Regelbasiertes Anlegen mit Risikofaktoren

So wichtig Emotionen in unserem Leben sind, so hinderlich können sie beim Anlegen sein. Regelbasiertes Anlegen verhindert, dass Anlageentscheide von Emotionen geleitet werden, und schafft damit die Voraussetzung für langfristigen Erfolg. Einfach umsetzen lässt sich das mit einem neuen strukturierten Produkt der Migros Bank.

Eine alte Börsenweisheit besagt, dass die Finanzmärkte durch zwei äusserst kraftvolle Emotionen getrieben werden – Angst und Gier. Jeder Anleger weiss, wie schwierig es ist, in brenzligen Situationen an der Börse einen kühlen Kopf zu bewahren. Besonders wenn es an den Märkten turbulent zu und hergeht, übernehmen oft unsere Instinkte die Kontrolle – mit negativen Folgen für die langfristige Rendite.

Die moderne Finanzmarktforschung bestätigt: Emotionen sind kein guter Ratgeber, wenn es um das Fällen von Anlageentscheiden geht. Zentral für den langfristigen Erfolg ist vielmehr die konsequente Umsetzung einer durchdachten Anlagestrategie. So können klassische Anlegerfehler aufgrund emotionaler Entscheide vermieden werden.

Regelbasiertes Anlegen stellt die konsequente Umsetzung einer Anlagestrategie sicher und eliminiert so von vornherein Fehler, die aufgrund emotionaler Entscheidungen entstehen.

Zwischen aktiv und passiv

Im Zentrum des regelbasierten Anlegens steht das Regelwerk, welches die Anlagestrategie und deren Umsetzung präzise definiert. Von den Regeln zur Auswahl der Titel bis zur periodischen Anpassung des Portfolios an die gewählte Strategie (Rebalancing) werden hier alle Schritte des Investitionsprozesses definiert. Jeder Schritt muss so festgelegt werden, dass alle Anlageentscheidungen schliesslich vollautomatisiert – und damit ohne menschliche Emotionen – umgesetzt werden können.

Regelbasiertes Anlegen ordnet sich dabei zwischen aktivem und passivem Anlegen ein. Einerseits stellt die Selektion einzelner Titel gemäss fixem Regelwerk einen aktiven Anlageentscheid dar. Auf der anderen Seite erinnert die strikt regelbasierte Umsetzung der gewählten Anlagestrategie an passive Anlageprodukte wie etwa klassische Exchange Traded Funds (ETF). Bezeichnenderweise wird für die Umsetzung einer regelbasierten Anlagestrategie meist ein Index konstruiert, welcher alle Titel enthält, die gestützt auf fixe Regeln selektioniert werden.

Regelbasiert in systematische Risikofaktoren investieren

In der Praxis durchgesetzt hat sich das regelbasierte Anlegen mit systematischen Risikofaktoren. Als systematische Risikofaktoren werden bestimmte Merkmale von Aktien bezeichnet, die sich in der Vergangenheit als beständige Renditetreiber erwiesen haben und langfristig eine überdurchschnittliche Rendite generieren konnten. Beim regelbasierten Anlegen mit Risikofaktoren wird in Aktien investiert, die eine signifikante Exposition zu einem solchen systematischen Renditetreiber aufweisen.

Bekannte Risikofaktoren sind Value und Size. Sie gehen zurück auf die beiden Ökonomen Eugene Fama und Kenneth French. Diese konnten in den 90er-Jahren nachweisen, dass Aktienrenditen nicht nur von unternehmensspezifischen Risiken und dem Marktrisiko abhängig sind, sondern auch von systematischen Faktoren wie der Marktkapitalisierung der Unternehmung (Size) sowie der fundamentalen Bewertung (Value).

Breite Anwendung in Anlageprodukten finden neben Value und Size die Risikofaktoren Quality, Yield, Momentum und Volatility. Während die Quality-Strategie in Unternehmen mit einem tiefen Verschuldungsgrad und einer hohen Gewinnstabilität investiert, fokussiert der Faktor Yield auf eine konstante, attraktive Dividendenrendite. Der Faktor Momentum bildet Titel mit einer guten relativen Performance in der Vergangenheit ab. Wie bei der bekannten Börsenweisheit «The Trend is your friend» ist die Erwartung, dass die jüngste Kurssteigerung eine gute Indikation für eine überdurchschnittliche Rendite in der Zukunft ist. Volatility-Strategien selektieren Aktien mit dem geringsten Risiko (siehe Textbox).

Langfristige Renditevorteile

Empirische Studien haben gezeigt, dass die beschriebenen Risikofaktoren in der langen Frist oder in bestimmten Marktphasen eine bessere Rendite erzielen als der Markt. Die Überlegenheit eines Risikofaktors ist jedoch keineswegs konstant. Deshalb setzt der erfolgreiche Einsatz solcher Strategien eine klare Marktmeinung des Anlegers voraus. Ein grosser Vorteil von faktorbasierten Anlagen ist deren relativ geringe Korrelation untereinander und mit dem Gesamtmarkt. Die Berücksichtigung entsprechender Produkte senkt das Risiko des Gesamtportfolios und verbessert dessen Rendite-Risiko-Profil.

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