Silberpreis-Faktoren: Was beeinflusst den Silberpreis, und wie investiert man in Silber?

Beim Silber könnte 2024 im vierten aufeinanderfolgenden Jahr die Nachfrage das Angebot übersteigen. Mit der Folge, dass die Preise weiter steigen. Erfahren Sie, welche Silberpreis-Faktoren zu beachten sind und wie Sie in das weisse Edelmetall investieren können.

Wer in Silber investiert, braucht mitunter starke Nerven. In den letzten zwei Jahrzehnten glich der Silberpreis nämlich einer Achterbahnfahrt. Von einem Tief bei 5.50 Dollar pro Unze (31,1 Gramm) ging es ab 2004 bis 2011 rauf zum Allzeithoch bei knapp 50 Dollar. Dann folgte eine mehrjährige Baisse mit Kursen von zeitweise unter 14 Dollar. Und ab 2020 setzte eine starke Erholung ein, die den Preis jüngst wieder auf über 30 Dollar führte.

Diese ausgeprägten Schwankungen erklären sich mit den verschiedenartigen Silberpreis-Faktoren, die mit der Doppelrolle des weissen Edelmetalls zusammenhängen: als Vermögensanlage und als Industriemetall.

Worauf Silber-Anleger achten: Angebot und Nachfrage, Goldpreis…

Entscheidend für den Preis ist das Verhältnis von Angebot (Minenproduktion, Recycling, Verkauf von Silberbeständen) und Nachfrage (v.a. Industriebedarf, Schmuck, Anlage in Münzen und Barren). 2023 war das dritte Jahr in Folge mit einem Angebotsdefizit. Nach Schätzungen des Silver Institute, der Branchenorganisation der Silberindustrie, könnte sich diese Situation 2024 fortsetzen, indem das Angebot nochmals um 1 Prozent sinkt, während die Nachfrage um 2 Prozent steigt. Als Konsequenz rechnet das Silver Institute mit einem Angebotsdefizit von 215 Millionen Unzen – dem grössten in mehr als 20 Jahren. Diese Zahlen legen einen weiteren Kursanstieg des Silberpreises nahe.

Relevant für den Silberpreis sind aber nicht nur Angebot und Nachfrage. Silber wird oft als «kleiner Bruder des Goldes» bezeichnet, folgt doch der Silberpreis langfristig der Richtung des Goldpreises. Dadurch wird Silber indirekt von denselben Faktoren beeinflusst, die auch den Goldpreis bestimmen. Konkret: Je höher und unerwarteter die Inflation, je tiefer die (Real-)Zinsen und je grösser die Krise, desto höher der Silberpreis – und umgekehrt. Aber während das Silber also langfristig der Richtung des Goldes folgt, sind die Ausschläge beim Silberpreis sehr viel ausgeprägter. Das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreisen, die sogenannte Gold-Silver Ratio, ist daher grossen Schwankungen unterworfen.

… sowie Konjunktur und US-Dollar

Anders als Gold ist Silber als Edelmetall nicht nur eine Vermögensanlage, sondern auch ein wichtiges Industriemetall. Industrielle Anwendungen machen über 50 Prozent der Silbernachfrage aus; 2023 entfielen allein auf die Elektronik und Photovoltaik 37 bzw. 16 Prozent der Silbernachfrage. Diese hohen Anteile sorgen dafür, dass das weisse Edelmetall eine starke Konjunkturabhängigkeit aufweist. Das hat es mit einer Vielzahl von Rohstoffen gemein, und es besitzt daher eine signifikante positive Korrelation mit Rohstoffindizes. Sprich: Die Kursverläufe von Silber und Rohstoffindizes ähneln sich.

Unter den Rohstoffen besonders eng ist die Verbindung zwischen Silber und Kupfer. Denn gemäss Statistiken des Silver Institute fällt rund ein Fünftel des gesamten Silberangebots als Nebenprodukt der Kupferförderung an. Zudem werden Kupfer und Silber z.T. in ähnlichen Industrien verbaut (Auto, Elektronik, Grüne Energie). Daher weisen die Kursverläufe von Silber und Kupfer eine gewisse Ähnlichkeit auf.

