Frankenschock, Grexit & Co. – wie lautet das Finanzwort des Jahres?

Die Wahl zum «Finanzwort des Jahres» ist 2015 ganz besonders spannend. Denn wir erleben aktuell drei grosse ökonomische Experimente – mit ungewissem Erfolg. Diskutieren Sie mit und gewinnen Sie ein Mittagessen mit prominenten Finanzexperten.

Jährliches Wirtschaftswachstum der G7-Staaten (USA, D, F, I, J, C und GB)
Jährliches Wirtschaftswachstum der G7-Staaten (USA, D, F, I, J, C und GB)

Der Frankenschock im Januar oder auch die Griechenlandkrise im Sommer verdeutlichen es: An den Finanzmärkten herrschen unruhige Zeiten. Doch woher kommt diese Nervosität?

Weltweit leidet die Wirtschaft unter einer hartnäckigen Wachstumsschwäche. Die nebenstehende Grafik zeigt den konstant negativen Trend über die letzten 50 Jahre. Seit der Finanzkrise stellt sich nun immer dringlicher die Frage, ob dieser Trend bald wieder dreht oder ob die wirtschaftliche Stagnation zum Normalzustand wird.

Drei grosse ökonomische Experimente verfolgen das ambitionierte Ziel, neue Wachstumskräfte freizusetzen – vorerst mit ungewissem Ausgang.

1. Geldpolitik: Weltweit stehen die Geldschleusen so weit offen wie nie zuvor. Die Notenbanken haben damit Neuland betreten. Deshalb gibt es kaum Erfahrungswerte zu den Folgen: Kann die Geldpolitik die Konjunktur effektiv ankurbeln und wie gross ist die Gefahr, dass dadurch neue Finanzblasen entstehen?

2. Europäische Währungsunion: Der Euro ist ebenfalls ein Experiment auf unbekanntem Terrain: Schafft die Einheitswährung die Basis für neues Wachstum? Oder bremsen die Spannungen unter den Mitgliedsländern vielmehr die wirtschaftliche Entwicklung?

3. Transformation in China: Beispiellos in der Geschichte ist auch der Übergang des chinesischen Milliardenreichs von der Plan- zur Marktwirtschaft. Doch der sagenhafte Aufschwung ist ins Stocken geraten: Kann die Kommunistische Partei einen Einbruch des Wachstums verhindern?

Mit unserer Wahl zum «Finanzwort des Jahres» wollen wir genau diese offenen Fragen rund um die Finanzmärkte ausloten. Dazu interessiert uns Ihre Einschätzung: Welches Schlagwort charakterisiert nach Ihrer Meinung die aktuelle Lage in der Finanzwelt besonders treffend? Beim Thema sind Sie völlig frei, die oben genannten Beispiele sollen lediglich zur Inspiration dienen. Teilen Sie uns Ihren Vorschlag mit, indem Sie das Formular unter diesem Link ausfüllen.

Die Einsender der drei besten Vorschläge gewinnen ein Mittagessen mit der Jury. Diese besteht aus dem früheren Bankier Oswald Grübel, der Finanzprofessorin Sita Mazumder, dem Schriftsteller Michael Theurillat, dem finews.ch-Gründer Claude Baumann sowie Albert Steck von der Migros Bank. Weitere Informationen zu den Jurymitgliedern finden Sie hier. Den von der Jury gewählten Begriff stellen wir Ihnen am 30. November an dieser Stelle vor.

Übrigens: Unser «Finanzwort des Jahres 2014» lautete «Nullzinspolitik» – kurz darauf wurden in der Schweiz Negativzinsen eingeführt.

