Silberpreis-Faktoren: Was beeinflusst den Silberpreis, und wie investiert man in Silber?

Im Schatten des Goldes ist seit Jahresbeginn 2025 auch der Silberpreis gestiegen. Beide profitieren davon, dass die Finanzmärkte wegen dem Zollkrieg von US-Präsident Trump besorgt sind. Beim Silber kommt ein weiterer Grund hinzu: 2025 könnte im fünften aufeinanderfolgenden Jahr die Nachfrage das Angebot übersteigen. Erfahren Sie, welche Silberpreis-Faktoren zu beachten sind und wie Sie in das weisse Edelmetall investieren können.

Wer in Silber investiert, braucht mitunter starke Nerven. In den letzten zwei Jahrzehnten glich der Silberpreis nämlich einer Achterbahnfahrt. Von einem Tief bei 5.50 Dollar pro Unze (31,1 Gramm) ging es ab 2004 bis 2011 rauf zum Allzeithoch bei knapp 50 Dollar. Dann folgte eine mehrjährige Baisse mit Kursen von zeitweise unter 14 Dollar. Und ab 2020 setzte eine starke Erholung ein, die den Preis wieder auf über 30 Dollar führte.

Diese ausgeprägten Schwankungen erklären sich mit den verschiedenartigen Silberpreis-Faktoren, die mit der Doppelrolle des weissen Edelmetalls zusammenhängen: als Vermögensanlage und als Industriemetall.

Worauf Silber-Anleger achten: Angebot und Nachfrage, Goldpreis…

Entscheidend für den Preis ist das Verhältnis von Angebot (Minenproduktion, Recycling, Verkauf von Silberbeständen) und Nachfrage (v.a. Industriebedarf, Schmuck, Anlage in Münzen und Barren). 2025 dürfte das fünfte Jahr in Folge sein, in dem die Nachfrage das Angebot übersteigt. Nach Schätzungen des Silver Institute, der Branchenorganisation der Silberindustrie, könnte das Angebot zwar um 3 Prozent auf ein 11-Jahres-Hoch steigen, weil allmählich die Silberminen die Förderung hochfahren. Das reicht aber nicht, um die auf hohem Niveau verharrende Nachfrage zu decken. Als Konsequenz rechnet das Silver Institute mit einem Angebotsdefizit von rund 150 Millionen Unzen. Diese Zahlen legen einen weiteren Kursanstieg des Silberpreises nahe.

Relevant für den Silberpreis sind aber nicht nur Angebot und Nachfrage. Silber wird oft als «kleiner Bruder des Goldes» bezeichnet, folgt doch der Silberpreis langfristig der Richtung des Goldpreises. Dadurch wird Silber indirekt von denselben Faktoren beeinflusst, die auch den Goldpreis bestimmen. Konkret: Je höher und unerwarteter die Inflation, je tiefer die (Real-)Zinsen oder je grösser die Krise (wie z.B. jetzt mit dem ausufernden Zollkrieg der USA), desto höher ist der Silberpreis – und umgekehrt. Aber während das Silber langfristig der Richtung des Goldes folgt, sind die Ausschläge beim Silberpreis sehr viel ausgeprägter. Das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreisen, die sogenannte Gold-Silver Ratio, ist daher grossen Schwankungen unterworfen.

… sowie Konjunktur und US-Dollar

Anders als Gold ist Silber als Edelmetall nicht nur eine Vermögensanlage, sondern auch ein wichtiges Industriemetall. Industrielle Anwendungen machen über 50 Prozent der Silbernachfrage aus; 2023 entfielen allein auf die Elektronik und Photovoltaik 37 bzw. 16 Prozent der Silbernachfrage. (Die detaillierten Zahlen für 2024 veröffentlicht das Silver Institute am 16. April 2025, wir werden darüber berichten.) Diese hohen Anteile sorgen dafür, dass das weisse Edelmetall eine starke Konjunkturabhängigkeit aufweist. Das hat es mit einer Vielzahl von Rohstoffen gemein, und es besitzt daher eine signifikante positive Korrelation mit Rohstoffindizes. Sprich: Die Kursverläufe von Silber und Rohstoffindizes ähneln sich.

Unter den Rohstoffen besonders eng ist die Verbindung zwischen Silber und Kupfer. Denn gemäss Statistiken des Silver Institute fällt rund ein Fünftel des gesamten Silberangebots als Nebenprodukt der Kupferförderung an. Zudem werden Kupfer und Silber z.T. in ähnlichen Industrien verbaut (Auto, Elektronik, Grüne Energie). Daher weisen die Kursverläufe von Silber und Kupfer eine gewisse Ähnlichkeit auf.

