Fulminanter Jahresstart an den Aktienmärkten

Die Aktienmärkte haben sich zu Jahresbeginn hervorragend entwickelt. Viele Indizes haben ihre Verluste aus dem Schlussquartal 2018 wettgemacht. Angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten dürfte das verbleibende Kurspotenzial aber beschränkt bleiben.

Der Handelskonflikt und die Konjunkturschwäche in China hinterlassen ihre Spuren: Das Wachstumstempo der Weltwirtschaft hat sich deutlich verlangsamt. Allen voran die europäische Exportwirtschaft hat markant an Schwung eingebüsst. In den USA wird die Wirtschaftsdynamik ebenfalls nachlassen, allerdings bleibt die Entwicklung insgesamt solide. Auch die Schweizer Wirtschaft wird sich der Eintrübung des globalen Umfelds nicht entziehen können. Wir erwarten hierzulande ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von lediglich 1,3 Prozent im laufenden Jahr.

Zentralbanken stoppen geldpolitische Straffung

Die US-Notenbank (Fed) hat massgeblich zur zwischenzeitlichen Verschlechterung der Stimmung an den Aktienmärkten beigetragen. Sie hatte im vergangenen Jahr ihren Leitzins stetig angehoben und weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Im Dezember sah sich die Fed aber zu einer Kehrtwende gezwungen, indem sie ein vorläufiges Ende der geldpolitischen Straffung andeutete. Die Aktienmärkte reagierten mit starken Kursgewinnen.

Inzwischen hat das Fed offiziell bestätigt, dieses Jahr keine weitere Leitzinserhöhung vorzunehmen und die Bilanzreduktion per Herbst 2019 zu beenden. Auch die EZB vertagte die Zinswende und wird bis mindestens Anfang 2020 an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten. Vor diesem Hintergrund wird auch die Schweizer Nationalbank nicht von ihrer äusserst lockeren geldpolitischen Ausrichtung abrücken. Die Zinsen werden in der Eurozone und der Schweiz auf absehbare Zeit tief bleiben.

Beschränktes Kurspotenzial

Insbesondere für die Aktienmärkte ist die geldpolitische Kehrtwende der Zentralbanken eine gute Nachricht. Aus dem Gegenwind infolge des Liquiditätsabbaus im vergangenen Jahr ist ein Rückenwind für die Beteiligungspapiere geworden. Nichtsdestotrotz scheint die Luft an den Aktienmärkten nach dem äusserst erfreulichen Jahresstart dünner zu werden. In Anbetracht der verschlechterten Konjunkturperspektiven, der Unabwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem Handelskonflikt und der hohen politischen Unsicherheit in Europa dürften das Renditepotenzial an den Aktienmärkten in den kommenden Monaten begrenzt bleiben.

Leicht untergewichtete Aktien

Die Risiken dominieren nach wie vor das Marktumfeld. Wir fühlen uns deshalb mit der defensiven Ausrichtung der taktischen Allokation gut positioniert und halten an der leichten Untergewichtung der Aktien fest. Angesichts der weiterhin lockeren Geldpolitik wird sich an der markanten Obligationenuntergewichtung vorläufig ebenfalls nichts ändern.

Ausrichtung bleibt leicht defensiv
Taktische Asset Allocation der Migros Bank

Ähnliche Beiträge