Zirkuläres Bauen: Nachhaltigkeit durch Wiederverwendung am Beispiel der Kantonsschule Uster

Das Provisorium der Kantonsschule Uster zeigt, wie zirkuläres Bauen einen bedeutenden Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen leisten kann – durch die Wiederverwendung von Baumaterialien.

Darum geht es

– Wiederverwendung des Provisoriums aus Winterthur in Uster
– Vermeidung von Erstellungsemissionen durch wiederverwendete Bauteile um 70 Tonnen CO2-Äquivalente
– Zirkuläres Bauen als Modell für die Zukunft
– Einsatz von Re-Use-Materialien wie Betonplatten aus dem Tunnelbau
Unterstützung durch den Migros-Pionierfonds und die Migros Bank

Zirkuläres Bauen als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Eine klimafreundliche Bauwirtschaft ist nicht mehr nur eine Vision. In Uster hat das Baubüro in situ kürzlich die Kantonsschule um ein Provisorium erweitert. Hier zeigt sich, dass zirkuläres Bauen nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll und wirtschaftlich ist. Der Clou: Das Provisorium stand bereits einmal in Uster, danach in Winterthur, nun wird es für die Kantonsschule einer dritten Nutzung zugeführt – ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.

Wiederverwendung statt Neubau

Das Provisorium der Kantonsschule Uster zeigt eindrücklich die Prinzipien des zirkulären Bauens. Ergänzt mit einer sogenannten «Klima-Zone», wurden nicht nur die Module wiederverwendet, sondern es kamen zusätzlich zurückgewonnene Bauteile ins Spiel. Zudem wurde das Provisorium mit einer Fassade verkleidet, da die Nutzungsdauer mindestens zehn Jahre betragen soll und damit länger ist als bei den vorherigen Einsätzen. Der Bau konnte damit also nicht nur sehr effizient gestaltet werden, sondern leistet auch einen erheblichen Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen.

«Durch die Strategie der Wiederverwendung von Bauteilen können hinsichtlich der Erstellungsemissionen 70 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden», erklärt Kerstin Müller von Zirkular, dem Fachplanungsbüro, das auf Bauen im Kreislauf spezialisiert ist. Die Geschäftsführerin hält eindrückliche Zahlen bereit: «Wenn die Emissionseinsparungen durch die Wiederverwendung der Module noch dazugerechnet wird, sind es rund 490 Tonnen gesparte CO2-Äquivalente.»

Zirkular unterstützt das nachhaltige Bauen, indem es die passenden Materialien ausfindig macht und beschafft. Ob Fenster, Brandschutztüren, Betonelemente oder Fassaden- und Dachbleche – alles wird wiederverwendet, statt es neu zu produzieren. Besonders innovativ ist der Einsatz von Betonplatten aus dem Tunnelbau, die nun als Laubengänge genutzt werden – ein weiterer Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden Bauwirtschaft.

Herausforderungen und Lösungen beim zirkulären Bauen

Zirkuläres Bauen in der Schweiz erfordert eine flexible Planung und einen innovativen Umgang mit verfügbaren Materialien. «Jeder Entwurf löst eine Kettenreaktion aus, da er sich mit jedem neu ‹erbeuteten› Bauteil weiterentwickelt. Vom Bauträger bis hin zu den Fachplanenden: Alle beteiligten Baufachleute sind durch die zirkuläre Arbeitsweise herausgefordert, denn die aktuellen Regelwerke und Normen bilden diese innovative Bauart noch nicht ab. Auch die Art der Honorierung muss neu ausgehandelt werden», erläutert Müller die Komplexität solcher Projekte. «Am Ende entsprechen die Kosten im Idealfall denen eines herkömmlichen Baus, doch der ökologische Gewinn ist enorm.»

Die Entscheidung, Baumaterialien wiederzuverwenden, hat nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile. Zwar ist die Planung aufwendiger, doch die Wiederverwertung spart erhebliche Kosten für Rohmaterialien und senkt gleichzeitig die Umweltbelastung. Und Fakt ist: Die Schweiz produziert jährlich 17 Millionen Tonnen Bauabfall, wovon der grösste Teil – wie in diesem Projekt gezeigt – sinnvoll weitergenutzt werden könnte.

Ein Modell für zukünftige Bauprojekte

Das Provisorium der Kantonsschule Uster ist ein Musterbeispiel für zirkuläres Bauen und zeigt, wie sich ökologische Verantwortung und wirtschaftliches Denken verbinden lassen. Die Wiederverwendung von Materialien ist dabei nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Herausforderung. «Wir müssen den Wert von Baumaterialien neu schätzen lernen und uns von der Wegwerfmentalität verabschieden», sagt Müller. Der Erfolg des Projekts in Uster ist ein weiterer Schritt dahin, dass zirkuläres Bauen in der Schweiz zum Standard wird.

Ein Beitrag zur Klimastrategie

Projekte wie das Provisorium der Kantonsschule Uster zeigen, dass die Klimastrategie der Schweiz – Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen bis 2050 – sich umsetzen lässt. Die Bauwirtschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle, denn sie ist eine der grössten Verursacherinnen von CO2-Emissionen. Zirkular – unterstützt vom Migros-Pionierfonds und damit auch von der Migros Bank – zeigt, wie der Weg in eine nachhaltige Zukunft aussehen kann.

«Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die das Potenzial hat, die Bauwirtschaft grundlegend zu verändern», fasst Müller zusammen. «Es braucht Mut und Innovation, um die Herausforderungen zu meistern, doch die Vorteile für Umwelt und Gesellschaft sind immens.»

Wir machen Finanzentscheidungen nachhaltiger

Als eine der grössten Schweizer Banken sind wir uns der Verantwortung für die Wirkung unserer Geschäftsaktivitäten auf Umwelt und Gesellschaft bewusst. Die Migros Bank unterstützt daher die Klimastrategie der Schweiz und die Klimaziele der Migros-Gruppe und engagiert sich für die Bedürfnisse der Menschen. Dazu realisieren wir innovative Lösungen und Dienstleistungen, welche die Finanzentscheidungen unserer Kundinnen und Kunden nachhaltiger machen.

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