Zahlungsmittel Karten, Bargeld & Co.: Wie zahlt die Schweizer Bevölkerung?

Aktuelle Zahlen zeigen: Wenn die Schweizer Bevölkerung zahlt, zückt sie fast bei jeder zweiten Transaktion eine Debit- oder Kreditkarte. Bei je rund einem Viertel der Transaktionen greift sie zum Handy oder zum Bargeld. Allerdings verbergen sich hinter diesen Umfrageergebnissen zu den verwendeten Zahlungsmitteln grosse Unterschiede nach Alter und Sprachregion.

Welche Zahlungsmittel nutzt die Schweizer Bevölkerung?

Regelmässig erheben die ZHAW School of Management and Law und die Universität St. Gallen den Swiss Payment Monitor zum Schweizer Zahlungsverhalten. Die jüngste Erhebung von November 2023 zeigt: Bei den meisten Transaktionen wird bezahlt, indem die Debitkarte gezückt wird. Dieser Anteil belief sich 2023 auf 29,3 Prozent. Dann folgten die Barzahlung (25,0 Prozent), das mobile Bezahlen via Handy (23,3 Prozent) und, mit deutlichem Abstand, die Verwendung der physischen Kreditkarte (15,4 Prozent, siehe nachfolgende Tabelle).

ZahlungsmittelAnteil an Transaktionen
des Gesamtmarkts
Debitkarten (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)29,3%
Barzahlung25,0%
Mobiles Bezahlen (Handy, Tablet)23,3%
Kreditkarten (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)15,4%
Rechnung2,5%
Prepaidkarte (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)1,1%
Händler- und Kundenkarten1,1%
Internetbezahlverfahren0,5%
Andere Zahlungsformen1,8%
Quelle: Swiss Payment Monitor 1/2024

Welche «Abrechnungsprodukte» stecken hinter den verwendeten Zahlungsmitteln?

Die obigen Zahlen unterschätzen den Gebrauch von Debit- und Kreditkarten. Denn das mobile Bezahlen via Handy erfolgt normalerweise auf Basis einer hinterlegten Debit- oder Kreditkarte. Wird dies berücksichtigt, steigt der Anteil der Debitkarte an den Transaktionen auf 33,7 und jener der Kreditkarte auf 22,9 Prozent, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Wenn man das mobile Bezahlen im eigentlichen Sinn als direkte Verknüpfung einer Mobile App mit einem Bankkonto definiert (wie z.B. bei Twint) beträgt der Anteil dieses Zahlungsmittels 10,4 Prozent.

Zahlungsmittel
aufgeschlüsselt nach Abrechnungsprodukt
Anteil an Transaktionen des Gesamtmarkts
Debitkarte33,7%
Barzahlung25,0%
Kreditkarte22,9%
Mobiles Bezahlen im eigentlichen Sinn (direkte Kontoanbindung, wie z.B. Twint)10,4%
Bank-/Postfinance-Überweisung2,7%
Prepaid-Karte1,5%
Händler- und Kundenkarten1,2%
Mobiles Bezahlen prepaid1,0%
Andere Zahlungsformen1,6%
Quelle: Swiss Payment Monitor 1/2024

Grosse Unterschiede nach Alter und Sprachregion

Bei den obigen Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte der Schweizer Bevölkerung. Dahinter verbergen sich erhebliche Unterschiede nach Alter und Sprachregionen. Hinweise liefert die jüngste Kreditkartenumfrage des Vergleichsportals bonus.ch. Die Ergebnisse sind zwar nicht eins zu eins mit jenen des Swiss Payment Monitors vergleichbar, sie liefern aber klare Trendhinweise. So nutzt die ältere Generation sehr viel häufiger Bargeld und Kreditkarten und weniger mobiles Bezahlen als junge Menschen. Deutlich sind auch die Unterschiede zwischen dem Tessin und der übrigen Schweiz: Im Südkanton setzt die Bevölkerung weniger auf Bargeld, dafür umso mehr auf mobiles Bezahlen und Kreditkarten. So nutzt mehr als ein Drittel der italienischsprachigen Schweiz täglich die Kreditkarte, während es in der Deutschschweiz 20 und in der Westschweiz nur 17 Prozent der Bevölkerung sind.

Bestnoten für Cumulus Kreditkarte

Die alljährliche Kreditkartenumfrage des Vergleichsportals bonus.ch erfragt bei der Schweizer Bevölkerung nicht nur die allgemeine Nutzung von Kreditkarten (siehe obigen Text). Sie erhebt auch die Beliebtheit einzelner Kreditkarten auf einer Skala von 1 bis 6. Wie schon in der letztjährigen Umfrage ist die Cumulus Kreditkarte der Migros Bank ganz vorne dabei: Sie kommt auf die Top-Note von 5,4 und übertrifft damit sogar den bereits sehr guten Vorjahreswert von 5,3. Das weitere Kreditkartensortiment der Migros Bank (Visa Free, Gold usw.) erreicht die Note 5,2 und schneidet damit ebenfalls überdurchschnittlich ab.  

Das Bargeld-Paradoxon: Bargeld immer weniger genutzt und doch als unverzichtbar erachtet

Obwohl gesamtschweizerisch immer weniger bar bezahlt wird, nimmt die Zahl jener stetig zu, die gegen die Abschaffung von Bargeld sind. Mittlerweile sind gut zwei Drittel der Schweizer  Bevölkerung gegen eine Abschaffung, wie aus den Ergebnissen des Swiss Payment Monitors hervorgeht (zu den Gründen siehe nachstehende Box).

Dem Wunsch nach Barzahlungsmöglichkeiten entsprechen die Schweizer Unternehmen. Gemäss der aktuellen Zahlungsmittelumfrage der Schweizerischen Nationalbank akzeptieren hierzulande 92 Prozent der Firmen mit lokalen Geschäften weiterhin Bargeld. Dies, obwohl Bargeldzahlungen relativ hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen, wie eine Studie der Universität St. Gallen errechnet hat. Basierend auf der bestehenden Schweizer Zahlungsinfrastruktur verursacht eine Barzahlung von 20 Franken am Verkaufsstandort volkswirtschaftliche Kosten von insgesamt 2.10 Franken. Dagegen sind es per Kreditkarte bloss 0.80 Franken und per Debitkarte sogar nur 0.50 Franken.

Warum wir doch nicht auf Bargeld verzichten wollen

Bargeld mag unhygienisch und weniger ökologisch als Plastikgeld sein. Und oft sind alternative Zahlungsmittel wie Karten und Handy bequemer, weshalb wir immer weniger bar bezahlen. Trotzdem wächst der Bevölkerungsanteil jener, die gegen eine Abschaffung von Bargeld sind.  Waren es 2022 erst 51 Prozent, sind es 2024 bereits knapp 68 Prozent gemäss Swiss Payment Monitor.
Was sind die Gründe für das Festhalten am Bargeld? Die drei meistgenannten Nachteile einer Bargeldabschaffung sind die Überforderung älterer Menschen und von Menschen mit Beeinträchtigungen (71 Prozent), die technologische Abhängigkeit (68 Prozent) sowie die Einschränkung der persönlichen Zahlungsmittelwahl (58 Prozent).

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