So setzen Sie auf steigende Goldpreise

Viele Anlegerinnen und Anleger setzen auf Gold als Bestandteil ihres Vermögens. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in das gelbe Edelmetall zu investieren. Wir zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile sowie die Kosten der einzelnen Varianten.

Die besondere Wertschätzung der Menschen für Gold reicht weit zurück: Bereits 4600 v. Chr. wurde in Mesopotamien Gold als Schmuck geschätzt, wie Grabfunde belegen. Auch heute noch fasziniert das gelbe Edelmetall als Schmuck – noch wichtiger ist aber seine Rolle als Anlage. Welche Faktoren treiben dabei die Preise?

Inflation, Realzinsen, Krisen: Das beeinflusst den Goldpreis

Gold wird traditionell als Absicherung gegen Inflation angesehen. Denn wenn ein Gut limitiert ist, nimmt dessen Wert bei steigender Geldmenge (und Inflation) theoretisch zu. Tatsächlich spielte dieser Zusammenhang mustergültig in den 70er Jahre, als die Menschen von heftigen Inflationsschocks überrascht wurden. Umgekehrt verlor Gold ab den 80er Jahren an Wert aufgrund der deutlich rückläufigen Inflation.

Als sich die Inflationserwartungen ab dem Jahr 2000 an den Finanzmärkten wieder normalisierten und in den langfristigen Durchschnittsbereich von rund 2 Prozent zurückkehrten, verlor die Teuerung ihre Rolle als dominierender Preisfaktor des Goldes. Das zeigt eine Studie der Federal Reserve Bank of Chicago, einer der regionalen Ableger der US-Notenbank Fed. Gemäss dieser Untersuchung trat ab 2001 ein zweiter Einflussfaktor in den Vordergrund: das Zinsniveau. Gold wirft keine laufenden Erträge ab, anders als z.B. Obligationen mit Zinsen oder Aktien mit Dividenden. Folglich reagiert der Goldpreis tendenziell negativ, wenn das Zinsniveau steigt, und positiv, wenn das Zinsniveau sinkt. Relevant sind dabei die Realzinsen, also die Zinsen abzüglich Inflation. Seit 2001 zeigt sich eine klare gegenläufige Bewegung von Goldpreis und zehnjährigen US-Realrenditen.

Neben Inflation und Realzinsniveau beeinflusst aber noch ein dritter Faktor den Goldpreis: Das gelbe Edelmetall wird als Krisenabsicherung betrachtet. Auch dieser Einflussfaktor ist gemäss der Fed-Studie seit 2001 klar sichtbar: Es lässt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Konsumentenstimmung und Goldpreis feststellen.

Gold in Form von Münzen oder Barren

Zusammenfassend lässt sich also sagen: je höher und unerwarteter die Inflation, je tiefer die Realzinsen und grösser die Krise, desto höher der Goldpreis. Wie aber lässt sich nun in Gold investieren?

Für viele ist es am naheliegendsten, Gold in Form von Münzen oder Barren zu kaufen. Dabei müssen Sie sich entscheiden, wie Sie das Gold aufbewahren möchten. Am günstigsten fahren Sie, wenn Sie bereits ein Tresorfach haben. Ist dies nicht der Fall, kommt Ihnen die sogenannte Sammelverwahrung oftmals günstiger als das Mieten eines Tresorfachs eigens für das Gold. Bei der Sammelverwahrung lassen Sie das Gold gegen eine einmalige Kommission von 0,3 Prozent bzw. eine Mindestgebühr von 10 Franken in Ihr Wertschriftendepot einbuchen. Dort sind Ihre Barren und Münzen künftig mit den jeweils aktuellen Kursen aufgeführt. Wie bei den übrigen Depotpositionen fallen auch auf dem Goldbestand jährliche Depotgebühren von 0,23 Prozent an.

Barren oder Münzen?

Möglichst viel Gold für Ihr Geld erhalten Sie, wenn Sie nicht mehrere kleine Barren kaufen, sondern ein einzelnes grösseres Stück. Je schwerer nämlich der Barren ist, desto kleiner fällt die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufspreis aus. So beträgt z.B. die Differenz bei einem Kilobarren unter 1 Prozent, bei einer Einheit von 100 Gramm knapp 1,5 Prozent und bei einer Unze (31,103 Gramm) bereits rund 4 Prozent.
Bei Goldmünzen liegen die Spannen zwischen Kauf- und Verkaufspreis höher als bei Barren. Zudem wird Ihr Investment durch einen Prägekostenaufschlag geschmälert, den Sie zusätzlich zum Goldpreis eines gleichwertigen Barrens bezahlen. Vergleichsweise gering ist dieser Aufschlag bei so genannten Bullion-Coins. Das sind Münzen, die primär zu Anlagezwecken geprägt werden. Dazu zählen u.a. der südafrikanische Krügerrand, der Wiener Philharmoniker, der kanadische Maple Leaf, das Australian Nugget sowie die US-Münzen American Eagle und American Buffalo. Das Schweizer Goldvreneli dagegen gehört nicht zur den Bullion-Coins, sondern zu den Umlaufgoldmünzen, also zu jenen Münzen, die früher einmal als Bargeld dienten. Ihr Wert enthält neben Goldpreis und Prägekostenaufschlag zusätzlich noch einen beträchtlichen Sammler- und Liebhaberpreis. Die populäre Schweizer Münze sollte daher nicht Ihre erste Wahl sein, wenn Sie sich auf die Entwicklung des Goldpreises konzentrieren möchten.

