Pensionsplanung mit 60 Jahren (Teil 3): Wie beziehen Sie Ihre Rente?

In den frühen Sechzigern sorgen Sie dafür, dass Renten und Kapital Ihr Leben nach der Arbeitstätigkeit optimal finanzieren. Unser Pensions-Test führt Sie ins Thema ein. Lesen Sie zudem, welches mit rund 60 Jahren die wichtigsten Hebel sind, um Ihr Rentnerleben optimal zu finanzieren.

Kürzlich erzählte mir ein Mann Anfang 60, er gründe eine Eventagentur für Unternehmen aus Fernost. Vielleicht überlegen auch Sie, wie Sie Ihr professionelles Know-how der Wirtschaft weiterhin zu Verfügung stellen können – als Berater zum Beispiel. Oder zieht es Sie für ein paar Monate in die Abgeschiedenheit einer Alp? Ist eine lange Reise ihr Traum?

Jedenfalls stelle ich es mir toll vor, einerseits finanziell abgesichert zu sein und andererseits die Energie für das Erschliessen neuer Horizonte zu haben.

Mit 60 sind einige Menschen bereits in Rente, denn Frühpensionierungen sind schon ab 58 möglich. Falls Sie hingegen noch im Arbeitsleben stehen, ist dieser Text für Sie.

Anfang Sechziger haben Sie wahrscheinlich entschieden, wann Sie aus dem Berufs- ins Rentnerleben übertreten. Bei Ihrer Pensionsplanung geht es jetzt vor allem um die Art der Bezüge von Guthaben, die Tragbarkeit des Wohneigentums und die optimale Finanzierung des Rentnerdaseins.

1. Die Art des Bezuges klären

Anfang Sechziger klären Sie, wie Sie Ihre Renten optimiert beziehen und was Ihr Kapital leisten soll. Dieses Thema ist ein Schwergewicht der Pensionsplanung, denn hier kann die Steuerprogression zuschlagen. Steuerprogression bedeutet, dass höhere Einkommen mit einem höheren Prozentsatz besteuert werden. Sie spielt zwar nicht überall die gleich bedeutende Rolle, in einigen Kantonen jedoch besteht steuerlich grosses Sparpotenzial.

In einigen Kantonen zahlen Sie beispielsweise mehr Steuern für den Bezug von 200’000 Franken in einem Jahr als für den Bezug von je 100’000 Franken in zwei verschiedenen Jahren. Ähnlich präsentiert sich die steuerliche Situation, wenn jemand die volle Rente bezieht und mit einem gut bezahlten Pensum weiterarbeitet. Denn dadurch steigt ebenfalls das Gesamteinkommen – und die Steuerprogression schlägt zu.

Absolute Steuerersparnis nach Gemeinde (Staffelung Kapitalbezug von CHF 500’000 zu CHF 2×250’000)
In der Regel ist die Ersparnis von verheirateten Personen höher als die von unverheirateten Personen. Durch Staffelung spart ein Ehepaar am meisten in Schwyz und Sitten; Unverheiratete sparen in Zürich und Chur am meisten. Quelle: Migros Bank

Mit 60 lohnt es sich, Bezüge so zu strukturieren, dass sie auf verschiedene Kalenderjahre fallen und keine allzu hohen jährlichen Einkommen mit sich bringen. In dieser Phase Ihrer Pensionsplanung dreht sich alles um Fragen wie:

  • Rente oder Kapitalbezug bei der Pensionskasse – oder beides?
  • Will ich die AHV-Renten zeitlich gemäss dem Standardvorgehen nutzen? Beziehe ich sie stattdessen vor oder schiebe sie auf?
  • Staffele ich meine Bezüge?

Die Antworten auf diese Fragen hängen von Ihren Finanzen, Träumen, Plänen und von Ihrer Fitness ab. Sie fallen somit sehr individuell aus. Eine Faustregel gibt es dennoch: Bei der Pensionskasse lohnt es sich üblicherweise, die fixen Lebenskosten mit einer Rente abzudecken und den Rest als Kapital zu beziehen.

