Gewerbeliegenschaften: wichtiger Bestandteil der Immobilien-Quote

Die Unternehmen in der Schweiz fragen trotz Pandemie und Homeoffice weiterhin Büroflächen nach. Besonders gesucht sind zentrale Standorte mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. 

Die Schweizer Unternehmen fokussierten ihre Nachfrage 2021 noch stärker auf zentrale Standorte. Der grössere Teil der in der zweiten Jahreshälfte verfügbaren Büroflächen von 2,43 Mio. m2 (Vorjahr: 2,26 Mio. m2) entfiel deshalb auf Liegenschaften ausserhalb der städtischen Zentren. Im Wirtschaftsraum Zürich waren in diesem Zeitraum insgesamt rund 910‘000 m2 Bürofläche inseriert (Vorjahr: 812‘000 m2). Damit stieg das Angebot innerhalb eines Jahres um 12 Prozent – ähnlich stark wie in den Wirtschaftsräumen Bern (+14 Prozent) und Genf (+12 Prozent). 

Homeoffice von 20 bis 40 Prozent realistisch

Der Fokus der Unternehmen auf zentrale Bürostandorte ist insbesondere auch auf die Pandemie zurückzuführen. Viele Mitarbeitende haben sich an das Homeoffice gewöhnt. Um sie zumindest teilweise zurück ins Büro zu holen und dort einen neuen Alltag zu etablieren, muss dieses attraktiv sein – und dazu gehört die zentrale Lage mit guter Verkehrsanbindung. Neben dieser ist ein ansprechendes und flexibel gestaltbares Interieur sehr wichtig, das Kreativität und Teamprozesse fördert. Unternehmen, die dies nicht bieten können, haben auf dem Arbeitsmarkt einen Nachteil. Diese bestimmenden Nachfragefaktoren werden auch 2022 und in den Jahren danach gelten. Denn nach dem zweiten Pandemiejahr ist klar: Das Homeoffice wird bleiben. Eine realistische Annahme ist, dass Arbeitnehmende künftig zwischen 20 und 40 Prozent ihrer Arbeitszeit remote leisten werden. 

Auf die Flächennachfrage wird sich diese Entwicklung nur wenig auswirken: Das Büro gewinnt für die Unternehmen als zentrale Drehscheibe an Bedeutung, was zusätzlichen Flächenbedarf für Begegnungen, Meetings und Kreativprozesse auslöst. Zwar sind Einsparungen mittels Desksharing möglich – dieses Konzept wird jedoch längst nicht überall umgesetzt. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dürften an traditionellen Arbeitsplatzformen festhalten. Die Verlierer dieser qualitativen Nachfrageveränderungen sind dezentral und schlecht erschlossene Büroliegenschaften. Abseits der Zentren machen sich bereits kleine Qualitätsabschläge bemerkbar. 

Mietpreise sind kaum verhandelbar

Dank der hohen Marktliquidität dürften auch 2022 die Mieter im Büromarkt die Oberhand behalten und entsprechend selbstbewusst Forderungen bei Vertragsverhandlungen stellen. Mietpreiszugeständnisse werden jedoch eine Seltenheit bleiben, da diese den Wert der Liegenschaft beeinträchtigen. Die unmittelbaren Cashflows sind somit aus Investorensicht kaum betroffen.

Eine weiterhin stabile Nachfrage sowie relativ sichere und konstante Einnahmen: Es lohnt sich, bei einem Engagement in Gewerbeimmobilien auf eine zentrale Lage der Liegenschaften zu achten. Unter dieser Voraussetzung sind Gewerbeimmobilien ein attraktiver Bestandteil der Immobilienquote eines Portfolios. Diese halten wir gerade im aktuell sehr turbulenten Umfeld weiterhin erhöht.

Portrait Ines von der Ohe

Ines von der Ohe

Leiterin Research und Marktanalyse

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