Metallkonto für Barrengold: Oft eine günstige Lösung

Zwar bezahlen Sie auch beim Metallkonto für die Einlieferung eine einmalige Kommission, dafür sind die jährlich wiederkehrenden Kosten tiefer (z.B. bei der Migros Bank 0,3 Prozent für die Einlieferung versus Metallkontogebühr von 0,19 Prozent). Das macht das Metallkonto in vielen Fällen zur günstigsten Lösung (siehe Tabelle). Trotz der Gebührenvorteile ziehen einzelne Kunden die Sammelverwahrung oder ein eigenes Tresorfach vor. Bei diesen beiden Alternativen befindet sich nämlich das Gold in Ihrem Eigentum. Anders beim Metallkonto: Dieses verkörpert «nur» einen Lieferanspruch gegenüber der Bank.

Gold-ETFs: Mit Lieferanspruch wie ein Metallkonto

Bei Gold-ETFs handelt es sich um börsenkotierte Indexfonds (in der Fachsprache Exchange Traded Funds oder kurz ETFs genannt), die den Goldpreis eins zu eins abbilden. Wie beim Metallkonto können Sie sich gegen eine Zusatzgebühr den Gegenwert des Fonds in Goldbarren auszahlen lassen. Der Erwerb von Gold über einen ETF ist tendenziell etwas teurer als über ein Metallkonto (siehe Tabelle).

Umgekehrt profitiert der Privatanleger beim ETF davon, dass er sein Goldinvestment jederzeit online über die Börse handeln kann. Und das zu deutlich enger gestellten Kauf- und Verkaufspreisen als bei Goldbarren. Während die Kauf- und Verkaufspreise bei ETFs bloss rund 0,1 bis 0,4 Prozent auseinanderliegen, beträgt die Differenz bei einem Kilobarren knapp 1 Prozent. Bei kleineren Barren kann die Spanne bis zu mehrere Prozente ausmachen; bei Goldvrenelis liegt sie sogar über 10 Prozent.

Ob Vreneli, ETF, Metallkonto oder physisches Gold in Form von Barren und Münzen: Abbau und Verarbeitung von Gold sind ressourcenintensiv, und das gelbe Edelmetall hat einen entsprechend grossen ökologischen Fussabdruck. Das trübt den Glanz des Goldes etwas ein.

Weitere Beiträge

Wie in Gold investieren?

in CHFKauf Barren und Münzen mit Einlagerung in TresorKauf Barren und Münzen mit SammelverwahrungMetallkontoGold-ETF
Beispiel für Kaufsumme10’000
10’00010’00010’000
Einbuchung (einmalig) (1)303030
Kauf E-Banking (einmalig)40
Tresorgebühr p.a. (2)80
Depotgebühr p.a. (3)2323
Metallkontogebühr p.a. (4)19
ETF-Mgt.-Fee p.a. (5)20
Kosten total im 1. Jahr110534983
Kosten total 5 Jahre430145125255

(1) 0,30%, mindestens CHF 10. (2) mindestens CHF 80. (3) 0,23%, mindestens CHF 50 auf gesamten Depotbestand. (4) 0,19%. (5) 0,20%, stellvertretend für diverse Gold-ETFs.

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15 Kommentare zu So setzen Sie auf steigende Goldpreise

  1. Guten Tag
    Wird bei Kauf/Verkauf über das Metallkonto (z.B. Silber) auch mit Geld-/ und Briefkursen gearbeitet, oder ermitteln Sie stets den marktüblichen Mittelkurs?

    1. Sehr geehrter Herr Sammarruco
      Beim Metallkonto kommt der Händlerpreis mit Geld- und Briefkursen zur Anwendung.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

  2. Frage:
    Wenn ich ein Kilo Gold physisch kaufe und das gleiche Gold gleich darauf wieder verkaufe, wie viel würde mich das an Gebühren und Courtage kosteten ?

