Pensionsplanung: Tipps zum Vorgehen

«Der Ruhestand ist das, worauf man sein ganzes Leben lang hinarbeitet und sich erschrocken wundert, wenn es so weit ist», lautet ein Sprichwort. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, spricht viel dafür, sich früh um die Finanzen im Alter zu kümmern. Das A und O beim «Pensionierung planen» ist eine sorgfältige Planung, bei der Sie persönlich relevante Aspekte berücksichtigen, verschiedene Varianten vergleichen und Optimierungsmöglichkeiten prüfen.

Was ist eine Pensionsplanung und warum ist sie wichtig?

Die Pensionsplanung umfasst alle Massnahmen, die darauf abzielen, Ihren Lebensstandard im Alter zu sichern. Eine frühzeitige und gründliche Planung hilft Ihnen, finanzielle Engpässe zu vermeiden, und ermöglicht es Ihnen, Ihren Ruhestand ohne Sorgen zu geniessen.

Was beinhaltet eine Pensionsplanung?

Verschaffen Sie sich einen Überblick

Mit den unten aufgeführten Punkten verschaffen Sie sich einen ersten Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Fragestellungen hinsichtlich der Planung Ihrer Pensionierung. Überlegen Sie dabei, was sich für Sie persönlich verändern wird, welche Ziele Sie noch erreichen möchten und welches Ihre Wünsche für das Leben im Ruhestand sind.

  • Zeitpunkt der Pensionierung festlegen
  • Budget und Finanzplan erstellen
  • Einkommenslücken schliessen
  • Vermögensanlage planen
  • Bezug des Pensionskassenguthabens planen
  • Steuern optimieren
  • Wohnsituation klären
  • Nachlass regeln und die Hinterbliebenen absichern

Zeitpunkt der Pensionierung

Der Zeitpunkt Ihrer Pensionierung hat einen erheblichen Einfluss auf Ihre finanzielle Situation im Ruhestand. Sie haben verschiedene Möglichkeiten:

  • Frühpensionierung: Wenn Sie planen, früher in den Ruhestand zu gehen, sollten Sie sich über die möglichen finanziellen Einbussen im Klaren sein. Mehr dazu in unserem Beitrag zur Frühpensionierung.
  • Teilpensionierung: Diese Option ermöglicht es Ihnen, schrittweise in den Ruhestand zu gehen, indem Sie Ihre Arbeitszeit reduzieren. Dies kann helfen, den Übergang zu erleichtern und finanzielle Belastungen zu minimieren. Was Sie dabei beachten sollten, finden Sie in unserem Beitrag zur Teilpensionierung.
  • Ordentliche Pensionierung: Der reguläre Ruhestandseintritt ist in der Regel gut planbar und bietet finanzielle Sicherheit.
  • Länger erwerbstätig bleiben: Die AHV-Rente darf man bis 70 aufschieben. Dafür erhält man lebenslang einen Rentenzuschlag. Neu seit 2024 kann man auch nur einen Teil der Rente aufschieben (zwischen 20 und 80 Prozent). Zudem können nun auch die Beiträge, die man im AHV-Alter einzahlt, zu einer höheren Rente führen. Bisher war das nicht der Fall. Wenn die Maximalrente jedoch bereits erreicht ist, kann man sie nicht weiter erhöhen.

Analyse der Finanzen (Budget, Finanzplan, Einkommenslücken)

Eine detaillierte Analyse Ihrer aktuellen und zukünftigen Einnahmen, Ausgaben und Vermögensentwicklung ist unerlässlich. Nur so können Sie realistisch einschätzen, wie viel Kapital Sie im Ruhestand benötigen, um Ihren gewohnten Lebensstandard beizubehalten. Eine frühzeitige Planung bietet oft auch Gelegenheit, um Vermögen aufzubauen, das nicht nur dazu dient, allfällige Vorsorgelücken zu schliessen. Dabei hilft auch folgender Gedanke: Müssen Sie Ihr Vermögen kontrolliert verzehren, um Ihr Einkommen zu sichern, oder können Sie es sich leisten, die Substanz für Ihre Erben zu erhalten?