Ähnliche Beiträge

25 Kommentare über “Frankenschock, Grexit & Co. – wie lautet das Finanzwort des Jahres?”

  1. entweder Finanzkleptokraten (für die Ratten, welche sich noch husch husch vor dem Abgang die Taschen mit wertlosem Mammon vollospeln und dran krepieren)

    Aber eher «Ende der Zinswirtschaft» also nachhaltiger Stillstand des Massezuwachses wie er im Wachstum JEDES Organismus und Systems ganz natürlich auftritt: Ein Weiterwachsen wäre nicht nachhaltig. Drum wachsen Menschen, Tiere, Wälder, Firmen, Staaten gemäss der S-Kurve des logistischen Wachstums. Und auf der ist irgendwann die optimale Masse erreicht. Da helfen auch keine hilflosen Zinsankündigungen oder Gelddrucken. Der zinsgetriebene Kapitalismus ist am Ende der S-Kurve angekommen. Partiell wird es Möglichkeiten des Wachstums geben, aber in Globo is Sense!

  2. «Unterkapitalisierung»

    Der CH-Finanzsektor bleibt weiterhin verletzlich. Im internationalen Vergleich sind die Eigenkapitaldecken der systemrelevanten Grossbanken immer noch zu tief. CS lässt grüssen…

  3. Liebe Jury

    Für mich lautet das Finanzwort des Jahres 2015: Negativzins

    Dies ist zugegebenermassen nicht sehr ideenreich, beschreibt aber die aktuelle ausserordentliche und vielleicht auch einmalige wirtschaftliche Situation und den doch etwas hilflosen Versuch der Nationalbanken etwas gegen die schlechte wirtschaftliche Lage zu unternehmen am besten.

    Zwar ärgern sich offensichtlich zur Zeit die Sparer über den Negativzins und vergessen dabei, dass Sie dank dem Realzins eigentlich immer noch sehr gut wegkommen.

    Die Sparer können sich trösten, denn irgendwann in der Zukunft kommt dann die «Zinsnormalisierung» oder «Zinserhöhung» und dann werden die Obligationäre zur Kasse gebeten. Und wenn zu guter Letzt, irgendwann in der Zukunft die durch den Eingriff der Nationalbanken verursachte Blase platzt, bezahlen auch die Aktionäre wieder ihren Anteil.

    Aus diesem Gesichtspunkt ist der heutige Negativzins durchaus «positiv» für die konservativen Sparer und reflektiert das entsprechende Marktrisiko der Sparanlagen im Vergleich zu den übrigen Anlageklassen.

    Grüsse
    Adrian

  4. Meine Finanzworte des Jahres:

    – Zinskettenreaktion
    – Currency Manipulation
    – Künstliche Wirtschaft

  5. Guten Tag werte Jurymitglieder

    Mein Vorschlag zum Finanzwort des Jahres lautet ‹Systemrelevanz›. Mein Fokus liegt auf dem Bankensektor. Die Systemrelevanz begann mit der USB und hat sich im 2015 auf weitere Banken ausgedehnt. Die Folgen sind für die betroffenen Banken enorm. Intern werden die Vorschriften zunehmen, extern werden vor allem Mittel gebunden, die der Wirtschaft nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können. Ich gehe davon aus, dass im Jahr 2016 weitere Banken systemrelevant werden.
    Freundliche Grüsse
    Claudia Schaedeli

  6. Liebe Jury
    Ich wäre für das Wort «Transformation» und zwar aus folgendem Grund:

    Die Währungs- und Wirtschaftsprobleme hängen primär mit der technologischen Transformation zusammen, in der wir stecken aber noch gar nicht richtig los gelegt hat. In den nächsten Jahren wird sich dieses Phänomen weiter verstärken, beschleunigen und praktisch alle Branchen durchschütteln. Die Verarbeitende Industrie wird die Produktion wieder in ihre Ursprungsländer zurückholen, da es kein Personal mehr braucht. Die Dienstleistungsindustrie, wie Banken, Versicherungen etc. werden neue Geschäftsmodelle erfinden müssen, um nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden.
    Diese enormen Umwälzungen, welche mit dem Thema IoT in ein paar Jahren so richtig Schub erfahren, werden eine grosse Herausforderung für die Schweiz.
    Es gilt also jetzt den Fokus auf das Thema zu legen und die Bevölkerung aufzurütteln, denn der einzige Weg heisst Innovation und es braucht eine Bewegung, es reicht nicht, wenn einzelne Firmen es tun!

    Ich freue mich auf Ihre Wahl.

    Freundliche Grüsse

    Roger Meili

Kommentare sind geschlossen.