Schwächster Monat seit 2008 für Technologieaktien

Die US-Aktienmärkte erleben einen rabenschwarzen Frühling. Der Technologieaktien-Index Nasdaq rutscht in einen Bärenmarkt.

Nachdem die US-Aktienmärkte die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine ausgelösten Verluste grösstenteils wieder wettmachen konnten, ging es im April erneut steil bergab. Im vergangenen Monat verlor der US-Leitindex S&P 500 knapp 10 Prozent. Insgesamt belaufen sich die Kursverluste in den ersten vier Monaten auf rund 14 Prozent – das entspricht dem schwächsten Jahresstart seit 1939. Noch schlimmer hat es die Technologieaktien getroffen. Nach einem Monatsverlust von rund 13 Prozent allein im April beläuft sich die negative Performance des Nasdaq Composite in den ersten vier Monaten des Jahres auf ein Minus von mehr als 20 Prozent. Damit ist der wichtigste Technologieindex der Welt in einen Bärenmarkt gerutscht.

Mega-Caps kommen ins Rutschen

Verantwortlich für das schwache Abschneiden der Technologiewerte im April waren insbesondere die Mega-Caps wie Amazon, Google oder Apple. Sie wirkten im Jahresverlauf lange Zeit als Stützen, welche die teils massiven Kursverluste kleiner kapitalisierter Titel auf Indexstufe abfederten. In den vergangenen Wochen kamen jedoch auch sie ins Wanken und verloren teils deutlich an Boden. Der Kurs des E-Commerce- und Cloud-Giganten Amazon beispielsweise sackte am vergangenen Freitag nach der Präsentation enttäuschender Unternehmensergebnisse um 14 Prozent ab. Apple – mit einer Börsenkapitalisierung von mehr als 2500 Milliarden Dollar der wertvollste Konzern der Welt – präsentierte zwar ein durchaus erfreuliches Ergebnis, verunsicherte die Anleger*innen aber mit einem vorsichtigen Ausblick.

Am schlimmsten traf die Korrektur den Streaming-Pionier Netflix, einen der grössten Pandemiegewinner: Nachdem das Unternehmen zum ersten Mal seit mehr als 10 Jahren schwindende Abonnenten-Zahlen bekanntgeben musste, sackte der Aktienkurs um rund 40 Prozent ab. Einen Lichtblick im Zahlenreigen vermochte Microsoft zu liefern. Das Cloud-Geschäft läuft hervorragend, der Ausblick stimmt. Dennoch schloss auch die Microsoft-Aktie im Zug der allgemeinen Ausverkaufsstimmung den April mit einem Minus von mehr als 12 Prozent ab.

Zunehmende Sorgen um die Konjunktur

Angesichts der noch immer äusserst hohen Inflation machen sich an den Märkten vermehrt Sorgen breit, die US-Notenbank Fed könnte gezwungen sein, die Geldpolitik noch rascher und aggressiver zu straffen als ohnehin schon erwartet. Das könnte durchaus negative Konsequenzen für die konjunkturelle Entwicklung haben und das angestrebte «Soft Landing» der US-Wirtschaft gefährden. Dabei haben die US-Unternehmen die Erwartungen an die Gewinn- und Umsatzentwicklung im ersten Quartal bis dato mehrheitlich übertroffen. Von den Unternehmen, die bisher ihre Ergebnisse rapportiert haben, konnten rund 80 Prozent die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Beim Umsatz sind es rund 70 Prozent Prozent Die Ergebnisse stimmen also grösstenteils, die skeptischen Ausblicke hingegen sorgen für Verunsicherung.

US stock market shows unusual weakness in 2022.

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