Pillen

Wir brauchen mehr Wohnraum

Die Regulierungen für den Kauf von Wohneigentum werden immer mehr verschärft. Kann sich der Mittelstand schon bald kein Eigenheim mehr leisten?

Habe ich Kopfschmerzen, dann bringt mir ein Mittel gegen Bauchweh keinen Vorteil. Wollen wir also den Patient „Schweizer Immobilienmarkt“ verarzten, so müssen wir als Erstes wissen, woran dieser krankt: Problem Nummer eins ist das zu knappe Angebot an neuem Wohnraum. Die Grafik zeigt, dass hierzulande konstant etwa 40‘000 neue Wohneinheiten pro Jahr entstehen. Bis 2006 reichte dies, um die wachsende Zahl an Einwohnern zu versorgen.

Seither jedoch hat sich die Bevölkerungszunahme verdoppelt, während die Bautätigkeit nur wenig anzog.

Um aber diesen Mangel an Wohnraum zu beseitigen, sind verschärfte Regeln für künftige Eigentümer die falsche Medizin. Kein einziges zusätzliches Haus wird dadurch gebaut. Hingegen können Regulierungen mithelfen, die Immobilienspekulation einzudämmen: Während der Blase in den USA kauften viele Leute ein Haus nicht zum Wohnen, sondern um es später mit Gewinn weiterzuverkaufen. Entsprechend bestand in den USA – ganz anders als bei uns – ein grosses Überangebot an Wohnraum. Solche spekulativen Käufe sind in der Schweiz allerdings kaum zu beobachten.

Die Knappheit führt auch zu teureren Mieten

Das Angebot genügt nicht
Das Angebot genügt nicht
Die Zahl der neu erstellten Wohneinheiten ist seit 20 Jahren stabil. Dagegen hat das Bevölkerungswachstum ab 2007 stark zugenommen. Die Folge ist ein knappes Angebot an Wohnraum. (Daten: BfS)

Halten wir fest: Das wichtigste Leiden unseres Immobilienmarktes können verschärfte Vorschriften für den Erwerb von Eigentum nicht lindern. Und wie bei jeder Medizin sind die Nebenwirkungen zu berücksichtigen: Werden die Hürden für den Immobilienkauf nämlich zu hoch angesetzt, beispielsweise indem keine Vorbezüge aus der Pensionskasse mehr erlaubt sind, so vergrössert dies den Druck auf den Mietwohnungsmarkt. Auch hier hat das knappe Angebot bereits zu stattlichen Preiszunahmen geführt. Zudem: Steigt der Referenzzinssatz von aktuell 2 Prozent dereinst wieder auf 3,5 Prozent, dem Niveau von 2008, verteuert das die Mieten um weitere 18 Prozent. (Für jedes Viertelprozent Zinserhöhung steigen die Mieten um 3 Prozent).

Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Zwar schränkt die neue Vorschrift zur Amortisation von Hypotheken den Spielraum der Käufer noch nicht übermässig ein. Das erforderliche Einkommen erhöht sich dadurch um etwa 4 Prozent, wie unsere Beispielrechnung zeigt. Und weitere Verschärfungen sind derzeit nicht spruchreif. Trotzdem wünschte ich mir, dass sich die aktuelle Debatte weniger um Regulierungen drehen würde und dafür mehr um die Frage, wie wir die Knappheit beim Angebot mildern könnten. Gerade weil hier keine einfachen Rezepte wirken, wäre eine breitere Diskussion besonders wertvoll.

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8 Kommentare über “Wir brauchen mehr Wohnraum”

  1. Früher stand der Name «Migros» für soziales, für vernünftiges Verhalten, das auch Umwelt-Interessen einschloss! Tempi passati! Heute ist dies kein wesentliches Thema mehr. Man verkauft ja Hypotheken. Es werden unbeirrt und knallhart hauptsächlich Profit- Interessen verfolgt. Wie um Himmels Willen kann man noch mehr Überbauung fordern? Noch mehr Immobilien erstellen, noch mehr Kulturland- Verlust? Das begünstigt ganz klar die Masseneinwanderung (trotz Volksabstimmung!), was einigen Leuten scheinbar komplett egal ist! Was ist denn das für eine fragwürdige Einstellung! Erträgt man es etwa nicht, wenn demokratisch und anständig die Wahrheit gesagt wird?

