Generation Selbstvorsorge

Sozialversicherungen unter Druck, tiefe Zinsen, hohe Wohnkosten – die Generation der zwischen 1980 und 2000 Geborenen wird beim Vermögensaufbau fürs Alter mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Wichtig ist die Selbstvorsorge, beispielsweise mit 3a-Fonds und Fondssparplänen.

Max erreicht mit seinem Bruttolohn den sechsstelligen Bereich, und mit seinen 30 Jahren steht ihm eine viel versprechende Zukunft offen. Kein Wunder, hat er sich doch kontinuierlich weitergebildet, diverse Auslandaufenthalte absolviert und erste unternehmerische Erfahrungen mit der Beteiligung an einem Start-up gesammelt.
Weniger verheissungsvoll sind dagegen seine Zukunftsperspektiven, was die Vorsorge betrifft. Denn ein angemessenes Alterskapital aufzubauen, wird für ihn schwieriger werden als für seine Eltern und Grosseltern, trotz guter Lohnaussichten. Das gilt für die ganze Generation von Max’ Alterskollegen – für die so genannten Milliennials, die zwischen 1980 und 2000 geboren sind.

Nur mit zwei Säulen wird es knapp

Auf den ersten Blick präsentiert sich die Situation für Max beruhigend. Ihm wird aus der AHV (1. Säule) eine Maximalrente von 28 200 Franken in Aussicht gestellt; ab 2019 werden es 28 440 Franken sein. Zusätzlich verspricht ihm die Pensionskasse (2. Säule) 31 200 Franken Altersrente. Das macht insgesamt knapp 60 000 Franken und entspräche dem Ziel, wonach AHV und Pensionskasse zusammen rund 60 Prozent des Bruttoeinkommens abdecken sollten. Dabei handelt es sich allerdings um eine Projektion auf Basis der aktuell gültigen Rahmenbedingungen. Und diese werden sich in den kommenden Jahren unweigerlich ändern. Zu Ungunsten von Max.
So rechnet Max’ Pensionskasse noch mit einem Umwandlungssatz von 5,89 Prozent. Das heisst, pro 100 000 Franken angespartes Alterskapital erhält er bei seiner Pensionierung 5890 Franken Rente. Der Trend geht dahin, dass der Satz mittelfristig auf 5 Prozent oder gar noch tiefer sinkt – Max’ Pensionskassenrente dürfte dadurch um rund einen Fünftel schrumpfen. Seine AHV-Rente steht aus denselben demographischen Gründen unter Druck: Tiefe Geburtenrate und steigende Lebenserwartung sorgen dafür, dass immer mehr Leute immer länger Rente beziehen. Für den Einzelnen bleibt da je länger, je weniger übrig.
Immerhin, für die AHV finden sich politische Mehrheiten, um das Leistungsniveau um jeden Preis zu halten, notfalls z.B. mit weiteren Mehrwertsteuerprozenten. Die Pensionskassen dagegen können nicht mit einem Zustupf aus der Steuerkasse rechnen. Nur teilweise vermag Max’ Pensionskasse die drohende Rentenkürzung zu kompensieren, indem sie z.B. den Versicherungsbeginn bereits auf das Alter 21 ansetzt und somit die Beitragsdauer auf 44 Jahre erhöht, wie sie auch in der AHV gelten. Unterm Strich sinken seine Altersleistungen, während gleichzeitig die Finanzierungskosten steigen. Was also tun?

Säule 3a und Fondssparplan als Ergänzungen

Millennials wie Max werden nicht umhinkommen, konsequent selber fürs Alter anzusparen, statt auf die Vorsorgewerke der 1. und 2. Säule zu vertrauen. Eine Möglichkeit ist die so genannte Säule 3a. Ihr Reiz liegt darin, dass Angestellte pro Jahr bis zu 6768 Franken einzahlen und von der Einkommenssteuer abziehen können, selbstständig Erwerbende ohne Pensionskasse gar 33 840 Franken (ab 2019: 6826 bzw. 34 128 Franken). Zu berücksichtigen ist, dass das angesparte Geld frühestens fünf Jahres vor dem AHV-Alter bezogen werden kann. Ein noch früherer Bezug ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, z.B. zur Finanzierung von Wohneigentum. Angesichts dieser Restriktionen spricht man bei der Säule 3a auch von der «gebundenen» Vorsorge.
So empfiehlt sich, auch ausserhalb der steuerbegünstigten Möglichkeiten Vorsorgevermögen aufzubauen. Ideal eignet sich dazu ein Fondssparplan. Damit investiert Max regelmässig konstante Beträge in Fonds seiner Wahl – als umweltbewusster Anleger beispielsweise in Nachhaltigkeitsfonds. Das ist bereits ab 50 Franken pro Monat möglich.