Gegenläufig ist andererseits die Kursentwicklung von Silber und US-Dollar. Silber wird primär in der amerikanischen Währung gehandelt. Je stärker der Dollar, desto teurer ist das weisse Edelmetall, und umso geringer fällt die Nachfrage aus. Das gilt vor allem mit Blick auf Indien, dessen Bevölkerung traditionell ein grosser Abnehmer von Silberschmuck und -anlagen ist, sich dabei aber sehr preissensitiv verhält.

Energiewende sorgt für Kursfantasie beim Silber

Photovoltaik (PV) macht mit einem Jahresbedarf von über 190 Millionen Unzen 2023 «nur» 16 Prozent der Silbernachfrage aus. Dieser Bereich entwickelt sich aber sehr dynamisch. Betrug dieser 2020 erst 100 Millionen Unzen, knackte er 2024 bereits die 200-Millionen-Grenze.

Auch wenn die US-Regierung unter Donald Trump der Energiewende keinen besonderen Fokus beimisst und auch die Dynamik in China konjunkturbedingt etwas nachlässt, dürften die weltweiten PV-Installationen 2025 ein weiteres Allzeithoch erreichen. Auch die Autoindustrie bleibt ein wichtiger Silberpreis-Faktor, selbst unter der Annahme eines langsameren Wachstums der Produktion von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen.

Was ist mit den anderen «silberfarbenen» Edelmetallen Platin und Palladium?

Im Unterschied zum Silber droht beim Palladium 2025 ein Überangebot. Rund 80 Prozent der Palladium-Nachfrage kommen vom Bedarf der Autoindustrie nach Katalysatoren für Verbrennungsmotoren. Diese Nachfrage erodiert immer mehr mit der Hinwendung der Industrie zur E-Mobilität.
Auch bei Platin spielt die industrielle Verwendung für Abgaskatalysatoren eine Rolle – aber nicht in dem Ausmass wie beim Palladium. Ein starker Treiber sind bei Platin Finanzinvestoren, die das weisse Edelmetall zu Anlagezwecken halten. Ihr Interesse dürfte 2025 weiterhin stark bleiben, so die Voraussagen des World Platinum Investment Council. Im Platinmarkt könnte somit 2025 im dritten aufeinanderfolgenden Jahr die Nachfrage das Angebot übersteigen.

Verschiedene Anlageformen für Silberinvestitionen – Metallkonto ist oft am günstigsten

Wer positiv gestimmt ist, was die weitere Nachfrage und Preisentwicklung des Silbers betrifft, hat mehrere Möglichkeiten zur Investition in Silber (siehe Tabelle). Für viele ist es am naheliegendsten, physisches Silber in Form von Münzen oder Barren zu kaufen. Dabei müssen Sie sich entscheiden, wie Sie das Silber aufbewahren möchten. Dafür wählen Sie entweder ein eigenes Tresorfach bei einer Bank oder die sogenannte Sammelverwahrung. Bei Letzterer werden die Silberbarren und -münzen in Ihr Wertschriftendepot eingebucht und sind dann mit den jeweils aktuellen Kursen aufgeführt. 

Als Alternativen zum physischen Silber bieten sich einerseits sogenannte Silber-ETFs. Dabei handelt es sich um börsenkotierte Indexfonds (in der Fachsprache Exchange Traded Funds oder kurz ETFs genannt), die den Silberpreis eins zu eins abbilden. Eine weitere Alternative zu physischem Silber bildet andererseits ein Metallkonto. Dieses ist vielfach die günstigste Variante, um in Silber zu investieren (siehe Tabelle).

Wie in Silber investieren?

in CHFKauf Barren und Münzen mit Einlagerung in TresorKauf Barren und Münzen mit SammelverwahrungMetallkontoSilber-ETF
Beispiel für Kaufsumme25’00025’00025’00025’000
Kauf/Einbuchung (einmalig) (1)757575
Kauf E-Banking (einmalig)40
Tresorgebühr p.a. (2)80
Depotgebühr p.a. (3)12557.50
Metallkontogebühr p.a. (4)47.50
ETF-Mgt.-Fee p.a. (5)112.50
Kosten total im 1. Jahr155200122.50210
Kosten total 5 Jahre475700312.50890

(1) 0,30%, mindestens CHF 10. (2) mindestens CHF 80, zuzüglich MWST. (3) Silber: 0,50% zuzüglich MWST, Aktien und andere Anlagen: 0,23% zuzüglich MWST; mindestens CHF 50 je Depot. (4) 0,19% zuzüglich MWST. (5) 0,45%, stellvertretend für diverse Silber-ETFs.

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