Wie sichern wir unsere Renten?

Unser Vorsorgesystem ist unter Druck und benötigt Reformen. Doch mit welcher Säule sind wir besser für die Zukunft gewappnet: mit der AHV oder mit der beruflichen Vorsorge?

Die Diskussion um die Renten ist stark von der Politik geprägt

Linke bevorzugen die AHV, Bürgerliche bauen eher auf die berufliche Vorsorge. Doch die wahre Qualität unserer Vorsorge sehe ich in der gut austarierten Balance zwischen den beiden Säulen. Dieses Gleichgewicht sollten wir nicht aufs Spiel setzen.

Für ein ordentliches Einkommen im Alter braucht es die AHV und Pensionskasse gleichermassen.

Zusammen erbringen diese im Durchschnitt eine Rente von 4350 Franken im Monat – kein üppiger Betrag. Wie die Grafik zeigt, ist die PK-Rente mit durchschnittlich 2500 Franken höher als diejenige aus der AHV mit 1850 Franken. Umgekehrt jedoch gibt es in der 1. Säule nach wie vor deutlich mehr Rentenbezüger als in der 2. Säule, nämlich rund 1,5 Millionen gegenüber 700 000. Aus mehreren Gründen: Für Selbstständige ist die berufliche Vorsorge nicht obligatorisch. Hinzu kommt die tiefere Erwerbsquote der Frauen. Nicht mitgezählt sind auch diejenigen, welche den Kapitalbezug anstelle der Rente wählen.

So entwickeln sich die Altersrenten
Die durchschnittlichen Renten haben sowohl bei der AHV als auch bei den Pensionskassen stark zugenommen. (Durchschnittsrente in Fr. pro Monat)

Unter Druck stehen beide Säulen

Die AHV muss für immer mehr Rentner aufkommen. Den grössten Teil der Altersrenten finanzieren die Erwerbstätigen mit ihrem Lohnbeitrag von 8,4 Prozent. Weil dieses Geld aber nicht ausreicht, steuert der Bund schon heute weitere 8 Milliarden Franken pro Jahr bei. Zudem schlägt der Bundesrat vor, im Rahmen der «Reform 2020» die Mehrwertsteuer zu erhöhen und das Rentenalter der Frauen auf 65 hinaufzusetzen. Auch bei der 2. Säule wird es Einschnitte geben. Der Bund möchte den Umwandlungssatz im Obligatorium von 6,8 auf 6,0 Prozent senken. Pro 100 000 Franken an Sparkapital würde somit eine jährliche Rente von 6000 statt 6800 Franken ausbezahlt.

Diese Massnahmen erfordern zwar ein finanzielles Opfer. Und doch lohnen sie sich: Sie helfen, die mustergültige Stabilität unseres Vorsorgesystems zu sichern. Wichtig ist, dass wir die ausgewogene Balance zwischen Solidarität (1. Säule) und Eigenverantwortung (2. Säule) bewahren können.

Mir ist durchaus bewusst: Je nach Lebenslauf kann die Altersrente stark von den Durchschnittszahlen aus der Grafik abweichen. Aus diesem Grund sollte jeder für sich abklären, wie er persönlich für den Ruhestand vorbereitet ist. Dazu finden Sie im Blog unter diesem Link eine einfache Anleitung, wie Sie Ihre künftige AHV-Rente zuverlässig abschätzen können.

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4 Kommentare zu Wie sichern wir unsere Renten?

  1. Guten Tag

    Mich würde interessieren ab wann, bzw wie viel zum voraus ich meine PK geltend machen kann? Und ob eine Barauszahlung möglich ist, wenn ja wie viel von meinem Guthaben kann ich in Bar beziehen?

    Bitte um Antwort auf meine eMail

    Vielen Dank

  2. Bei der AHV-Rente erhalten meine Frau und ich nur die maximale Ehepaarrente anhand meiner 45 Jahrelanger Einzahlung. Meine Frau hat Teilzeit gearbeitet und war teilweise nicht PK zulässig, da sie in 3 unterschiedlichen Firmen tätig war : Kaufmänischer Verein BL. Kant. BL als Lehrerin und Übersetzerin Kant. Gerichte/Polizei BL erstere und letztere wurden erst in den letzten Jahren in die PK BL aufgenommen und so konnte Sie lange nicht wegen des minimal Einkommens für PK BL nicht einzahlen; aber die AHV wurde bei allen fleissig abgezogen; aber von diesen Beiträgen erhält sie keinen müden Franken ausser wir würden uns scheiden lassen, aber wir 2016 50 Jahre verheiratet sind. Hier sind falsche Lücken die korrigiert gehören! Anderseits habe ich in Frankreich/Italien/Spanien für dortige AHV einbezahlt und in der Schweiz Arbeitgeber / Nehmer über die 4 Jahre bezahlt. Antwort der AHV: Durch die internationalen Vereinbahrungen wurde dies gegenseitig verrechnet und ich habe somit kein Anrecht für eine Zusatzrente der betroffenen Länder.
    Ist dies Richtig!?

    1. Guten Tag
      Sie sprechen hier zwei wichtige Punkte an: Leider führt der so genannte Koordinationsabzug in der Beruflichen Vorsorge gerade bei Teilzeitarbeit zu Ungerechtigkeiten. Dies haben wir hier auf dem Blog ebenfalls schon thematisiert: https://blog.migrosbank.ch/de/teilzeitarbeit-als-vorsorgefalle/
      Mit der Rentenreform 2020 soll dieser Koordinationsabzug nun allerdings deutlich gesenkt werden. Auch bei Auslandsaufenthalten kann es zu erheblichen Vorsorgelücken kommen. Umgekehrt kann man als Auslandschweizer freiwillig AHV-Beiträge bezahlen, wird dann aber bestraft, indem viele Aufenthaltsländer ihrerseits Leistungskürzungen vornehmen.
      Freundliche Grüsse, Albert Steck

  3. Mein PK Geld liegt auf einem Freizügigkeitskonto, da ich im Moment nicht erwerbstätig bin. Ich verstehe nicht ganz, warum ich auf freiwilliger Basis auf meine PK nicht einzahlen kann. Auch wenn ich es nicht von den Steuern abziehen könnte, wäre eine Einzahlung für die Altersvorsorge sinnvoll. Man müsste auch einmal in dieser Beziehung über die Bücher von Gesetzes wegen.

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