    1. Sehr geehrter Herr Holenstein
      Kauf und Verkauf kosten 0,3% des Edelmetallwerts, mindestens CHF 10 und maximal CHF 250.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

  3. Metalkonto
    Guten Nachmittag Herr Küttel
    Wie hoch sind die Zusatzgebühren, wenn ich das Gold auf dem Metallkonto in Goldbarren umtauschen und ausgeliefert haben möchte?
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Freundliche Grüsse

    1. Sehr geehrte Frau Kaufmann
      Die Kosten hängen u.a. ab von der Menge Gold, die Sie umtauschen möchten, sowie vom tagesaktuellen Kurs. Für eine konkrete Berechnung empfehle ich Ihnen, Ihre Kundenbetreuerin bzw. Ihren Kundenbetreuer zu kontaktieren. Alternativ können Sie eine Berechnung via Service Line 0848 845 400 oder via SecureMail in Ihrem E-Banking in Auftrag geben.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

  4. Guten Tag Herr Aeberli,
    Zwei Fragen zum physischen Besitz von Gold:
    Entspricht der Verkaufspreis von Barren durch die Migros Bank dem jeweiligen Marktkurs zum Zeitpunkt des Auftrages oder gibt es etwaige Zuschläge?
    Ist der Inhalt eines Schliessfaches bei der Migros Bank versichert?
    Vielen Dank für die Klärung!

    1. Sehr geehrter Herr Weisskopf
      Beim Kauf bzw. Verkauf von physischem Gold sind alle Kosten im Geld-/Briefkurs enthalten.
      Wenn Sie das physische Gold in einem Tresor der Migros Bank lagern, haftet die Bank für Schäden bzw. Verlust des Tresorinhalts infolge eigenem grobfahrlässigem Verhalten, namentlich bei Raub, Einbruch, Diebstahl, Explosion, Feuer oder Wasser. Ein über die Haftung der Bank hinausgehender Versicherungsschutz ist Sache des Mieters desTresors.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

    1. Sehr geehrter Herr Riwar
      Möchten Sie mit Aktien von Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit im Zusammenhang mit Gold steht (z.B. Goldminen-Aktien), auf steigende Goldpreise setzen, gilt es zu beachten, dass die Kursentwicklung solcher Anlagen nicht nur von der Entwicklung des Goldpreises abhängig ist, sondern auch von der allgemeinen Entwicklung der Aktienmärkte. Bei Investitionen in Goldminen-Fonds, verglichen mit der Anlage in eine einzelne Goldminen-Aktie, profitieren Sie von einer besseren Risikostreuung.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

  5. Sehr geehrter Herr Aeberli, Ihre obige Aufstellung der Gebühren ist nicht ganz «fair» berechnet, weil man einen Tresor ja nicht nur für das Gold hat, sondern auch noch viele andere Dinge (Aktien, Formulare, Schriften, etc.) darin aufbewahrt. Also ist es eigentlich nicht korrekt, den vollen Tresorpreis dem Gold zur Last zu legen. Ausserdem, wenn man einen Barren kauft, was ja, wie Sie schreiben, das Rentabelste ist, genügen dafür Fr. 10’000.– wohl kaum.
    Trotzdem lese ich alle Ihre Beiträge sehr gerne und finde sie in der Regel auch sehr gut. Mit freundlichen Grüssen, Sibyl Kade.

    1. Guten Tag Frau Kade
      Der Vergleich beruht auf der Annahme, dass effektiv nur Gold im Tresorfach gelagert wird. Goldbarren erhalten Sie bei uns in verschiedensten Grössen. Für CHF 10’000 erhalten Sie in etwa einen 250 g Barren. Gerne geben wir Ihnen die tagesaktuellen Preise auf Anfrage bekannt.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

      1. Guten Abend Herr Aeberli, Vielen Dank für Ihre Antwort.
        Das mit der Stückelung stimmt, aber je kleiner die „Goldstückchen“, desto teurer der Preis im Verhältnis. Wenn man das Geld hat, lohnt es sich nicht, kleine Stückelungen zu kaufen.
        Liebe Grüsse, Sibyl Kade

  6. Guten Tag!

    Ich habe ein Tresorfach und möchte 1 Kg Gold kaufen. wie mache ich das praktisch? Gehe ich zu Ihnen an den Schalter und sage: ein Kg Gold bitte, Belastung auf mein Konto bei der M-Bank? Bekomme ich dann das Kilo und kann ich es anschliessend in den Tresor legen!

    1. Guten Tag Herr Küttel
      Der Kauf von physischem Gold erfolgt am Schalter oder telefonisch über den Kundenberater. Nach der Beschaffung wird man Sie gerne benachrichtigen, so dass Sie das Gold in Ihr Tresorfach legen können.
      Freundliche Grüsse, Urs Aeberli

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