Wie gerecht ist die dritte Säule?

Ich frage mich, wem die Steuerabzüge in der dritten Säule eigentlich nützen: Wohl vor allem den reichen Leuten. Doch kann ich als Angestellter mit einem bescheidenen Lohn ebenfalls profitieren?

Es lohnt sich nur für Wohlhabende, sich mit Geldfragen zu befassen. Diese Ansicht höre ich regelmässig. Vielfach jedoch ist sie falsch. Zum Beispiel bei den Steuervergünstigungen in der Säule 3a: Hier profitieren auch die Haushalte mit tieferen Einkommen. Die Tabelle zeigt den Vergleich zwischen zwei Familien, wohnhaft in der Stadt Bern, beide mit zwei Kindern.

Familie AFamilie B
Einkommen70’000 Fr.100’000 Fr.
Steuern vorher2965 Fr.7770 Fr.
Einzahlung Säule 3a6000 Fr.6000 Fr.
Steuern nachher1957 Fr.6721 Fr.
Prozentuale Reduzierung der Steuerlast34 %14 %

Die ärmere Familie erhält somit einen prozentual deutlich höheren Steuerabzug. Allerdings können Haushalte mit tieferen Einkommen oft nur einen geringen Geldbetrag auf die Seite legen und in die dritte Säule investieren. Das wiederum bevorzugt die Wohlhabenden.

Fazit: Wer wenig verdient, kann seine Steuern mit der dritten Säule prozentual stärker senken. Dafür jedoch kann er im Schnitt weniger Erspartes in die Vorsorge einzahlen.

Diese beiden Effekte gleichen sich bei den Einkommensklassen zwischen 60‘000 und 140‘000 Franken in etwa aus, wie die Grafik zeigt: Bei ihnen ist die durchschnittliche Steuerentlastung dank der Säule 3a überall ähnlich hoch. Unter 60‘000 Franken allerdings nimmt der Vorteil sukzessive ab. Dasselbe gilt am anderen Ende der Skala für sehr hohe Einkommen, und zwar aufgrund der Obergrenze für Einzahlungen in die dritte Säule: Für Angestellte mit Pensionskasse liegt dieses Maximum aktuell bei 6739 Franken pro Jahr.

Ich hoffe, der Befund ermutigt Sie, auch bei einem eher tiefen Einkommen die Steuervorteile der Säule 3a zu nutzen. Überdies erhalten Sie auf dem Vorsorgesparen-3-Konto der Migros Bank 1,4 Prozent Zins. Damit aber der Zinseszinseffekt zum Tragen kommt, sollten Sie möglichst früh mit dem Sparen beginnen. Wenn also Ihre Einzahlung in die dritte Säule Ende Jahr „nur“ 1000 Franken beträgt: Es lohnt sich trotzdem.

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3 Kommentare über “Wie gerecht ist die dritte Säule?”

  1. Die von Ihnen gezeigte Familie A mit einem Nettoeinkommen von 70’000 wird wohl kaum noch etwas auf die Seite bringen für die gebundene Säule 3a. Somit müsste ihr Beispiel halt wirklich nur Einkommen ab netto 90’000 aufzeigen.
    Falls sie meine Aussage nicht nachvollziehen können, schauen Sie doch einfach auf http://www.budgetberatung.ch. Dort zeigt das Beispiel mit einem Nettoeinkommen von CHF 6’000 schön auf, dass am Schluss praktisch nichts mehr übrig bleibt für die private Vorsorge.
    Somit würde die Aussage, dass die Säule 3a nur den reichen Leuten dient wahrscheinlich bestätigt werden oder der Begriff «reich» müsste genauer definiert werden (für jemanden, der netto «nur» 4’500 im Monat verdient ist vielleicht ein anderer mit 7’000 netto im Monat ein Reicher).

    1. Die Angaben bei http://www.budgetberatung.ch kann man nicht wirklich für voll nehmen. Ich verdiene knapp 6’000Fr. Netto und habe keine Probleme den vollen Betrag in die Säule 3a einzuzahlen, sowie meine Frau und meinen Sohn zu ernähren. Es bleibt sogar noch genug übrig für Ferien und dergleichen.

      1. Gratuliere das Sie Fr. 6000Fr. netto verdienen. denn ich verdiene 5000Fr. netto (andere viel weniger) und lebe nicht auf grossem Fuss wie die meisten. ende Monat bleibt mir nicht mal 100Fr. übrig (sie erzählen so grosszügig, dass für Ferien etc. genug übrig)

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