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Inflations- und Wachstumssorgen belasten

Aktien

An den Aktienmärkten sorgen sich die Anleger um die Inflationsentwicklung und das Wirtschaftswachstum. Beides wird entscheidend vom Verlauf des Ukraine-Konflikts beeinflusst. 

Nachdem die Kurse an den Aktienmärkten zu Jahresbeginn wegen der anhaltend hohen Inflation und der entsprechend steigenden Zinsen unter Druck geraten waren, versetzte ihnen der Ukraine-Konflikt Ende Februar einen erneuten Dämpfer. Aufgrund der stark anziehenden Rohstoff- und insbesondere Energiepreise setzten die Aktienmärkte zu einer Korrektur an, die vor allem die europäischen Märkte zwischenzeitlich an den Rand eines Bärenmarktes führte. 

Unsicherheit hält an

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts bleibt die Unsicherheit an den Aktienmärkten vorerst hoch. Im Mittelpunkt des Interesses der Anleger*innen steht die Entwicklung der Rohstoffpreise. Speziell die Energiepreise werden infolge der zentralen Stellung Russlands als Energieexporteur stark vom Verlauf des Krieges in der Ukraine beeinflusst. Höhere Energiepreise gefährden den durch die Corona-Lockerungen unterstützten Wirtschaftsaufschwung und treiben die ohnehin hohe Inflation weiter an. Solange sich die Ukraine-Krise nicht entspannt, dürfte die Kursentwicklung an den Aktienmärkten volatil bleiben.

Droht eine Rezession?

Die geopolitischen Unsicherheiten belasten die europäische Wirtschaft aufgrund der ausgeprägten Abhängigkeit von russischer Energie deutlich stärker als die amerikanische. Während die Energieversorgung der USA auch ohne russische Energie sichergestellt ist, könnte eine Verschärfung der Krise – und insbesondere eine deutliche Reduktion russischer Gaslieferungen – in Europa im schlimmsten Fall eine Energiekrise und anschliessende Rezession auslösen. Davon gehen wir derzeit allerdings nicht aus. In den USA ist das Rezessionsrisiko nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitsmarktauslastung hingegen relativ gering. Die höheren Rohstoffkosten werden allerdings die Entwicklung der Unternehmensergebnisse belasten. Eine Gewinnrezession ist jedoch nicht zu erwarten. 

Geldpolitische Unterstützung bleibt aus

Angesichts der hohen Inflationsrisiken haben die Notenbanken deutlich gemacht, dass sie die Bekämpfung der Teuerung derzeit höher gewichten als potenzielle Wachstumseinbussen. Sowohl die Fed wie auch die EZB dürften am geplanten Straffungspfad vorerst festhalten. Geldpolitische Unterstützung dürfen die Marktteilnehmer im Gegensatz zu früheren Krisen dieses Mal nicht erwarten. 

Aktienmärkte im Bann der Rohstoffpreise

Die Kurse an den Aktienmärkten werden in den kommenden Wochen stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängen. In unserem Hauptszenario gehen wir davon aus, dass der Ölpreis als wichtigster Gradmesser für die Energiekosten zwar nicht weiter massiv zulegen, sich aber auf dem aktuell hohen Niveau etablieren wird. In diesem Fall sollte es im Lauf des zweiten Quartals zu einer gewissen Erholung an den Aktienmärkten kommen. Steigen die Energiepreise jedoch noch einmal stark an, ist eine Seitwärtsentwicklung wahrscheinlicher. Nur für den Fall eines deutlichen Rückgangs der Versorgung Europas mit russischer Energie und einer entsprechenden Energiekrise ist mit weiteren erheblichen Korrekturen an den globalen Aktienmärkten und insbesondere in Europa zu rechnen. 

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