Vermögensanlage

Zum Zeitpunkt der Pensionierung steckt man voller Pläne und Ideen. Abgestimmt auf die persönlichen Bedürfnisse und die individuelle Risikobereitschaft, gilt es, die Vermögensanlage neu zu planen und zu strukturieren. Dabei kann es sich empfehlen, das vorhandene Geld auf drei Töpfe zu verteilen:

  • Mit dem ersten Topf, dem sogenannten Verzehrteil, wird das Ziel verfolgt, die jährliche Einkommenslücke für die ersten fünf bis zehn Jahre nach der Pensionierung zu decken. Er sollte daher sicherheitsorientiert angelegt werden, z.B. mit einem Fondsbezugsplan mit einer Aktienquote von maximal 25 Prozent.
  • Der zweite Topf, der sogenannte Wachstumsteil, kommt zum Zug, wenn der Verzehrteil aufgebraucht ist. Aufgrund des längeren Anlagehorizonts kann bis zum Bezug dieses Topfs eine höhere Aktienquote gewählt werden, z.B. zwischen 45 und 65 Prozent.
  • Im dritten Topf landet das Vermögen, das weder für den Verzehr- noch für den Wachstumsteil benötigt wird. Den Grundstock bildet ein ständiger Notgroschen, der das Haushaltsbudget für einige Zeit abdeckt. Darüber hinaus gehende Beträge können u.a. für Schenkungen und Erbvorbezüge an Ihre Nachkommen dienen – oder für Hobbys und Lebensträume, die Sie endlich verwirklichen wollen.

Finanzplanung der Migros Bank

Mit der Finanzplanung der Migros Bank erhalten Sie, dank fundierter Analyse Ihrer wirtschaftlichen Situation, Optimierungsvorschläge zur Erreichung Ihrer finanziellen Ziele. Ihre Vorteile:
Umfassende Analyse: Wir beurteilen Ihre Situation unter Berücksichtigung finanzieller Aspekte wie Budget, Steuern, Vermögen, Immobilien und Vorsorge. Dies bringt Ihnen die optimale Grundlage bei finanziellen Entscheidungen.
Weitsichtiger Finanzplan: Sie erhalten nicht nur Klarheit über Ihre finanzielle Situation und über Ihre Perspektiven bei Veränderungen Ihrer Lebensumstände. Mit dem individuellen Finanzplan bieten wir Ihnen weitsichtige Lösungen.
Ganzheitliche Finanzberatung: Auf Wunsch begleiten wir Sie bei der konkreten Umsetzung der Massnahmen aus Ihrer Finanzplanung.

Bezug des Pensionskassenguthabens: Vergleich Renten- und Kapitalbezug

Ein zentraler Punkt der Pensionsplanung ist die Entscheidung, ob Sie Ihre Pensionskassengelder als Rente oder Kapital beziehen möchten. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, die gut abgewogen werden sollten. Details dazu finden Sie in unserem Beitrag «Pensionskassenrente oder Kapital beziehen».

Steueroptimierung

Oft geht man fälschlicherweise davon aus, dass man nach der Pensionierung viel weniger Steuern zahlt. Die tatsächliche Steuerersparnis ist aber meist viel weniger gross als erhofft. Die Renteneinkünfte aus AHV und Pensionskasse sind zwar tiefer als das Erwerbseinkommen. Dafür fallen Abzüge weg wie zum Beispiel jene für die dritte Säule und die Berufsauslagen. Es lohnt sich deshalb, die steuerbaren Einkünfte und das steuerbare Vermögen im Hinblick auf die Pensionierung zu optimieren. So können Sie beispielsweise je nach Kanton sehr viel Steuern sparen, wenn Sie sich Ihre Pensionskassen-, Ihre Freizügigkeits- und Ihre Säule-3a-Gelder gestaffelt auszahlen lassen.

Wohnsituation

Mit fortschreitendem Alter ändern sich oft auch die Bedürfnisse und Ansprüche an die eigenen vier Wände. Was, wenn die Treppenstufen plötzlich zu mühsam, die Gartenarbeiten zu anstrengend und die Wege zu den Einkaufsläden zu lang werden? Wer seine altersgerechte Wohnsituation frühzeitig plant, geniesst Lebensqualität bis ins hohe Alter – und das möglichst unabhängig.

