Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst, wie wir leben, kommunizieren und arbeiten. Durch die Corona-Pandemie erfährt dieser Trend einen zusätzlichen Schub. Aber auch ohne sie verändert die Digitalisierung unseren Alltag immer mehr. Themenanlagen investieren gezielt in Unternehmen, die strukturelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen ermöglichen und davon profitieren.
Digitalisierung ist ein Begriff, der zurzeit in aller Munde ist und immer mehr Bereiche unseres Lebens erfasst. Doch was genau bedeutet Digitalisierung? Eine exakte und einheitliche Definition dafür gibt es nicht. Der Begriff kann je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. Im ursprünglichen Sinn beschreibt Digitalisierung das Transformieren von analogen Informationen in digitale Formate. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmen seine physischen – oder eben analogen – Akten wie Verträge oder andere wichtige Dokumente einscannt und digital archiviert. Doch heute werden Medien wie Audio- und Videodaten gar nicht mehr digitalisiert, sondern direkt als digitale Formate erstellt, gespeichert und verarbeitet. Deshalb ist die Digitalisierung im weiteren Sinn als digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mithilfe von moderner Informationstechnologie zu verstehen.
Digitalisierung: ein Gigatrend, der auch weitere Megatrends ermöglicht
Eine starke transformative Kraft wie die Digitalisierung, die das Leben der Menschen massgeblich verändert, wird als Megatrend bezeichnet. Im Gegensatz zu Trends, die lediglich einzelne Bereiche der Gesellschaft tangieren oder nur kurzfristig wirken, beeinflussen Megatrends unser Leben umfassender und langfristig. Sie verändern die Prioritäten der Menschen, verlangen nach neuen Geschäftsstrategien der Unternehmen und treiben Innovationen voran. Gemeinsam ist den Megatrends, dass sie nicht geradlinig verlaufen, vielschichtig sind und sich zum Teil gegenseitig bedingen. Weitere Megatrends sind die Mobilität der Zukunft, neue Arbeitsformen und eine nachhaltigere Lebensweise. Während umweltverträgliches und ressourcenschonendes Wirtschaften und Konsumieren aus der Erkenntnis erwächst, dass wir unseren Planeten nicht weiter so belasten können wie in der Vergangenheit, führt uns die aktuelle Ausnahmesituation vor Augen, dass in einer global vernetzten Welt flexiblere und dynamischere Arbeitsmodelle vonnöten sind. Wird sich die Heimarbeit nach Bewältigung der Pandemie endgültig durchsetzen? Wird die Festanstellung bei vornehmlich nur einem Arbeitgeber Bestand haben? Wie werden wir zukünftig zusammenarbeiten? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden den Megatrend der neuen Arbeitsformen in den nächsten Jahren prägen. Die Mobilität der Zukunft wiederum reicht weit über batteriebetriebene Elektrofahrzeuge hinaus. Viel wichtiger wird es sein, die bestehenden Verkehrssysteme miteinander zu verknüpfen und besser aufeinander abzustimmen. Autonomes Fahren wird sich durchsetzen, weil es effizienter und günstiger ist. Und neue Energiespeicherformen wie Wasserstoff werden herkömmliche Batterien ergänzen, wenn nicht gar ablösen.
Augenscheinlich ist, dass heute die meisten Megatrends auf digitalen Systemen aufbauen müssen, um relevant sein zum können. Das gilt für die Mobilität genauso wie für zukünftige Arbeitsformen und die globale Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft. So gesehen, handelt es sich bei der Digitalisierung nicht um einen Megatrend, sondern um den Gigatrend unserer Zeit, der die verschiedenen Megatrends ermöglicht, verstärkt und miteinander verbindet.
Die genaue Anzahl der heute relevanten Megatrends ist nicht bekannt. Es gibt keine politische oder gesellschaftliche Instanz, die diese abschliessend definiert und für allgemeingültig erklären kann. Aus diesem Grund existieren diverse Ansätze, die die einzelnen Megatrends beschreiben und einordnen. Eine sehr interessante und anschauliche schematische Darstellung dazu hat das Zukunftsinstitut in Deutschland (www. zukunftsinstitut.de) entwickelt. Die folgende Megatrend-Map 2.0 benennt nicht nur die einzelnen Megatrends und stellt sie als Kombination mehrerer Trendbegriffe dar, sie zeigt auch, wie diese miteinander verknüpft sind. Sowohl die Anzahl der Megatrends als auch die zugehörigen Trendbegriffe weichen dabei von der Vorgängerversion ab. Dies verdeutlicht, wie schnell sich Megatrends verändern und miteinander verschmelzen können.
