Socken Steuern

Warum uns die Steuererklärung erfreuen sollte

Wir zahlen immer mehr Steuern. Das denken wohl die meisten. Doch das Gegenteil trifft zu, wie unsere landesweite Analyse zeigt: Die Steuerbelastung hat in fast allen Kantonen stark abgenommen, und zwar um bis zu 40 Prozent. Dafür aber sorgt ein anderer Faktor für zunehmenden Ärger bei den Steuern.

Wenn Sie diese Zeilen gelesen haben, werden Sie Ihre Steuererklärung hoffentlich mit einem heiteren Lächeln ausfüllen. Die grosse Mehrheit hat nämlich guten Grund dazu: Ihre Steuerrechnung ist in den letzten zehn Jahren stark gesunken, wie unsere Auswertung ergeben hat. Dieses Resultat widerspricht dem landläufigen Klischee, wonach wir dem Fiskus ständig mehr Geld abliefern müssen.

Wie sich die Steuerlast seit 2004 entwickelt hat, können Sie der Grafik entnehmen: In Zug, Genf, den beiden Basler Kantonen sowie Obwalden ist sie um eindrückliche 20 bis 40 Prozent zurückgegangen. Einzig in den beiden Kantonshauptorten Bern und Aarau muss der Steuerzahler tiefer in die Tasche greifen als vor zehn Jahren. Diese Zahlen beziehen sich auf ein verheiratetes Paar ohne Kinder mit einem Bruttoeinkommen von aktuell 100‘000 Franken. Wichtig: In der Berechnung ist auch der Lohnanstieg in dieser Periode als Ausgleich zur Teuerung berücksichtigt.

So stark sind die Steuern gesunken
So stark sind die Steuern gesunken
Entwicklung der Steuerbelastung von 2004 bis 2014 inklusive Teuerungsausgleich auf dem Lohn. Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern für ein verheiratetes Paar ohne Kinder bei einem aktuellen Bruttoeinkommen von 100‘000 Franken.

Was die Grafik ebenfalls zeigt: Die Kantone mit einer hohen Steuerlast haben die Tarife in der Regel deutlich weniger gesenkt. Somit haben sich die Differenzen zwischen den steuergünstigen und den teuren Orten in der letzten Dekade stark vergrössert.

In unserem Beispiel bezahlt das Paar in Zug 3000 Franken, in Neuenburg dagegen 12’600 Franken.

Grosse kantonale Differenzen bestehen auch bei der Einkommensschwelle, ab welcher man überhaupt Steuern bezahlen muss. In Genf greift der Fiskus erst zu, wenn ein Paar ohne Kinder mehr als 53’400 Franken verdient. In Appenzell dagegen beginnt die Steuerpflicht bereits bei einem sehr viel tieferen Einkommen von 8500 Franken.

Diese zunehmenden Gegensätze zwischen den Kantonen sorgen dafür, dass die Steuern – trotz der insgesamt tieferen Belastung – zu immer mehr Verdruss führen. Dabei geht es beileibe nicht nur um die wachsenden Differenzen bei den Tarifen. Vor allem das Dickicht bei den Abzügen wird immer verworrener und unübersichtlicher, weil jeder Kanton seine eigenen Bedingungen und Limiten setzt. Die Summe dieser Steuerabzüge erreicht rund 10 Milliarden Franken pro Jahr – es steht also viel Geld auf dem Spiel.

Um Ihnen manchen Ärger sowie Unklarheiten beim Ausfüllen der Steuererklärung zu ersparen, haben wir deshalb auf diesem Blog ein nützliches Dossier mit 5 x 10 Steuertipps zusammengetragen. Als kleiner Lichtblick: Wenigstens die oftmals willkürliche Ablehnung der Ausbildungskostenabzüge hat der Fiskus nun beseitigt. Dafür allerdings sorgen beispielsweise die Pendlerabzüge für viele neue Fragen.

«Nur zwei Dinge auf dieser Welt sind uns sicher: Der Tod und die Steuern», lautet ein geflügeltes Wort des amerikanischen Staatsmanns Benjamin Franklin.

Hinzufügen möchte ich: Doch wenigstens können wir bei den Steuern selber beeinflussen, wie kurz und schmerzlos die Angelegenheit vonstatten geht.

Bericht auf 20minuten.ch über die Steuerauswertung der Migros Bank.

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5 Kommentare zu Warum uns die Steuererklärung erfreuen sollte

  1. Guten Tag Herr Steck
    Können Sie mir sagen, ob für die Steuererklärung noch ein Kurs angeboten wird? Ich habe die Steuern noch nie selber ausgefüllt und wäre froh um eine kurze Schulung?
    -Kanton Luzern

    1. Guten Tag Frau Müller
      Leider bieten wir keine solchen Kurse an. Besten Dank für Ihr Verständnis und freundliche Grüsse, Albert Steck

  2. Guten Tag Herr Steck
    Können Sie mir sagen, wie es sich mit Abzügen für Spenden verhält, für die man keine Quittung erhält? Kleider- und Schuhsammlungen, Container für Winterhilfe, Caritas, Pestalozzi Kinderdorf etc. Ich hab diverse Bekannte, die solche Spenden angeben; aber es werden nicht alle gleich gehandhabt. Kann man solche Spenden nun angeben oder nicht? Ich wohne im Kt. LU und meine Familie spendet regelmässig Schuhe und Kleider.
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    T.S.

    1. Guten Tag
      Tatsächlich ist die Behandlung von Spenden durch den Fiskus oftmals unklar, wenn nicht gar willkürlich. Einige Kantone akzeptieren kleinere Spendenbeträge bis 300 Franken auch ohne Nachweis. Das ist meines Erachtens die sinnvollste Lösung. In den Kantonen Thurgau und Uri geht der Fiskus sogar noch weiter und akzeptiert Spenden bis zu einer Höhe von 1000 Franken, ohne dass diese belegt werden müssen.
      Der Kanton Luzern verlangt für alle Spenden einen Nachweis. Kleiderspenden lassen sich gleichwohl anrechnen, allerdings wird es etwas komplizierter: Erstens sollte die Empfängerorganisation vom Kanton akzeptiert sein. In der Regel gilt dies für Institutionen mit dem Zewo-Gütesiegel.
      Zum andern sollte für die Kleiderspende ein Marktwert geschätzt werden können. Da ist es hilfreich, wenn Sie zum Beispiel für eine hochwertige Jacke noch über die ursprüngliche Kaufquittung verfügen. Denn falls die Steuerbehörden den Wert anzweifeln sollten, liegt die Beweispflicht bei Ihnen.
      Freundliche Grüsse, Albert Steck

  3. Es stimmt nicht, dass alle Leute die Steuererklärung ungern ausfüllen. Mir selber macht das Spass. Ich kenne auch einige Leute die die Steuererklärung gerne ausfüllen. Wenn man unter dem Jahr die paar nötigen Unterlagen in einen «Steuerordner» ablegt, ist das Ganze eine Arbeit von einer Stunde. Natürlich sollte man jeden Monat einen «Steueranteil» auf ein spezielles Konto einzahlen (Dauerauftrag). Dann kann man der Steuerrechnung unbelastet entgegen blicken.

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