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Die Richtung stimmt

Trotz Impfverzögerungen in einigen Regionen steuert die Weltwirtschaft auf eine deutliche Wachstumsbeschleunigung zu. Der Zinsanstieg bleibt dabei überschaubar. Das sorgt an den Aktienmärkten für Support. 

Mit den Impffortschritten und der absehbaren Verringerung der Schutzmassnahmen steuert die Weltwirtschaft auf einen Wachstumsschub zu. Die USA und China übernehmen dabei die Rolle der Konjunkturlokomotiven. Angesichts des massiven Fiskalimpulses in Verbindung mit dem aufgestauten Konsum dürfte die US-Wirtschaft zu einem Wachstumssprung ansetzen und 2021 kräftig expandieren. Davon wird auch die globale Konjunktur profitieren.

Die Verzögerungen bei den Impfkampagnen in Europa und Japan sowie die neuen Virusmutationen bergen ein gewisses Risiko. Das gilt weniger für die USA, weil die Impfkampagne da weiterhin zügig voranschreitet, und auch nicht für China, dessen Konjunkturerholung dank massiver staatlicher Impulse schon weiter fortgeschritten ist.  

Die Zinsen bleiben tief

Angesichts der anziehenden Wachstumsdynamik wird die Inflation in den USA zwischenzeitlich zulegen, und die langfristigen Zinsen werden leicht steigen. Die Teuerung wird kurzfristig deutlich anziehen. Dies wird aber wohl nur vorübergehend sein. Wir gehen nicht davon aus, dass sich mittelfristig eine höhere Inflationsrate etablieren kann. Die dafür nötige Lohn-Preis-Spirale scheint angesichts der nach wie vor angespannten Lage am US-Arbeitsmarkt noch in weiter Ferne.  

Die US-Notenbank (Fed) hat zudem versichert, dass sie die Leitzinsen noch lange auf dem derzeitigen tiefen Niveau halten wird. Einen temporären Anstieg der Inflation wird sie zugunsten der Liquiditätsversorgung der Wirtschaft tolerieren. Sollten die Zinsen wider Erwarten stark steigen, wird das Fed wohl mit Gegenmassnahmen reagieren. Die Finanzierungsbedingungen dürften im Dollar deshalb vorteilhaft bleiben und die Erholung der Weltwirtschaft unterstützen.

In Europa und Japan sollte sich die Teuerung aufgrund der schwächeren Wachstumsdynamik deutlich gedämpfter entwickeln. In diesen Währungsräumen ist nur mit geringfügigen Anstiegen der langfristigen Zinsen zu rechnen. 

Die Unternehmen profitieren von der Konjunkturerholung

Dank diesem vorteilhaften Umfeld werden sich die Unternehmensgewinne weiter verbessern. Insbesondere Zykliker aus Branchen wie der Tourismus- und Freizeitindustrie sowie des stationären Handels, aber auch Finanzwerte, dürften ihre Erholung fortsetzen und zu Kurstreibern für den Gesamtmarkt avancieren. Mit etwas Gegenwind durch die leicht höheren Zinsen müssen die Wachstumswerte rechnen. Doch werden insbesondere die Technologieaktien vom anhaltenden Digitalisierungstrend profitieren. 

Infolge der höheren Konjunkturdynamik werden US-Aktien zu den globalen Gewinnern zählen. Europäische Titel sollten aber nicht unterschätzt werden: Ihre Stärken im Export und in zyklischen Segmenten dürften im Aufschwung zum Tragen kommen. Der Schweizer Aktienmarkt profitiert von seiner internationalen Ausrichtung bei den Blue Chips und punktet mit innovativen Unternehmen im Bereich der Small- und Midcaps.

Wir erwarten trotz leicht gestiegener Pandemierisiken ein gutes Aktienjahr. Volatile Phasen werden aber nicht ausbleiben – insbesondere Ausschläge bei den Zinsen dürften zwischenzeitlich auf die Aktienmärkte überspringen und temporär für Verunsicherung sorgen. 

Die Ausrichtung stimmt

Mit Blick auf die erwartete Wachstumsbeschleunigung haben wir schon zu Jahresbeginn ein Übergewicht bei Aktien aufgebaut. Aufgrund der Akzentuierung der konjunkturellen Risiken durch die Impfverzögerungen und die Virusmutationen sehen wir von einer noch zyklischeren Ausrichtung ab und halten an den stabilisierenden Portfoliobausteinen wie US-Staatsanleihen und Gold fest. 

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