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Die Steuer-Rangliste für Familien

Wo bezahlen Familien am wenigsten und wo am meisten Steuern? Unsere Rangliste zeigt enorme Differenzen je nach Wohnort. Interessant ist zudem, dass etliche Kantone die Steuern massiv reduziert haben – ein paar wenige jedoch wurden teurer.

Mehr Steuergerechtigkeit für Familien: Das ist das erklärte Ziel des Bundesgesetzes über die steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern. Denn Kinder bedeuten eine erhebliche finanzielle Zusatzbelastung: Der Bund beziffert die monatlichen Mehrkosten für ein Paar mit zwei Kindern auf gut 1300 Franken pro Monat.

Was also hat das im Jahr 2011 eingeführte Gesetz gebracht? Auf den ersten Blick ist die Bilanz erfreulich: Gesamtschweizerisch haben Familien stark profitiert. Bei einer vertieften Analyse jedoch stossen wir auf Erstaunliches: Erstens klafft ein riesiger Graben zwischen den günstigen und den teuren Kantonen. Und zweitens haben diese Differenzen sogar noch zugenommen.

3000 Franken oder 20‘000 Franken Steuern
3000 Franken oder 20‘000 Franken Steuern
Belastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern in den 26 Kantonshauptorten bei einem Bruttoeinkommen von 80‘000 respektive 150‘000 Franken. Die roten Zahlen zeigen die Steuern vor dem 2011 eingeführten Gesetz über die steuerliche Entlastung von Familien mit Kindern (Daten ESTV).

Schauen wir zunächst, wieviel eine Familie mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von 80‘000 Franken in den einzelnen Kantonshauptorten an Steuern bezahlt: Am attraktivsten sind Genf und Zug mit rund 350 Franken. In Bern, Solothurn oder Neuenburg dagegen erreicht die Steuerrechnung für die gleiche Familie zwischen 5300 und 6300 Franken (siehe Grafik).

Bei einem Bruttoeinkommen von 150‘000 Franken kosten die Steuern am günstigsten Ort 3300 Franken, während sie im teuersten Kanton auf 20‘600 Franken steigen – das ist eine exorbitante Differenz von über 17‘000 Franken!

Was weiter auffällt: Die Diskrepanz zwischen den Kantonen hat zugenommen – obwohl ja das Gesetz zu mehr Steuergerechtigkeit führen sollte. So ist in Genf die Steuerbelastung für eine Familie mit 150‘000 Franken Einkommen seit 2009 um fast 5000 Franken gesunken. Auch Familien in St. Gallen oder Fribourg kommen heute um einiges besser weg, wie die Grafik verdeutlicht. Auf der andern Seite aber verlangt der Fiskus in Bern, Aarau, Altdorf oder Neuenburg noch immer praktisch gleich viel wie vor der Einführung des Gesetzes.

Der Steuervergleich gilt für eine Familie mit einer erwerbstätigen Person. Daneben kennen viele Kantone zusätzliche Steueranreize für Doppelverdiener. Zudem bestehen grosse Unterschiede beim steuerlichen Abzug für die Fremdbetreuung und Ausbildung der Kinder. Was das konkret für Ihre Steuern bedeutet, zeigen wir in unserem aktuellen Steuerdossier mit 5 x 10 Steuertipps. Im zweiten Teil dieser Serie geht es um die Themen Kinder, Partnerschaft und Vererben.

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3 Kommentare zu Die Steuer-Rangliste für Familien

  1. Sehr geehrte Damen und Herren
    Bei dieser Statistik fehlen die Zahlen der Bundessteuer, die ja bekanntlich auch anfällt und auch zur gesamten Steuerbelastung gehört.
    Schade dass das nicht ersichtlich ist in ihrem Bericht.
    Freundliche Grüsse
    H.R.

    1. Guten Tag Herr Rammelmeyer
      Gerne liefere ich Ihnen die Zahlen zur Bundessteuer hiermit noch nach: Bei einem Bruttoeinkommen von 100’000 Franken beträgt die Belastung für eine Familie mit zwei Kindern rund 200 Franken. Bei 80’000 Einkommen fällt gar keine Bundessteuer an. Erst bei einem Einkommen von 150’000 Franken steigt der Betrag dann deutlich an und erreicht rund 2300 Franken. Doch im Vergleich zu den Staats- und Gemeindesteuern ist die Belastung immer noch relativ gering. Zudem sind alle Kantone gleichermassen betroffen, weshalb wir die Bundessteuer in unserer Rangliste weggelassen haben.
      Freundliche Grüsse, Albert Steck

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