    1. Gebetsmühlenartig wird dieses Schreckgespenst Masseneinwanderung zelebriert. Wohnungsnot, überfüllte Züge usw. und weiterer Unsinn! Erstaunlich ist nur dass gerade grosse Agglomerationen die Masseneinwanderungs-Initiative abgelehnt haben. Die von der SVP angeblich gepriesene Wahrheit ist schlichter Populismus und Volksverführung.
      Ein Grossteil von neuen Bürogebäuden, Industrieanlagen entstehen auf vormals überbautem Terrain. Es stehen noch unzählige Abrissobjekte herum, an deren Stelle neue Bauten realisiert werden können. Kantone und Gemeinden sind praktisch überall an der Arbeit die Zonenpläne zu revidieren, Bauzonen werden zu Reservezonen umgeplant usw. Tja und wenn man sich dann ein wenig umschaut und informiert wer sich gegen die Umzonungen wehrt reibt man sich verwundert die Augen. Nicht die Migros Bank oder allgemein die Banken vertreten hier knallhart ihre Profitgier, sondern sogenannte Volksvertreter und Immobilienspekulanten einer gewissen Partei sind hier führend. Da werden Eigeninteressen und deren Parteiangehöriger plötzlich über diejenigen des Volk’s gestellt!
      Mit neuen Zonenordnungen kann man das verdichtete Bauen fördern, durch Anpassung der Bauvorschriften kann man das renovieren und umbauen von alten Häusern vereinfachen, durch anheben der Ausnützungsziffern kann man Wohnraum gewinnen usw. Aber eben für solche Änderungen zu kämpfen gewinnt man keine Wähler.

      1. Wenn jemand mit dem Zuzug von jährlich 80`000 Personen (der Bundesrat hat damals von 8000 (achttausend) gesprochen) glücklich ist, dann stimmt offensichtlich irgendwo etwas nicht! Wir wurden damals hochkant angelogen, was einigen Interessen-Vertreter scheinbar völlig egal ist! Ja klar, es gibt natürlich auch keine Staus auf den Strassen, die Züge sind ebenfalls fast immer halb leer. Neue Wohnbauten gibt es auch praktisch keine. Wenn jemandem die gravierend Ausländer-Kriminalität egal ist, dann kann effektiv nicht mehr geholfen werden! Zudem bin ich nicht SVP- Mitglied, auch wenn diese in den meisten Dingen sicher nicht Unrecht haben!

  2. Statt immer nur am Angebot zu schrauben, könnte man vielleicht auch auf die Idee kommen, die Nachfrage zu drosseln, d.h. nicht mehr in alle Ewigkeit eine schrankenlose Zuwanderung zuzulassen. Dies würde zudem etwas Lebensqualität und Natur für kommende Generationen bewahren.

  3. Nun, bereits seit einiger Zeit steht ein grosser Teil unserer Politiker mit offenem Mund da und staunt.
    Warum? Die Zuwanderung welche uns versprochen wurde bei der Abstimmung nimmt immer neue Rekorde an. Anstatt unsere MEI umzusetzen geht man nach Brüssel um sich zu entschuldigen für das Schweizervolk. Wohnungsbesichtigungen in ZH mit Menschenmassen wie im Kommunismus als es etwas besonderes gab, z.b. Bananen. Das trifft jedoch nur für erschwingbaren Wohnraum zu. Luxsuswohnungen scheint es bereits genug zu geben wie auch Büroflächen die Leer stehen.
    Es mach 100% Sinn eigene 4 Wände zu kaufen. Keinen Sinn macht es die Hürden noch grösser zu machen für den Mittelstand. Die Ausrede mit dem Geld im Kasino verspielen oder in Thailand es auszugeben sind wohl auf sehr wenige zutreffend. Aber es sind sehr wenige und der Rest soll leiden?
    Es ist an der Zeit die Einwanderung zu bremsen und auch an der Zeit nicht nur Zahlen über Arbeitslose zu veröffentlichen ohne das die Ausgesteuerten auch mitgezählt werden. Es kann ja nicht sein das zig Tausende Ausländer hier sofort einen Job bekommen, ausgesteuerte Inländer jedoch keinen.
    Hier stimmt einiges nicht mehr!

  4. Die Message ist klar, steigt der Referenzzinssatz nur um ein Prozent sieht es düster aus für Mieter, steigende Mietzinse stehen stagnierenden/sinkenden Löhne gegenüber. In unserer Region stehen immer mehr Villen/Häuser leer, die ehemaligen Besitzer sind in Altersresidenzen/Seniorenheime gezogen oder gestorben, für junge Paare meist unerschwinglich da nebst dem Kaufpreis noch zusätzlich der Sanierungsbedarf die notwendige Hypothek erhöht! Gerade im Erhalt und Sanierung bestehender Bauten liegt ein riesiges Potential für das Baugewerbe, und dafür braucht’s zur Finanzierung Hypotheken und ev. die Möglichkeit für Vorbezüge aus der Pensionskasse. Es muss somit nicht zwingend mehr Kulturland überbaut werden. Einwanderung steigert den Wohlstand, wer das Gegenteil behauptet verkennt die Fakten!

  5. Diese Analyse beweist, dass das Schweizervolk mit der Ausländerbeschränkung richtig gewählt hat.

  6. Was ist da die Message? Noch mehr Überpflasterung von wertvollem Kulturland? Noch mehr Masseneinwanderung, Verschandelung und Masslosigkeit? Einzig damit einige wenige ihre Profite einfahren können und noch mehr Hypotheken verkauft werden können? Was für eine fatale, rücksichtslose Einstellung zum Nachteil von Volk und Land!

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