Roche und Nestlé bremsen den Schweizer Aktienmarkt

Seit Jahresbeginn haben sich die globalen Aktienmärkte gut entwickelt. Leider hinkt die Schweizer Börse den internationalen Aktienmärkten hinterher. Insbesondere die beiden Schwergewichte Roche und Nestlé belasten die Performance des Schweizer Leitindex SMI. Trotzdem bleibt der defensive Schweizer Aktienmarkt im aktuellen Marktumfeld die richtige Wahl.

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Das derzeitige Marktumfeld ist gemischt. Die Zinssenkungseuphorie, die wir zu Beginn des Jahres beobachten konnten, ist etwas verflogen, und viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Zinsen länger auf einem höheren Niveau verharren werden. Wurden zu Jahresbeginn an den Terminmärkten noch bis zu sechs Zinssenkungen in den USA erwartet, so sind es aktuell nur noch zwei. Der Rückgang der neu geschaffenen Stellen und die Verschlechterung des Konsumklimas in den USA deuten darauf hin, dass der Konjunkturmotor langsam ins Stottern gerät. Der weitere Verlauf wird weitgehend von den Inflationsraten abhängen. Geht die Inflation zurück, rücken Zinssenkungen näher.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Unternehmensergebnisse sowohl in den USA als auch in Europa trotz des relativ hohen Zinsniveaus überwiegend gut ausgefallen sind, was sich auch in der Performance der globalen Aktienmärkte widerspiegelt. Der amerikanische Aktienmarktindex S&P 500 ist seit Jahresbeginn um fast 11 Prozent gestiegen. Der europäische Aktienmarktindex Eurostoxx 50 hat im gleichen Zeitraum sogar um fast 13 Prozent zugelegt. Die Performance des SMI ist seit Jahresbeginn mit 7 Prozent deutlich bescheidener ausgefallen. Was sind die Gründe für die schlechtere Performance des Schweizer Aktienmarktes?

Schwergewichte Roche und Nestlé in der Krise

Die Schwergewichte Roche und Nestlé machen zusammen über 30 Prozent des SMI aus. Beide haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Die Aktien von Roche büssten seit Jahresbeginn 6 Prozent an Wert ein.  Bei den Medikamenten gibt es viele Patentverfälle und aktuell nur zwei grosse Umsatztreiber: das Augenheilmittel Vabysmo und das Blutkrebsmedikament Phesgo. Das Multiple-Sklerose-Medikament Ocrevus und das Bluterpräparat Hemlibra wachsen mit 8 Prozent nicht stärker als der gesamte Pharmamarkt. Investoren befürchten, dass Roche in naher Zukunft zu wenig umsatzstarke Medikamente auf den Markt bringen wird. Ein Hoffnungsschimmer ist die jüngste Übernahme von Carmot Therapeutics für umgerechnet 2,7 Milliarden Dollar. Das kanadische Unternehmen entwickelt Wirkstoffe zur Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes. Roche erhofft sich von der Übernahme einen Anteil am lukrativen Markt für Schlankheitsspritzen. Die Pharmakonkurrenten Novo Nordisk und Eli Lilly erzielen Rekordgewinne mit Medikamenten gegen Fettleibigkeit. Die Wirkstoffe von Carmot Therapeutics befinden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und müssen sich im hart umkämpften Markt der Schlankheitsspritzen erst noch beweisen. Vorteilhaft für Roche ist hingegen, dass der Corona-Effekt in der Diagnostiksparte im nächsten Quartal ausläuft. Die Umsatzeinbussen bei Corona-Tests und Corona-Medikamenten werden dann geringer ausfallen als im Vorjahr.

Auch das zweite Schwergewicht, Nestlé, kämpft wie Roche mit individuellen Problemen. Seit Jahresbeginn verloren die Aktien um 4 Prozent an Wert. Bereits das vierte Quartal in Folge enttäuscht Nestlé den Markt mit einem schwachen Wachstum. Der Hersteller von Kitkat, Nespresso und Tierfutter Purina hat vor allem im amerikanischen Markt einen schweren Stand. Viele US-Konsumenten sind angesichts der hartnäckigen Teuerung auch bei Lebensmitteln preissensibler geworden und greifen zu günstigeren Produkten. Ein weiterer Belastungsfaktor für Nestlé ist die negative Investorenstimmung. Insbesondere zuckerhaltige Produkte wie Nesquik stossen bei vielen Investoren auf Skepsis und dürften Nestlé dazu veranlassen, über Veränderungen im Produktportfolio nachzudenken. Eine mögliche Gefahr für diese Produktkategorie stellen in diesem Zusammenhang auch die Schlankheitsspritzen dar, da sie das Verlangen nach Süssigkeiten hemmen.

Defensiver Markt mit attraktiver Bewertung

Trotz der Schwergewichte, die derzeit die Performance des SMI bremsen, ist der defensive Schweizer Aktienmarkt im aktuellen Marktumfeld hoher Aktienmarktbewertungen und erhöhter geopolitischer Risiken interessant: So ist der amerikanische Index S&P 500 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,4 deutlich teurer als der SMI mit 19,8. Bei Aktienmärkten mit hohen Bewertungen ist auch das Korrekturrisiko entsprechend grösser.

Sollte die Volatilität zunehmen und die Hoffnung auf Zinssenkungen weiterhin schwinden, sind defensive Werte aus dem Gesundheitssektor und Basiskonsumgüter eine gute Wahl. Sie leiden insgesamt weniger unter den hohen Zinsen als Technologieaktien und können negative Kursentwicklungen durch Dividendenzahlungen abfedern.

Die jüngste Zinssenkung der Schweizer Nationalbank (SNB) dürfte sich positiv auf den Schweizer Aktienmarkt auswirken. Einerseits profitieren die Unternehmen von tieferen Kapitalkosten, andererseits hilft der schwächere Schweizer Franken den international tätigen exportorientierten Firmen mit hoher Kostenbasis in der Schweiz. Die schwächere Währung dürfte auch dafür sorgen, dass die Gewinnprognosen dieser Unternehmen im Laufe der Zeit nach oben korrigiert werden.

Anleger sollten sich von der negativen Performance der beiden Schwergewichte Roche und Nestlé nicht zu sehr irritieren lassen. Trotz individueller Probleme werden Roche und Nestlé früher oder später wieder zulegen, nicht zuletzt dank einer stabilen strukturellen Nachfrage. Wichtig ist, sich nicht nur auf die Schwergewichte zu konzentrieren, sondern auch mittel- und kleinkapitalisierte Unternehmen in die Auswahl einzubeziehen. Von einer einsetzenden Konjunkturerholung dürften zyklische mittel- und kleinkapitalisierte Unternehmen besonders profitieren. Positive Impulse aus der Eurozone wie beispielsweise eine Erholung des Industriesektors oder Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, könnten den erhofften Aufschwung beschleunigen.

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