Das Gemeinwohl als Verpflichtung

Jeweils am 15. August jährt sich der Geburtstag von Gottlieb Duttweiler. Seine Prinzipien sind aktueller denn je.

Gottlieb Duttweiler (klein)

Im Jahr 1958, als Gottlieb Duttweiler die Migros Bank gründete, war er fast 70-jährig. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Migros längst den Durchbruch im Detailhandel geschafft. Jedes Jahr wuchs der Umsatz zweistellig. Warum aber wollte Duttweiler mit der Migros zusätzlich ins Bankgewerbe einsteigen? Der Beweggrund lag in seiner Weltanschauung: Als Verfechter des «sozialen Kapitals» hatte sich «Dutti» immer wieder kritisch über die Auswüchse in der Finanzbranche geäussert.

Volksnähe statt Arroganz

«Die Banken sollen nicht mehr in der schweizerischen Wirtschaft stehen wie die Wolkenkratzer zwischen den Alphütten. Sie sollen heruntersteigen vom hohen Ross und in die Schicksalsgemeinschaft des Volkes eintreten – und sich nicht so erhaben fühlen.» Dieser Ausspruch Duttweilers stammt aus dem Jahr 1945, ist aber angesichts von Bonus-Exzessen und Skandalen im Investmentbanking heute genauso aktuell wie damals. Die Migros Bank hat denn auch als erste grössere Schweizer Bank die Boni abgeschafft.

Der Kunde steht im Zentrum

Duttweilers Überzeugung lautete: «Der Wille zum Dienen soll der Schlüssel zum Verdienen sein.» Doch diese Grundhaltung vermisste er in der Finanzbranche. Mit der Migros Bank gründete Duttweiler eine Bank, die das Wohl ihrer Kund*innen in den Mittelpunkt stellt und nicht den eigenen Profit. Eine bodenständige Bank ohne Prunk.

So hatte denn Duttweiler in den Migros-Statuten festgehalten: «Das Allgemeininteresse muss höher gestellt werden als das Migros-Genossenschafts-Interesse.»

Eine Erfolgsgeschichte

Die Migros Bank startete 1958 ganz unauffällig mit lediglich drei Angestellten im dritten Stock des Migros-Hauses am Zürcher Limmatplatz. Inzwischen zählt sie mehr als eine Million Kund*innen, die Bilanzsumme erreicht über 50 Milliarden Franken. Keine andere, seither gegründete Bank in der Schweiz hat ein solches Wachstum erreicht. «Erfolg haben», so bemerkte «Dutti» einmal, «heisst geben, immer wieder geben.» Diese bewährte Devise will die Migros Bank auch künftig beibehalten.

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(Aktualisiert am 30.09.2023)

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Ein Kommentar über “Das Gemeinwohl als Verpflichtung”

  1. Der Ausspruch von Gottlieb Duttweiler hat weiterhin Gültigkeit! Das beweist die Migros Genossenschaft mit Ihrem Wachstum. Das Leben ist ein geben und nehmen. Du musst zuerst sähen bevor du ernten kannst. Das weisse jeder Gärtner und Bauer. Nur gewisse Wirtschaftsbosse haben da anscheinend die Studiengänge geschwänzt. Nun jammern sie.
    Was einzelne Banken angeht ist es dasselbe. Sie jammern, mogeln und versuchen sich als die geschundenen darzustellen. Nur- seit Juni und Oktober 1931 weiss die ganze Welt: Steuerhinterziehung und die Beihilfe ist in den USA ein Offizialdelikt! Wenn man die Justiz zu stark ärgert wird sie aktiv und zimperlich waren die Amerikaner noch nie. Das hat auch Al Capone damals zu spüren bekommen. Alcatraz war seine Endstation.
    Wieso haben diese Investmentbanker nicht den Verstand für 5 Minuten eingeschaltet? Dann müssten wir nicht diese Suppe auslöffeln die einige wenige, inklusive deren Vorgesetzte bis zum CEO, aufs Feuer gestellt haben! Die Namen der Banken muss ich nicht aufführen. Die Migros Bank ist jedenfalls nicht dabei, Danke!

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