Achten Sie bei der Wahl Ihres zukünftigen Zuhauses aber nicht nur auf den Innenausbau oder die Lage. Auch die finanzielle Tragbarkeit spielt eine Rolle. Im Schnitt liegt das Renteneinkommen (AHV und Pensionskasse) nämlich 30 bis 40 Prozent unter dem früheren beruflichen Erwerbseinkommen, was auch die Wohnsituation infrage stellt. Die Tragbarkeit von Wohneigentum ist dann erfüllt, wenn die Fixkosten – bestehend aus Zinsen, Amortisationen sowie Neben- und Unterhaltskosten – höchstens 35 Prozent des Renteneinkommens ausmachen.

Unter Berücksichtigung von freien Vermögenswerten lassen sich allfällige Lücken zwar schliessen. Aber Tatsache ist: Die Entscheidung, ob Sie in Ihrer aktuellen Wohnung bleiben, umziehen oder vielleicht sogar ins Ausland gehen möchten, hat grosse Auswirkungen auf Ihre Finanzen.

Wann sollte man mit der Pensionsplanung beginnen?

Idealerweise starten Sie mit der Pensionsplanung acht bis zehn Jahre vor der geplanten Erwerbsaufgabe. So haben Sie noch genügend Zeit, wenn es um den Aufbau von Vermögen und die Optimierung von Steuern geht. Ein solider Finanzplan für die Realisierung Ihrer persönlichen Lebensziele lohnt sich allerdings zu jedem Zeitpunkt – auch, wenn Sie schon in wenigen Jahren pensioniert werden.

Ab 50: Vorsorgelücken identifizieren und Altersvorsorge optimieren

10 bis 15 Jahre vor der Pensionierung geht es zunächst einmal darum, Klarheit über Ihr Vermögen bzw. Altersguthaben zu erhalten.

  • Erstellen Sie dazu eine Übersicht über Ihr gesamtes Vermögen. Dazu zählen Immobilien, Kontoguthaben, Vorsorgegelder aus der zweiten Säule und der Säule 3a, Wertschriften, Beteiligungen, Lebensversicherungen etc.) und über Ihre Schulden (Hypothek, Darlehen, usw.). Tipp: Vermerken Sie die Verfügbarkeit der einzelnen Vermögenswerte.
  • Erstellen Sie ein Budget und überprüfen Sie, ob Ihre voraussichtlichen Einnahmen nach der Pensionierung ausreichen, um die Ausgaben zu decken. Falls sich eine Einkommenslücke ergibt: Ermitteln Sie, wie viel zusätzliches Kapital Sie benötigen, um diese Lücke zu schliessen. Einkäufe in die Pensionskasse und Einzahlungen in die Säule 3a eignen sich am besten, um dieses Kapital anzusparen.

Ab 55 – Zeitpunkt festlegen, Finanzplan erstellen und PK-Entscheidungen treffen

5 bis 10 Jahre vor der Pensionierung stellen Sie die wichtigsten Weichen für Ihre Pensionierung:

  • Legen Sie das Datum Ihrer Pensionierung fest und erstellen Sie einen detaillierten Finanzplan, der die Entwicklung von Ausgaben, der Einnahmen und des Vermögens bis zur Pensionierung und die Zeit danach aufzeigt. Überlegen Sie, welche Pläne und Ziele sie noch haben und passen Sie Ihre Anlagestrategie an.
  • Wägen Sie die Vor- und Nachteile des Renten- und des Kapitalbezugs sorgfältig ab und entscheiden Sie dann, ob Sie alles als Rente beziehen oder mindestens einen Teil auszahlen lassen wollen. Beachten Sie, dass ein Kapitalbezug vorzeitig angemeldet werden muss (meist ein bis drei Monate zum Voraus). 
  • Oft bietet sich die Gelegenheit für einen steuerlich lukrativen Einkauf in die Pensionskasse – vor allem dann, wenn Sie sich den einbezahlten Betrag bei der Pensionierung wieder auszahlen lassen möchten. Berechnen Sie zuerst die Rendite des Einkaufs und vergleichen Sie sie mit anderen Kapitalanlagen, bevor Sie sich entscheiden.

Ab 60 – Klären Sie Fragen zum Bezug, zum Eigenheim und zur Rentenfinanzierung

Anfang 60 haben Sie wahrscheinlich entschieden, wann Sie aus dem Berufs- ins Rentnerleben übertreten. Bei Ihrer Pensionsplanung geht es jetzt vor allem um die Art der Bezüge von Guthaben, die Tragbarkeit des Wohneigentums und die optimale Finanzierung des Rentnerdaseins.

