Bitcoin im Portfolio: Wie sinnvoll sind Krypto-Anlagen?

Die Kryptowährung Bitcoin geniesst unter Anlegerinnen und Anlegern ein wachsendes Interesse. Rendite und Risiko liegen nahe beieinander. Was bringt daher ein Bitcoin-Investment mit Blick auf das Gesamtvermögen? Und wenn überhaupt: Wie viel vom Gesamtvermögen sollte man maximal investieren?

Was ist Diversifikation – und warum ist sie wichtig?

«Lege nicht alle Eier in einen Korb!» Der Volksmund benennt treffend einen entscheidenden Punkt des professionellen Investierens: Anlegerinnen und Anleger sollten ihr Vermögen breit streuen (oder breit diversifizieren, wie es in der Finanzsprache auch heisst). Das Ziel ist, das Vermögen gezielt auf solche Anlagen zu verteilen, deren Wertentwicklung voneinander möglichst unabhängig ist. Das heisst: Wenn eine Anlage fällt, bleibt eine andere stabil oder steigt sogar – so wird das Gesamtrisiko reduziert. Zu diesem Zweck teilt man das Vermögen traditionellerweise auf verschiedene Anlageklassen auf, wie z.B. Liquidität, Aktien, Obligationen, Immobilien, Gold und Rohstoffe.

Wie passen in diesen Vermögensmix Bitcoin und andere Kryptowährungen wie z.B. Ether? Für sich allein betrachtet, weisen solche Anlagen sehr hohe Kursausschläge auf, sowohl nach oben als auch nach unten. Entscheidend ist, ob diese Bewegungen parallel zu den anderen Anlagen des Gesamtvermögens verlaufen – man spricht hier von der sogenannten Korrelation (siehe nachfolgende Textbox):

  • Sind die Wertentwicklungen von Kryptowährungen und vom Rest des Anlagevermögens parallel, verstärken sich die Kursausschläge. Das Risiko des Gesamtvermögens steigt.
  • Sind andererseits die Bewegungen gegenläufig, gleichen sich die Schwankungen ein Stück weit aus. Das Risiko des Gesamtvermögens sinkt.

Was ist die Korrelation?

Die Korrelation drückt aus, wie ähnlich die Wertentwicklungen zweier Anlagen verlaufen. Die Korrelation reicht von -1 bis +1:
-1: Zwei Anlagen entwickeln sich exakt gegenläufig. Steigt die eine, sinkt die andere um genau denselben Betrag – und umgekehrt.
-1 bis 0: Zwei Anlagen entwickeln sich tendenziell gegenläufig.
0: Zwei Anlagen entwickeln sich komplett unabhängig voneinander.
-1 bis 0: Zwei Anlagen entwickeln sich tendenziell in dieselbe Richtung.
-1: Zwei Anlagen entwickeln sich exakt in dieselbe Richtung.

Bitcoin als Teil des Vermögensmix: Ist das sinnvoll?

Ideal für die Risikodiversifikation des Vermögens sind Anlagen, die untereinander Korrelationen nahe null aufweisen. Wie schneidet dabei Bitcoin ab?

  • Aktien im Allgemeinen: Diverse Studien zeigen eine tiefe Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien. Beispielsweise zum US-Index S&P 500 beträgt die Korrelation im Schnitt rund 0,4; zum Schweizer Index SPI fällt sie mit 0,3 sogar noch etwas tiefer aus. Mit anderen Worten: Der Bitcoin entwickelt sich relativ unabhängig vom Gesamtaktienmarkt.
  • Tech-Aktien im Besonderen: Da Bitcoin und andere Kryptowährungen auf Blockchain-Technologie basieren, werden sie oft als Teil der Technologiebranche betrachtet. Mit einer Korrelation von gut 0,5 in den letzten Jahren weisen Bitcoin und amerikanische Tech-Aktien daher gewisse ähnliche Kursmuster auf. Allerdings gilt dies nur so lange, als es keine Kryptowährungs-spezifischen Ereignisse gibt, welche die Kurse beeinflussen: z.B. regulatorische Diskussionen wie die Zulassung von Krypto-ETFs, Verkäufe von grösseren beschlagnahmten Kryptobeständen durch Strafverfolgungsbehörden oder ein sogenanntes Halving. Kommt es zu solchen Ereignissen, kann sich die Korrelation des Bitcoins zu den Tech-Aktien sehr plötzlich und stark verringern.
  • Obligationen: Die Kurse von Bitcoin und Obligationen entwickeln sich langfristig praktisch unabhängig voneinander. Die Korrelation der beiden Anlagen liegt also  nahe null.
  • Gold: Zwar wird Bitcoin oft als «digitales Gold» bezeichnet, und in gewissen Extremsituationen wie in der Covid-Pandemie 2020 oder während der US-Bankenkrise 2023 ist ein sehr ähnlicher Kursverlauf zu beobachten. Aber längerfristig liegt die Korrelation mit Gold nahe null.

Optimaler Vermögensmix: Wie viel Bitcoin soll es sein?

Dem erwähnten vorteilhaften Einfluss des Bitcoins auf die Diversifikation steht sein Nachteil gegenüber: Er ist ausgeprägten Kursschwankungen unterworfen. Der optimale Anteil von Bitcoin am Gesamtvermögen ist daher von der Risikobereitschaft abhängig:

  • Mittlere und tiefe Risikobereitschaft: Mithilfe verschiedener Modellrechnungen kommt die Analyse der US-Investementfirma WisdomTreen auf einen optimalen Anteil von 3 Prozent für ein ausgewogenes Anlageportfolio. Für konservative, risikoscheue Anleger ergibt sich ein Anteil von 1 Prozent.
  • Erhöhte Risikobereitschaft: 5 Prozent Vermögensanteil errechnen sich für Personen, die das Renditepotenzial stärker ausreizen möchten und dazu eine erhöhte Risikobereitschaft mitbringen. So das Ergebnis von Analysen u.a. der HWZ Hochschule für Wirtschaft und der Investmentmanager Grayscale und WisdomTree. VanEck kommt in seinen Analysen sogar auf einen noch höheren optimalen Krypto-Anteil von 6 Prozent, je hälftig aufgeteilt in Bitcoin und Ether.

Fazit: Bitcoin als spekulative Depotbeimischung

Anlagen in Bitcoin und andere Kryptowährungen wie etwa Ether können mit Blick auf das Gesamtvermögen Sinn machen. Sie sollten aber aufgrund der hohen Kursschwankungen nur als spekulative Depotbeimischung betrachtet werden – gewissermassen als ein «Satellit» im sogenannten Core-Satellite-Ansatz (siehe nachstehende Textbox).

Was ist der Core-Satellite-Ansatz?

Der Core-Satellite-Ansatz ist eine beliebte Anlagestrategie. Dabei wird das Vermögensportfolio zweigeteilt:
Kernanlage im Umfang von mindestens 75 bis 80 Prozent: Der Hauptteil des Vermögens ist breit diversifiziert investiert, z.B. mittels Strategiefonds, Vermögensverwaltungsmandat oder einem gut gestreuten Wertschriftendepot.
Satelliten im Umfang von maximal 20 bis 25 Prozent: Ergänzend zur Kernanlage kann in spekulativere Anlagen investiert werden, z.B. Themenfonds, spekulative Einzeltitel, aussersbörslich gehandelte Aktien, Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether usw.

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