Im April 2024 steht bei der Kryptowährung Bitcoin das nächste sogenannte Halving an. In der Vergangenheit erfolgte nach einem Halving jeweils ein Kursfeuerwerk. Wird es sich diesmal ähnlich verhalten? Fünf Fragen und Antworten zum bevorstehenden Halving.
Was ist das Bitcoin-Halving?
Im traditionellen Geldsystem können Notenbanken theoretisch unbeschränkt Geld schöpfen. Im Gegensatz dazu wurde der Bitcoin als begrenzter digitaler Vermögenswert konzipiert. Die Anzahl Bitcoins, die jemals im Umlauf sein werden, ist von Anfang an limitiert, nämlich auf 21 Millionen. Aktuell sind es rund 19,7 Millionen, und täglich kommen etwa 900 neue Bitcoins hinzu.
Um den Bestand über die Zeit kontrolliert aufzubauen, entstehen neue Bitcoins nur als Vergütung an sogenannte Miner, die enorme Rechenleistung zur Sicherung des Bitcoin-Systems bereitstellen und sogenannte Blöcke (eine Reihe von Bitcoin-Transaktionen) abwickeln. Die Vergütung wird aber nach jeweils 210’000 Blöcken bzw. etwa alle vier Jahre halbiert, was als «Halving» bezeichnet wird. Ursprünglich erhielten Miner 50 Bitcoins pro Block. Nach den Halvings von 2012, 2016 und 2020 beträgt die aktuelle Vergütung nur noch 6,25 Bitcoins. Voraussichtlich im April 2024 erfolgt die nächste Reduktion auf 3,125 Bitcoins.
Wie wirkt das Halving auf den Bitcoin-Kurs?
Ein Halving wirkt tendenziell verknappend auf das Bitcoin-Angebot, weil weniger Bitcoins in Umlauf kommen. Darauf reagierte der Bitcoin-Kurs bei den letzten drei Halvings, indem er in den Jahren eins und zwei nach dem Halving deutlich stieg. Während den Jahren drei und vier konsolidierte er dann vom erreichten hohen Niveau aus bis zum nächsten Halving.
Diesmal aber erklimmt der Bitcoin-Kurs bereits vor dem Halving neue Rekordstände. Für dieses abweichende Muster gibt es verschiedene Erklärungen. Die eine betrifft die Erwartung auf sinkende Zinsen: Davon profitieren im ausgeprägten Mass zinslose Anlagen wie Gold, das derzeit auf Rekordniveaus notiert, aber auch zinssensible Aktienkategorien wie Tech-Aktien. Und im Sog der Tech-Aktien bewegt sich oftmals auch der Bitcoin mit seinen ebenfalls digitalaffinen Anlegerinnen und Anlegern.
Eine zweite Erklärung für das abweichende Bitcoin-Kursmuster beim aktuellen Halving betrifft die kürzlich erfolgte US-Zulassung von Indexfonds, sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs), für Bitcoins. Die Einführung dieser neuen Anlageinstrumente vergrösserte den Kreis potenzieller Investoren markant und sorgte gleichzeitig für enorme öffentliche Aufmerksamkeit. Angesichts dessen ist die These nicht abwegig, dass die in der Vergangenheit beobachtete Kurssteigerung bereits von einer Vielzahl von Investoren vorweggenommen und der Bitcoin-Preis entsprechend in die Höhe getrieben wurde.
Wie lässt sich in Bitcoins investieren?
Traditionell wird direkt in Bitcoins investiert, und diese werden in einem digitalen Wallet gehalten. Als indirekte Investments, die eins zu eins den Bitcoin-Kurs abbilden, gibt es seit vielen Jahren börsenkotierte Strukturierte Produkte, seit diesem Jahr nun neu auch US-ETFs.
Soll man jetzt vor dem Halving noch in Bitcoins einsteigen?
Aufgrund der erwähnten ETFs ist zu erwarten, dass inskünftig noch weit mehr Anlagegelder in Bitcoins fliessen werden. Diese zusätzliche Nachfrage könnte einerseits den Bitcoin-Kurs auch nach dem Halvin weiter nach oben treiben; entsprechend werden im Markt zum Teil abenteuerliche sechsstellige Kursprognosen herumgeboten.
Andererseits könnten sich die traditionell bereits hohen Kursschwankungen des Bitcoins weiter verstärken, wenn grössere Investorenkreise in diesen immer noch relativ schmalen Markt drängen. Schwierig einzuschätzen sind zudem die Effekte von Optionen auf Bitcoin-ETFs, deren Zulassung noch bei der US-Börsenaufsicht SEC hängig ist und die dereinst im Rahmen von Hedge-Fund-Strategien Anwendung finden dürften.
Eignen sich Bitcoins als fixer Bestandteil der Vermögensaufteilung?
Die Migros Bank betrachtet den Bitcoin, im Gegensatz zum Gold, nicht als fixen Baustein zur Risikodiversifikation eines Vermögensportfolios, sondern als spekulative Depotbeimischung. Denn im Unterschied zum gelben Edelmetall erfolgt der Handel von Bitcoin oft an intransparenten und unzureichend regulierten Marktplätzen, verbunden mit entsprechenden Risiken.
Zudem war die Kursentwicklung des Bitcoins in der Vergangenheit, im Unterschied zu jener von Gold, relativ eng mit der Bewegung von Tech-Aktien und anderen riskanten Anlageklassen verbunden. Das widerspricht dem Ziel einer Risikodiversifikation des Vermögensportfolios. Immerhin: Während der US-Bankenkrise im Frühjahr 2023 erfolgte erstmals in grösserem Masse eine Entkoppelung des Bitcoins vom Aktienmarkt. Stattdessen weist er seither eine historisch überdurchschnittlich hohe Korrelation mit Gold auf.
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