Würden auf den am besten besonnten Dach- und Fassadenflächen Solarmodule installiert, liesse sich mehr als ein Drittel des jährlichen Schweizer Strombedarfs decken. Dank preiswerter Photovoltaik-Module kommt der Eigenverbrauch heute sogar günstiger als der normale Netzstrom.
Solaranlagen wandeln mithilfe der Photovoltaik (PV) das Sonnenlicht direkt in Strom um. Dabei verursachen sie im Betrieb keine Schadstoffemissionen, und auch ihre Herstellung ist mit vergleichsweise wenig Umweltbelastungen verbunden. Die PV-Panels sind in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden. Und abgesehen von der Reinigung der Panels und periodischen Funktionskontrollen ist der Aufwand für Unterhalt und Wartung sehr gering.
Die Rechnung für Wohneigentümer präsentiert sich daher vorteilhaft: Selbst produzierter Solarstrom lohnt sich. Clemens Bohnenblust, Leiter der Fachstelle Energie bei der Migrol, rechnet vor: «Bei einer Vollkostenrechnung kostet der selbst produzierte Solarstrom heute nur noch etwa 15 bis 16 Rappen pro Kilowattstunde» In aller Regel sei dies günstiger als der normale Netzstrom vom Elektrizitätswerk, der meist mit 20 Rappen und mehr pro Kilowattstunde zu Buche schlage.
An welchen Orten eigenen sich Solaranlagen?
Ob sich ein bestimmter Standort und ein bestimmtes Gebäude für eine PV-Anlage eignen, ist meist rasch geklärt. Auf Internetseiten wie z.B. sonnendach.ch lässt sich das Potenzial ermitteln. Um einen hohen Stromertrag zu erzielen, kommt es natürlich auf die Ausrichtung an. Ideal ist eine Exposition Richtung Süden, bei einer Dachneigung von etwa 20 bis 40 Grad. Aber auch nach Osten oder Westen gerichtete Dächer bringen noch einen guten Ertrag.
Falsch ist die Auffassung, dass die Anlagen nur an wirklich sonnigen Tagen im Sommer sinnvoll funktionieren. Richtig ist, dass auch bei Bewölkung immer Licht auf das Dach trifft. Gemeint ist die in der Luft gestreute und reflektierte Sonneneinstrahlung.
Wie lassen sich die Schwankungen ausgleichen?
Trotz der Nutzung des so genannten diffusen Lichts im Winter oder an Tagen mit bedecktem Himmel lassen sich saisonale Schwankungen nicht vermeiden. Die heute meistpraktizierte Lösung sieht so aus, dass der Haushalt an trüben Tagen, vor allem im Winter, oder nach Einbruch der Dunkelheit Netzstrom des lokalen Energieversorgers bezieht. Umgekehrt speist er an sonnigen Tagen überschüssiger Strom ins Netz ein. Die Einspeisevergütung der Elektrizitätswerke ist sehr unterschiedlich; die meisten zahlen nur wenige Rappen. Der Hausbesitzer hat daher alles Interesse daran, den Eigenverbrauchsanteil möglichst hoch zu halten.
Um die Tag-Nacht-Schwankungen zu überbrücken, ist der Einsatz einer leistungsfähigen Batterie zu prüfen. Damit lässt sich der tagsüber produzierte Strom auch am Abend und während der Nacht nutzen. Die Batterien gelten derzeit noch als teuer, aber die Preise werden in den nächsten Jahren sinken.
Wichtig ist immer, über ein integrales Energiekonzept zu verfügen und den Eigenverbrauch hoch zu halten. Wenn das Haus z.B. eine strombetriebene Wärmepumpe besitzt, leistet die PV-Anlage einen wichtigen Beitrag, um den benötigten Strom zur Verfügung zu stellen.
Wie viel kosten Solarzellen pro Quadratmeter?