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Rund 10 Prozent für die Vorsorge sparen

Fondssparplan und Säule 3a zusammengenommen, sollte Max im Sinne einer Faustregel rund 10 Prozent seines Bruttoeinkommens als Selbstvorsorge ansparen. Umgerechnet sind das etwa 10 000 Franken pro Jahr.
Nehmen wir an, Max zahlt ab Alter 30 bis zur Pensionierung mit 65 Jahren jährlich den Maximalbetrag von 6826 Franken in die Säule 3a ein und wählt dabei einen Vorsorgefonds mit 45 Prozent Aktien. Daraus kann sich bis zur Pensionierung ein Kapital von 343 100 Franken ergeben, basierend auf langfristigen, historischen Durchschnittsrenditen und netto nach Steuern gerechnet. Zahlt Max parallel dazu 35 Jahre lang zusätzlich 4000 Franken in einen Fondssparplan ein und wählt dabei einen Nachhaltigkeitsfonds mit z.B. 85 Prozent Aktienquote, sind weitere 309 000 Franken möglich (siehe Variante 1 in der Tabelle).
Alternativ könnte Max in den ersten Jahren nur 4000 Franken in die Säule 3a einzahlen und dafür 6828 Franken in den aktienlastigen Fondssparplan investieren (siehe Variante 2). So profitiert er erstens von grösseren langfristigen Wertsteigerungschancen, verbunden allerdings auch mit erhöhten Schwankungsrisiken und geringeren Steuereinsparungsmöglichkeiten. Zweitens geniesst er bei dieser zweiten Variante grössere finanzielle Flexibilität in der besonders aktiven Berufs- und Lebensphase zwischen Alter 30 und 40. Erst mit 40 Jahren erhöht er dann die 3a-Beiträge aufs Maximum und kürzt entsprechend die Einzahlungen in den Fondssparplan. Das macht insofern Sinn, als in diesem Alter der Wunsch nach Sesshaftigkeit und Erwerb von Wohneigentum aktuell wird. Höhere 3a-Beiträge eignen sich dann ideal für die indirekte Amortisation der Hypothekarfinanzierung (mehr zu diesem Thema hier).

Vergleich von Vorsorgevarianten

Einzahlungs-
dauer
Einzahlung p.a.*Rendite**Zwischen-
kapital
Endkapital
Variante 1: Maximale Säule 3a
3a-Vorsorgefonds (45% Aktien)Alter 30-6568262,45%343'100***
Nachhaltigkeitsfonds (85% Aktien)Alter 30-6540004,04%309'000
Total im Alter 65652'100
Steuerersparnis64'610
Variante 2: Mehr freies Sparen
3a-Vorsorgefonds (45% Aktien)Alter 30-4040002,45%45'800
3a-Vorsorgefonds (45% Aktien)Alter 40-6568262,45%293'300***
Nachhaltigkeitsfonds (85% Aktien)Alter 30-4068264,04%85'400
Nachhaltigkeitsfonds (85% Aktien)Alter 40-6540004,04%404'100
Total mit Alter 65697'400
Steuerersparnis56'800
* Einzahlung in Säule 3a und Fondssparplan einmalig pro Jahr.
**Annahme für langfristige Rendite.
***netto nach Steuern bei Kapitalauszahlung (Wohnort Zürich, ledig, reformiert, 100 000 Franken Bruttoeinkommen)

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2 Kommentare über “Generation Selbstvorsorge”

  1. Wenn die Migros Bank den Jungen korrekterweise das Wertschriftensparen in der gebundenen Vorsorge empfiehlt, frage ich mich, weshalb kein klassischer (indexierter) M-Vorsorgefonds mit einer Aktienquote von >75 % aufgelegt wird?

    1. Sehr geehrter Herr De Angelo
      Wir prüfen derzeit solche Produkte, sowohl klassisch investierend als auch nachhaltig anlegend.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

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