Die Schweizer Sparumfrage 2023 zeigt deutlich: Sicherheit ist der Bevölkerung beim Geldanlegen wichtiger denn je. Und: Beim Sparen steht der Wunsch, sich ein Finanzpolster gegen Unvorhersehbares aufzubauen, ganz oben. Dies sind zwei der vielen Erkenntnisse zum Spar- und Anlageverhalten der Schweizer Bevölkerung aus einer repräsentativen Umfrage. Bereits zum dritten Mal – nach 2019 und 2021 – führte diese die Migros Bank mit dem Marktforschungsinstitut Intervista durch.
Sechs von sieben Personen der Schweizer Bevölkerung ab 18 Jahren sparen regelmässig. Davon sparen 61 Prozent bis zu 1000 Franken pro Monat, 23 Prozent legen 1000 bis 3000 Franken zur Seite und 6 Prozent sogar mehr als 3000 Franken. Die übrigen Befragten machten keine Angaben. Die Studie zeigt zudem, dass Frauen tendenziell weniger sparen können als Männer. Zudem legen die 18- bis 29-Jährigen weniger Geld zurück als die über 30-Jährigen. Diese Zahlen sind bei den drei bisherigen Auswertungen ähnlich, deutlich verändert haben sich jedoch die Sparziele.
Beim Sparen Finanzpolster wichtiger denn je
Das wichtigste Sparziel der Schweizer Bevölkerung ist, ein Finanzpolster für Schadenfälle oder unerwartete Zahlungen zu haben. Es liegt 2023 erstmals vor der Altersvorsorge, die die Befragten als zweitwichtigstes Ziel ansehen. Auf Platz drei ist unverändert das Sparziel, Wohneigentum zu besitzen. Auffällig ist, dass das Sparziel Finanzpolster an Wichtigkeit genauso wächst wie die pessimistischere Einschätzung der Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Diese beiden Werte entwickeln sich parallel nach oben. Im Jahr 2019 stuften 29 Prozent der Befragten die künftige Wirtschaftslage negativ ein, in der aktuellen Umfrage sind es 10 Prozentpunkte mehr. Und noch eine Parallele: Die Zahl der Personen, die ihre persönliche finanzielle Situation als tendenziell schlechter einstuft als früher, ist auf 27 Prozent angestiegen. Sicherlich auch ein Grund, warum den Menschen ein gewisses Finanzpolster wichtiger geworden ist.
Sparziele nach Altersgruppen
- Nach dem Finanzpolster (43 Prozent) sparen 18- bis 29-Jährige auf längere Reisen und den Erwerb von Wohneigentum (39 bzw. 37 Prozent).
- Die 30- bis 55-Jährigen sparen vorrangig für ein Finanzpolster und für die Altersvorsorge (jeweils 48 Prozent). Der Erwerb von Wohneigentum steht mit 29 Prozent an dritter Stelle.
- Bei den über 55-Jährigen bilden das Finanzpolster (29 Prozent) und die Altersvorsorge (28 Prozent) die vorrangigen Sparziele. Die Altersgruppe fällt dadurch auf, dass der Anteil jener, die nicht sparen, mit 24 Prozent deutlich grösser ist als bei den 18- bis 29- und den 30- bis 55-Jährigen mit 8 bzw. 7 Prozent.
Sparkonto beliebter denn je
Beim Sparen liegt der Fokus klar auf Sicherheit: Bei der Umfrage gaben 32 Prozent an, dass für sie «wenig Risiko» das Wichtigste bei der Geldanlage ist. Es folgen «viel Flexibilität» (15 Prozent) und «geringe Gebühren/Kosten» (12 Prozent). Als ideale Kombination dieser drei Faktoren entscheiden sich 80 Prozent aller Befragten für das Sparkonto. Es ist für nahezu alle Sparziele (mit Ausnahme der Altersvorsorge und Frühpensionierung) die beliebteste Spar- und Anlageform. Unabhängig von der Zinsentwicklung wollen die Befragten das Sparkonto künftig noch häufiger verwenden. Dies planen 49 Prozent. Verstärkt nutzen wollen die Befragten ausserdem die Säule 3a (38 Prozent) sowie das Privatkonto (29 Prozent). Spekulieren verliert in Zeiten mit hohem Sicherheitsbedürfnis an Bedeutung: Bitcoins und andere Kryptowährungen wollen nur noch 4 Prozent der Befragten künftig verstärkt als Spar- und Anlageformen nutzen. 2019 waren es noch 12 Prozent.
Sorge um die Wirtschaft
Als grösstes Risiko bei Geldanlagen geben die Befragten die Sorge um die Wirtschaft an: Mit 52 Prozent nennen sie an erster Stelle politische und gesellschaftliche Ereignisse, die die Wirtschaftslage und damit die Börse belasten könnten. Die Inflation und das Risiko, unverhofft – und unter Umständen mit Verlusten – Ersparnisse bzw. Anlagen verflüssigen zu müssen, sind zwei weitere Risiken bei der Geldanlage, die die Befragten befürchten. Sie folgen jedoch mit deutlichem Abstand (29 bzw. 28 Prozent).
Wenig Interesse an Finanzthemen
Die Schweizer Bevölkerung schätzt ihr Wissen im Bereich der Finanz- und Anlagethemen als sehr tief ein. Über alle Altersgruppen hinweg stufen 47 Prozent ihr Know-how als überhaupt nicht gut ein, weitere 21 Prozent als eher tief. Ähnlich sind die Zahlen beim Interesse für Finanz- und Anlagethemen: 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung interessieren sich nicht dafür; weitere 20 Prozent zeigen lediglich ein tiefes Interesse. Mangelndes Wissen und Desinteresse sind bestimmt auch Gründe dafür, warum das allseits bekannte Sparkonto so beliebt ist. Aus Unkenntnis können viele Personen Geldanlangen nicht ausreichend bewerten und Risiken nicht richtig einschätzen. Das führt dazu, dass sie dem altbewährten Sparkonto treu bleiben, selbst wenn für langfristige Anlageziele andere Sparmöglichkeiten besser geeignet wären.
Jede zweite Person spart nach eigenen Angaben «einfach drauflos». Es wird also nicht überlegt, wie das konkrete Sparziel am besten oder schnellsten zu erreichen ist. Das geringe Finanzwissen führt ausserdem dazu, dass drei Viertel der Befragten nicht wissen, wie sie Risiken bei der Geldanlage wirksam verringern könnten. Die Lösung ist einfach: Diversifikation der Anlagen. Zudem können 45 Prozent der Befragten nicht abschätzen, wie viel Vermögen für eine breit gestreute Investition an der Börse nötig ist. Dadurch steckt das meiste Geld in Spar- und Privatkonten und Sparpotenziale bleiben ungenutzt.
Fazit der Umfrage
- Sicherheit steht beim Sparen an oberster Stelle.
- Sparen ist angesagt: 86 Prozent der Schweizer Bevölkerung spart regelmässig.
- Die Mehrheit legt dabei bis 1000 Franken pro Monat zur Seite.
- Das Sparbuch gewinnt weiterhin an Bedeutung.
- Mangelndes Interesse und Wissen an Finanzthemen führen dazu, dass die Befragten risikoscheu sparen und nicht die optimale Geldanlage wählen.
Methodik der Umfrage
Im Oktober 2023 führte das Marktforschungsinstitut Intervista die repräsentative Umfrage im Auftrag der Migros Bank durch. Die Befragung erfolgte online bei mehr als 1500 Personen ab 18 Jahren aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin.
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