Als Faustregel gehen Fachleute davon aus, dass ein Quadratmeter Solarzellen etwa 500 Franken kostet. Inbegriffen sind darin sowohl die PV-Panels als auch die Installation und Anschlüsse. Kurz zusammengefasst benötigt man für den Betrieb der Anlage die Anschlüsse ans Elektrotableau des Gebäudes, einen Stromzähler für die Einspeisung ins Netz und einen Wechselrichter. Letzterer wandelt den PV-Strom, der als Gleichstrom anfällt, in den für den Haushalt verwendbaren Wechselstrom um.
Um die Umsetzung einer eigenen PV-Anlage an die Hand zu nehmen, können sich Hausbesitzer zunächst selber informieren und erste Überlegungen zur Planung selbstständig vornehmen. Mit Hilfe eines Solarrechners wie z.B. jenes von Migrol lassen sich die eigenen Eckdaten eingeben. Dieses Tool leitet die Eingaben an einen Anbieter im Solarbereich weiter. Dieser wird in der Regel umgehend eine Offerte ausstellen. Die Organisation Energie Schweiz bietet viele weitere Informations- und Beratungsmöglichkeiten, etwa mit dem Tool Solar-Offerte-Check.
Bei einem durchschnittlichen Wohnhaus mit PV-Panels von rund 30 Quadratmetern ist die erzielte Leistung bereits beträchtlich. Die Fachleute sprechen dabei vom Kilowatt-Peak, der z.B. 5 oder 6 kW beträgt. «Umgerechnet übers ganze Jahr lässt sich damit der ganze Bedarf an Haushaltstrom abdecken», versichert Clemens Bohnenblust. Dabei sind alle Arten von typischem privatem Stromverbrauch inbegriffen, wie Licht, Waschmaschine, Tumbler, Computer, TV-Geräte, Kochen usw. Nicht eingerechnet sind Warmwasser und Heizung des Gebäudes.
Eine Solaranlage ist nicht nur von der erzeugten Energiemenge her interessant, sondern auch unter steuerlichen Aspekten:
- Die Investitionskosten für eine Solaranlage können beim Bund und allen Kantonen (ausser Luzern) von den Einkommenssteuern abgezogen werden.
- Je nach Grösse der Solaranlage können unter Umständen Fördergelder beantragt werden. Zuständig für die Förderprogramme des Bundes ist die Akkreditierungsstelle Pronovo.
Brauchen Solaranlagen eine Baubewilligung?
Seit das revidierte Raumplanungsgesetz in Kraft ist, brauchen PV-Panels auf dem Dach keine Baubewilligung, und sie müssen auch nicht wie eigentliche Bauvorhaben ausgesteckt werden. Von Sonderfällen abgesehen (Gebäude unter Schutz), genügt es, die PV-Anlage bei der Gemeinde zu melden. Grundsätzlich muss sich der Hauseigentümer respektive sein Planer aber darum kümmern, dass die PV-Anlage gut ins Ortsbild passt. Das heisst etwa, dass die Panels nicht über die Dachränder hinausreichen dürfen. Andererseits machte die Technik enorme Fortschritte. Auf dem Markt finden sich heute PV-Panels in fast allen erdenklichen Farben, Formen, Grössen und Installationsvarianten, um wirklich für praktisch jedes Gebäude eine optimale Lösung zu finden.
Weitere Hintergrundinformationen zu Solaranlagen finden Sie hier.
Eine gute Zusammenstellung von Möglichkeiten, Erläuterungen und Links zur Solarenergienutzung. Das sollten junge Leute lesen, die Alten werden eine Amortisation nicht mehr erleben. mfg
«Die Investitionskosten können beim Bund und allen Kantonen (ausser Luzern) von den Einkommenssteuern abgezogen werden».
Punkto Umwelt ist LU somit mit Abstand der rückständigste aller Kantone der Schweiz! So hat dieselbe Kantonsregierung kürzlich beschlossen, die Steuervergünstigungen für Elektroautos von einem Tag auf den andern zu streichen.
So kommt’s raus, wenn die Regierung bei den Einnahmen und Ausgaben keine Linie hat, wie dies in LU leider seit Jahren der Fall ist.
Ernst gemeinter Umweltschutz versteht sich anders . . .