Ohne moderne, leistungsfähige IT kann eine Bank keine überzeugenden Dienstleistungen für ihre Kund*innen erbringen. So lautet die Überzeugung von CEO Manuel Kunzelmann und CIO Stephan Wick, welche die beiden Migros-Bank-Geschäftsleitungsmitglieder in einem Interview mit Computerworld darlegen.
Mehrere 100’000 Treffer liefert die Google-Suche zum Thema der digitalen Transformation in der Bankbranche. Doch die Digitalisierung ist nicht erst seit heute ein Thema für Finanzunternehmen. Die Banken erkannten früher als viele andere Branchen die Vorteile der IT. Schon vor Jahrzehnten begannen sie, die Vorzüge der Digitalisierung zu nutzen. Dies geschah allerdings primär für die Prozessoptimierung beim Handling von Kundendaten in den zentralen Verarbeitungseinheiten.
«Heute gehen wir als Bank aber auch in die Peripherie: Die Digitalisierung betrifft ebenfalls Kundenschnittstellen, Expertensysteme oder den Distanzvertrieb», erklärt Manuel Kunzelmann, CEO der Migros Bank, in einem aktuellen Interview mit dem Fachmagazin Computerworld. «Heute reden wir von der End-to-End-Digitalisierung aller Prozesse bis hin zum Kunden, bis zur App», ergänzt Stephan Wick. Damit macht der CIO der Migros Bank klar, was die digitale Transformation letztlich bedeutet: Technologie wird zur integralen betrieblichen Funktion. «Eine Bank ist heute ein Tech-Unternehmen», bringt es Kunzelmann auf den Punkt.
Investitionen in die IT deutlich erhöht
Das zeigt sich in den Zahlen. «Wir haben in den letzten zwei Jahren die Investitionen in die IT deutlich erhöht. Alles zusammengerechnet – Personal, Investitionen und laufende Kosten – kommen wir auf knapp 100 Millionen Franken. Das ist ein substanzieller Teil unserer Sach- und Personalkosten», erklärt Kunzelmann. Auch im Mitarbeiterbestand widerspiegelt sich die digitale Transformation: Gemäss Wick zähle die Migros Bank 150 bis 200 interne IT-Fachkräfte. Das sind zwischen 10 und 15 Prozent des Personalbestands.
Die Digitalisierung kommt nicht ohne Filialen aus
Auch eine digitale Retailbank wie die Migros Bank setzt weiter auf Filialen. Bei der Finanzberatung stösst nämlich die Selbstbedienung an ihre Grenzen. «Die Menschen müssen sich spüren und reagieren können», so Kunzelmann. Beispielsweise der erste Hauskauf sei etwas sehr Emotionales. «Wir glauben deshalb an einen Mittelweg von Finanzberatung in den Filialen, die menschliche Intelligenz erfordert, und Distanzvertrieb in Verbindung mit ‹rich media›.» Bei Letzteren biete die Digitalisierung noch sehr viele Möglichkeiten, wie Video, Co-Browsing, Online-Kollaboration, Simulationen usw. «Wir glauben, dass das der nächste grosse Schritt ist. Deshalb investieren wir hier bewusst», erklärt Kunzelmann.
Mehr zur digitalen Transformation in der Migros Bank lesen Sie im Interview der beiden Computerworld-Redaktoren Mark Schröder und Daniel Thüler mit Manuel Kunzelmann Stephan Wick von der Migros Bank: Computerworld Nr. 6-7/2022