2. Die Tragbarkeit des Eigenheims sichern

Im Hinblick auf die Pensionierung wird die Bank überprüfen, ob die Tragbarkeit der Immobilienkosten aufgrund des reduzierten Einkommens nach der Pensionierung noch gegeben ist. Falls Sie Wohneigentum halten möchten, sollten Sie sich spätestens ab Alter 55 mit dieser Fragestellung beschäftigen. Sollte die Tragbarkeit im Alter nicht gegeben sein, haben Sie bis zum Pensionierungszeitpunkt noch Zeit, zusätzliche Gelder zur Amortisation der Hypothek anzusparen.

3. Optimieren für die Zeit danach

Eine Rente ist einfach zu budgetieren. Mit dem Verzehr von Kapital hingegen verhält es sich anders. Mit gut 60 Jahren organisieren Sie Ihre Finanzen so, dass alle Elemente Ihrer Pension optimal zusammenpassen. Dazu gehört beispielsweise eine Etappenplanung für Ihre Anlagen. Das Ziel ist: die Liquidität sicherzustellen und gleichzeitig die Vermögensstruktur zu optimieren. Die meisten Menschen wünschen zum Beispiel, dass ihr Kapital regelmässige Erträge in Form von Zinsen und Dividenden abwirft, solange das Leben dauert. Bei der Optimierung geht es Ihnen darum, Ihr heutiges Vermögen auf Ihre finanziellen Prioritäten abgestimmt langfristig anzulegen.

Diese drei Themen sind für viele Menschen um die 60 zentral. Welche weiteren Entscheidungen anstehen, ist meistens sehr individuell. Eine professionelle Analyse der Situation hilft Ihnen hier, alles richtig zu machen. Die Früchte davon ernten Sie schon in wenigen Jahren.

Welche zusätzlichen Elemente der Pensionsplanung wichtig sind, erfahren Sie in unserem Pensions-Test. Diesen können Sie einerseits nutzen, um sich einen Überblick zu den zentralen Fragen zu verschaffen. Andererseits können Sie ihn ausfüllen, selbst auswerten und sich dabei wichtige Gedanken zu Ihrer Pension machen.

Hier geht es zu unserem Online-Pensions-Test.

Bald gehen Sie in Rente. Vielleicht sehen Sie sich bei diesem Gedanken vor Ihrem inneren Auge ruhen, reisen, Enkel hüten oder beruflich mit etwas Neuem durchstarten. Was immer es ist: Ich wünsche Ihnen dafür viel Vorfreude.

In unserer dreiteiligen Blog-Serie betrachten wir die typischen Situationen von drei Personengruppen:

Haben Sie die Fragen zur Selbsteinschätzung ausgefüllt und denken Sie, dass die Auswertung zu Ihrer Situation passt? Die Aufgabe meines Teams bei der Migros Bank ist es, Sie in der unabhängigen Finanzplanung zu beraten und Ihnen mit einer detaillierten Analyse Ihren Weg zu einer sorgenfreien Altersvorsorge aufzuzeigen.

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3 Kommentare über “Pensionsplanung mit 60 Jahren (Teil 3): Wie beziehen Sie Ihre Rente?”

  1. Grüezi Frau Schaller, könnten Sie mir bitte mitteilen, wie die Berechnung von Fr. 5000.– Steuerersparnis von Herisau zustande kommt? Ich bin der Meinung, dass die Ersparnis viel höher ausfallen sollte. Vielen Dank. Freundliche Grüsse Esther Lötscher

    1. Guten Tag Frau Lötscher

      Vielen Dank für Ihre Anfrage. Die CHF 5 000 Steuereinsparung errechnet sich wie folgt:

      Die Kapitalleistungssteuer bei der einmaligen Auszahlung der Vorsorgeleistung von CHF 500 000 beträgt rund CHF 50 090; wird das Vorsorgeguthaben gestaffelt zu je CHF 250 000 bezogen, reduziert sich die gesamte Steuerbelastung auf rund CHF 45 060.

      Beste Grüsse, Jeannette Schaller

      1. Besten Dank Frau Schaller. Ich habe einen Ueberlegungsfehler gemacht.

        Freundliche Grüsse
        Esther Lötscher

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