Worauf und wie 18- bis 29-Jährige sparen

Mehr als 90 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sparen regelmässig. Damit legt diese Bevölkerungsgruppe deutlich häufiger Geld zur Seite als die über 55-Jährigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Migros Bank. Diese wurde im Oktober 2023 bereits zum dritten Mal – nach 2019 und 2021 – durchgeführt. An der beliebtesten Anlageform hat sich bei der jüngsten Befragungsgruppe nichts geändert, jedoch am wichtigsten Sparziel.

18- bis 29-Jährige legen ihr Geld vor allem auf Sparkonten an. In dieser Altersgruppe haben vier von fünf ein Sparkonto. Aus der repräsentativen Umfrage der Migros Bank geht ausserdem hervor, dass etwa zwei Drittel der jungen Befragten bis zu 1000 Franken pro Monat zur Seite legen. Die älteren Befragten hingegen können mehr Geld sparen und anlegen. Junge Menschen sparen zwar weniger, dafür aber häufiger als ältere: 92 Prozent von ihnen legen regelmässig etwas zur Seite. Bei den über 55-Jährigen fällt dieser Wert mit rund drei Viertel deutlich geringer aus.

Reserven statt Reisen: Finanzpolster als wichtigstes Sparziel

Ein Finanzpolster für Schadenfälle oder unerwartete Zahlungen zu haben, ist das häufigste Sparziel der Schweizer Bevölkerung, auch bei den unter 30-Jährigen. Dieses Ziel verfolgen 44 Prozent der jungen Befragten, vor zwei Jahren waren es zehn Prozentpunkte weniger. Damit hat das gewünschte Finanzpolster das Sparziel «Längere Reise» von dem ersten auf den zweiten Platz verwiesen. Denn auch bei den Jungen zeigt sich ein gewisser Pessimismus und das Gefühl, dass sich die Schweizer Wirtschaftslage in Zukunft eher verschlechtern wird. Der Aufbau einer Reserve scheint deshalb angebracht. An dritter Stelle steht bei den 18- bis 29-Jährigen die Altersvorsorge.

Deutlich eingebüsst hat bei der Sparumfrage 2023 das Ziel, Wohneigentum zu besitzen. Während 2021 noch 37 Prozent der jungen Befragten auf eine eigene Wohnung bzw. ein eigenes Haus sparten, war es 2023 nur noch rund ein Viertel. Das dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass die Wohneigentumspreise in den vergangenen zwei Jahren weiter angestiegen sind und die Finanzierung der eigenen vier Wände für mehr junge Menschen schwierig geworden ist.

Junge sparen ohne konkreten Plan

Auch wenn die allermeisten jüngeren Personen Geld zur Seite legen, sparen sie mehrheitlich ohne konkreten Plan. Vielen fehlt die klare Vorstellung, welchen Betrag sie für ihre Ziele sparen müssen. 58 Prozent der 18- bis 29-Jährigen erklären, dass sie einfach sparen, ohne sich genau zu überlegen, wie das Sparziel am besten zu erreichen ist. Bei den 30- bis 55-Jährigen und den über 55-Jährigen ist dieser Anteil mit 52 bzw. 41 Prozent deutlich geringer – vor allem, weil sich bereits viele von einem Finanzdienstleister beraten liessen.

Sicherheit wichtig bei der Geldanlage

Bei den meisten Sparzielen entscheiden sich die jüngeren Befragten für ihr Sparkonto. Sogar für längerfristige Ziele, für die Finanzmarktanlagen besser geeignet wären, bevorzugen sie es. Wenn 18- bis 29-Jährige beispielsweise vorhaben, Eigentum zu erwerben, sparen 61 Prozent von ihnen hierfür auf dem Sparkonto. Warum das so ist? Es ist unter anderem dadurch erklärbar, wie eine Geldanlage aus Sicht der jungen Menschen sein sollte: wenig Risiko (32 Prozent), viel Flexibilität (11 Prozent) und tiefe Gebühren (16 Prozent). Diese Voraussetzungen erfüllt ein Sparkonto. Der Vergleich mit älteren Befragten zeigt, dass Junge beim Anlegen generell nicht risikofreudiger sind.

Wenig Wissen, wie Sparziele am besten zu erreichen sind

Wissenslücken führen bei jungen Menschen unter anderem zur falschen Annahme, zu wenig Vermögen für Investitionsalternativen zum Sparkonto zu haben. Tatsächlich gäbe es in der Praxis Finanzmarktanlagen, die sich bereits für geringe Sparbeträge eignen – beispielsweise ein Fondssparplan. Er ist bei jungen Menschen jedoch wenig verbreitet: Rund 13 Prozent der 18- bis 29-Jährigen verfügen über einen Fondssparplan, bei den 30- bis 55-Jährigen sind es rund 19 Prozent. Auffallend ist jedoch, dass sich die Jüngeren immer mehr dafür interessieren: Im Jahr 2019 hatten lediglich acht Prozent einen Fondssparplan, 2021 waren es bereits zwölf Prozent.

Wahrgenommene Risiken bei Geldanlagen

Auf die Frage «Was sind für Sie bei Geldanlagen die grössten Risiken?» war die häufigste Antwort bei den 18- bis 29-Jährigen, dass sich in naher Zukunft grössere politische oder gesellschaftliche Ereignisse negativ auf die Wirtschaftslage und die Börse auswirken können. Dieser Meinung waren 47 Prozent; das sind elf Prozentpunkte mehr als bei der Umfrage zwei Jahre zuvor. Als zweithäufigste Antwort (42 Prozent) gaben die jungen Befragten an, sich zu wenig auszukennen und falsch zu investieren. Diese Sorge steht bei den über 55-Jährgen mit lediglich 16 Prozent erst an sechster Stelle. Dass durch die Inflation die eigene Anlage weniger wert wird, befürchten von der jungen Altersgruppe rund 30 Prozent.

Sicherheit hat Priorität

Insgesamt lässt sich feststellen, dass bei den 18- bis 29-Jährigen das Thema Sicherheit an Relevanz gewonnen hat – sowohl bei den Sparzielen als auch bei den Anlageformen.

Methodik der Umfrage

Im Oktober 2023 führte das Marktforschungsinstitut Intervista die repräsentative Umfrage im Auftrag der Migros Bank durch. Die Befragung erfolgte online bei mehr als 1500 Personen ab 18 Jahren aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin. Weitere Ergebnisse der Umfrage finden Sie in unserem Blogartikel «Sparen? Ja, sicher!».

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