  • Mit 60 lohnt es sich, die Bezüge der Gelder aus der Pensionskasse und der Säule 3a so zu strukturieren, dass sie auf verschiedene Kalenderjahre fallen. Denn hier kann die Steuerprogression zuschlagen. Steuerprogression bedeutet, dass höhere Einkommen mit einem höheren Prozentsatz besteuert werden. Sie spielt zwar nicht überall die gleich bedeutende Rolle, in einigen Kantonen jedoch besteht steuerlich grosses Sparpotenzial.
  • Spätestens jetzt sollten Sie sich Gedanken zu Ihrer Wohnsituation machen – insbesondere dann, wenn Sie Wohneigentum haben. Im Hinblick auf die Pensionierung wird die Bank überprüfen, ob die Tragbarkeit der Immobilienkosten aufgrund des reduzierten Einkommens nach der Pensionierung noch gegeben ist. Entscheiden Sie, ob Sie Ihre Hypothek ganz oder teilweise amortisieren wollen, und passen Sie je nachdem die Laufzeiten an. Wenn Sie das Haus gegen eine Wohnung eintauschen möchten, sollten Sie sich frühzeitig um die Finanzierung kümmern.
  • Eine Rente ist einfach zu budgetieren. Mit dem Verzehr von Kapital hingegen verhält es sich anders. Mit gut 60 Jahren organisieren Sie Ihre Finanzen so, dass alle Elemente Ihrer Pension optimal zusammenpassen. Dazu gehört beispielsweise eine Etappenplanung für Ihre Anlagen. Das Ziel ist: die Liquidität sicherzustellen und gleichzeitig die Vermögensstruktur zu optimieren. Die meisten Menschen wünschen zum Beispiel, dass ihr Kapital regelmässige Erträge in Form von Zinsen und Dividenden abwirft, solange das Leben dauert. Bei der Optimierung geht es ihnen darum, ihr heutiges Vermögen auf ihre finanziellen Prioritäten abgestimmt langfristig anzulegen.

Kurz vor dem Erreichen der Pensionierung

Rund 1 Jahr vor der Pensionierung geht es um die letzten wichtigen Schritte. Dazu gehören Fragen zur Anlagestrategie, zur Hypothek und zur Nachlassplanung.

  • Schichten Sie Ihr Vermögen so um, dass Ihr Einkommen langfristig gesichert ist, und passen Sie Ihre Anlagestrategie entsprechend an.
  • Kündigen Sie Ihre Hypothek rechtzeitig, wenn Sie bei der Pensionierung den ganzen Betrag oder einen Teil davon zurückzahlen möchten.
  • Regeln Sie Ihren Nachlass: Sichern Sie Ihre Nächsten mit einem Testament, einem Ehevertrag oder mit einem Erbvertrag ab. Die Nachlassplanung ist noch wichtiger, wenn Sie Ihr Pensionskassenguthaben ganz oder teilweise auszahlen lassen.
  • Melden Sie Ihre Pensionierung mindestens drei bis vier Monate vor dem letzten Arbeitstag bei Ihrer AHV-Zweigstelle an, damit Ihre erste Rente pünktlich überwiesen wird. Auch wenn Sie den Bezug Ihrer Rente aufschieben möchten, teilen Sie das der AHV am besten jetzt schon mit.
  • Zahlen Sie den Säule 3a-Beitrag für das Jahr, in dem Sie in Pension gehen, noch vor dem Datum Ihrer Pensionierung ein.

Nach der Pension

Nach der Pensionierung gilt es, Ihre Finanzen im Auge zu behalten:

  • Schliessen Sie die Unfalldeckung bei der Krankenkasse ein.
  • Melden Sie sich bei einer vorzeitigen Pensionierung als AHV-Nichterwerbstätige bzw. als AHV-Nichterwerbstätiger an.
  • Kontrollieren Sie die Einhaltung Ihres Finanzplans, damit Ihnen später nicht plötzlich das Geld ausgeht.
  • Investieren sie allfällige freie Mittel, welche während eines gewissen Anlagehorizonts nicht benötigt werden.
  • Passen Sie Ihre Planung an, wenn sich Ihre Lebenssituation oder die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.

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