Gegenläufig ist andererseits die Kursentwicklung von Silber und US-Dollar. Silber wird primär in der amerikanischen Währung gehandelt. Je stärker der Dollar, desto teurer ist das weisse Edelmetall, und umso geringer fällt die Nachfrage aus. Das gilt vor allem mit Blick auf Indien, dessen Bevölkerung traditionell ein grosser Abnehmer von Silberschmuck und -anlagen ist, sich dabei aber sehr preissensitiv verhält.

Energiewende sorgt für Kursfantasie beim Silber

Photovoltaik (PV) macht mit einem Jahresbedarf von über 190 Millionen Unzen 2023 «nur» 16 Prozent der Silbernachfrage aus. Dieser Bereich entwickelt sich aber sehr dynamisch. Betrug dieser 2020 erst 100 Millionen Unzen, könnte er 2024 bereits die 200-Millionen-Grenze knacken, prognostizieren die Analysten des Edelmetallverarbeiters Heraeus. Als Grund wird das sehr schnelle Wachstum der PV-Produktionskapazität und der PV-Installationen in China angeführt. Das Land stelle rund 85 Prozent der weltweiten Produktionskapazität und installierte 2023 fast so viele neue Solaranlagen im Inland wie der Rest der Welt im Jahr zuvor.

Voraussetzung ist freilich, dass China die enorme staatliche Förderung der Solarbranche finanziell aufrechterhalten kann, welche die Regierung neben der Batterietechnik und E-Mobilität als eine der drei Schlüsseltreiber für Chinas künftiges Wachstum auserkoren hat. Allein 2023 flossen rund 130 Milliarden Dollar in die Förderung der Solarindustrie, so eine Studie von Wood Mackenzie.

Verschiedene Anlageformen für Silberinvestitionen – Metallkonto ist oft am günstigsten

Wer positiv gestimmt ist, was die weitere Nachfrage und Preisentwicklung des Silbers betrifft, hat mehrere Möglichkeiten zur Investition in Silber (siehe Tabelle). Für viele ist es am naheliegendsten, physisches Silber in Form von Münzen oder Barren zu kaufen. Dabei müssen Sie sich entscheiden, wie Sie das Silber aufbewahren möchten. Dafür wählen Sie entweder ein eigenes Tresorfach bei einer Bank oder die sogenannte Sammelverwahrung. Bei Letzterer werden die Silberbarren und -münzen in Ihr Wertschriftendepot eingebucht und sind dann mit den jeweils aktuellen Kursen aufgeführt. 

Als Alternativen zum physischen Silber bieten sich einerseits sogenannte Silber-ETFs. Dabei handelt es sich um börsenkotierte Indexfonds (in der Fachsprache Exchange Traded Funds oder kurz ETFs genannt), die den Silberpreis eins zu eins abbilden. Eine weitere Alternative zu physischem Silber bildet andererseits ein Metallkonto. Dieses ist vielfach die günstigste Variante, um in Silber zu investieren (siehe Tabelle).

Wie in Silber investieren?

in CHFKauf Barren und Münzen mit Einlagerung in TresorKauf Barren und Münzen mit SammelverwahrungMetallkontoSilber-ETF
Beispiel für Kaufsumme25’00025’00025’00025’000
Kauf/Einbuchung (einmalig) (1)757575
Kauf E-Banking (einmalig)40
Tresorgebühr p.a. (2)80
Depotgebühr p.a. (3)12557.50
Metallkontogebühr p.a. (4)47.50
ETF-Mgt.-Fee p.a. (5)112.50
Kosten total im 1. Jahr155200122.50210
Kosten total 5 Jahre475700312.50890

(1) 0,30%, mindestens CHF 10. (2) mindestens CHF 80, zuzüglich MWST. (3) Silber: 0,50% zuzüglich MWST, Aktien und andere Anlagen: 0,23% zuzüglich MWST; mindestens CHF 50 je Depot. (4) 0,19% zuzüglich MWST. (5) 0,45%, stellvertretend für diverse Silber-ETFs.

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