Anleger fokussieren bei Aktienanlagen in erster Linie auf Länder oder Regionen. Doch sollte die Investitionsentscheidung keinesfalls nur auf der Basis von geographischen Kriterien erfolgen. In der heutigen globalisierten Welt werden viele Bereiche der Wirtschaft von multinationalen Unternehmen dominiert. Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé ist hierfür das beste Beispiel, erzielt er doch lediglich rund ein Prozent seines Umsatzes im Heimatland. Eine Investition in den grössten Lebensmittelhersteller der Welt ist also nicht primär ein Engagement in die Schweizer Wirtschaft. Vielmehr ist es eine Investition in den globalen Konsumgütermarkt. Im Zeitalter der Globalisierung verlaufen nationale Konjunkturzyklen synchroner als in der Vergangenheit. Sektoren und Branchen hingegen verhalten sich im Konjunkturverlauf sehr unterschiedlich. Anleger können davon profitieren, indem sie in Sektor- und Branchenfonds investieren. Seit der ersten Technologiehausse Ende der Neunzigerjahre hat das Angebot an solchen Produkten denn auch stetig zugenommen.
Doch Sektoren und Branchen decken die wichtigen Themen unserer Zeit nicht mehr angemessen ab. So beschränkt sich der Trend zur Digitalisierung längst nicht mehr auf den Technologiesektor, sondern verändert beispielsweise auch die Konsumgüterbranche. Heute können viele Firmen zudem nicht mehr einem traditionellen Sektor zugewiesen werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Amazon. Gestartet in den Neunzigerjahren als kleiner Online-Buchhändler ist Amazon heute eines der umsatzstärksten Einzelhandelsunternehmen der Welt. Aber eigentlich ist die Firma von Jeff Bezos vielmehr ein Technologiekonzern, der mit seinem Tochterunternehmen Amazon Web Services sehr erfolgreich im Cloud-Computing-Geschäft tätig ist. Deshalb sollte Amazon im Kontext der Megatrends Globalisierung, Vernetzung und neue Arbeitsformen beurteilt werden und nicht aufgrund der Branchenzugehörigkeit.
So lässt sich in Megatrends investieren
Thematische Anlagen setzen genau hier an. Sie identifizieren Megatrends und machen diese für den Anleger investierbar. Dabei gilt es zu analysieren, welche Veränderungen lediglich kurzfristiger Natur sind und welche strukturellen Charakter haben und damit über das Potenzial verfügen, die Gesellschaft langfristig zu verändern und nachhaltig zu prägen. Lediglich im zweiten Fall sprechen wir von einem Megatrend, der während einer sehr langen Zeit hohes Wachstum verspricht. Im Rahmen des Selektionsprozesses geht es bei Themenanlagen darum, die Unternehmen dahingehend zu überprüfen, inwiefern sie Teil des Megatrends sind und vom überdurchschnittlichen Wachstum profitieren werden. Dabei sollte auf geographische und sektorspezifische Einschränkungen des Anlageuniversums verzichtet werden, weil sich Megatrends nicht an die herkömmlichen Klassifizierungskonventionen halten.
In Themenanlagen kann mittels Kollektivanlagen wie Anlagefonds und ETFs oder aktiv verwaltete Zertifikate investiert werden. Die Migros Bank wird Ihnen zukünftig vermehrt Megatrends vorstellen und diese für Sie investierbar machen. Denn wir sind überzeugt, dass Investitionen in Megatrends sinnvolle Ergänzungen zu einem bestehenden Portfolio darstellen und interessante Renditechancen eröffnen können.
Guten Morgen
Gerne lese ich jeweils Ihre Themen,- und Anlagemeinungen.
Leider vermisse ich bis dato konkrete Anlagehinweise, wie zB Valor Nr /Vorschläge für entsprechende Anlagen wie ETF’s , Aktien etc.
Sehr geehrter Herr Merki
Unser breites Research mit titelspezifischen Anlageempfehlungen ist Kundinnen und Kunden mit kostenpflichtigen Vermögensverwaltungs- und Beratungsmandaten vorbehalten. Wir arbeiten daran, im Verlauf von 2021 auch ein geeignetes Research-Angebot mit Anlagetipps für Kundinnen und Kunden ohne Mandat anzubieten.
Freundliche Grüsse, Urs Aeberli