Die Fed richtet sich auf Trumps Wirtschaftsprogramm ein

Gestern Abend, am 7. November 2024, senkte die US-Notenbank Fed den Leitzins um 25 Basispunkte auf neu 4,50 bis 4,75 Prozent. Wir rechnen mit einer erhöhten Vorsicht für die nächsten Sitzungen, da die Fed das Wirtschaftsprogramm des neuen Präsidenten Donald Trump und deren Folgen für die Inflation beobachten will.

Der gestrige Zinsentscheid stellte keine Überraschung für die Finanzmärkte dar. Mitte September startete die Federal Reserve die Lockerung der Geldpolitik vom höchsten Zinsniveau seit der Jahrtausendwende mit einer Senkung von 50 Basispunkten. So gingen die Terminmärkte vom Anfang an davon aus, dass 50 Basispunkte die Standardgrösse der nächsten Schritte wären. Im Laufe der Wochen und dank der Aussagen vom Fed-Präsidenten Jerome Powell kippten die Erwartungen, und im Vorfeld des Fed-Meetings preisten die Märkte eine Zinsreduktion um 0,25 Prozentpunkte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein. Dementsprechend fiel die Reaktion des US-Finanzmarkt nach euphorischen Tagen infolge Trumps Wahlsiegs moderat aus.

Die Wirtschaft bleibt robust

Während der gestrige Entscheid eine klare Sache war, bleibt die Ausgangslage für Dezember ungewiss. Die jüngste Schätzung des Wirtschaftswachstums zeigte kaum eine Verlangsamung der Dynamik trotz des bremsenden Effekts eines so hohen Leitzinses: Gestützt vom Privatkonsum, wuchs das reale US-Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal um 2,8 Prozent auf annualisierter Basis. Was der Arbeitsmarkt angeht, kam es im Oktober zu einem deutlichen Rückgang der neugeschaffenen Stellen. Allerdings wurden die Daten in einem unglücklichen Zeitpunkt erhoben, als die Hurrikane Tod und Zerstörung in die Südstaaten brachten. Andere Arbeitsmarktindikatoren deuten nicht auf einen Einbruch, sondern eher auf eine Normalisierung nach einer überhitzen Phase. Zudem gab es in der Fed-Medienmitteilung einige Hinweise, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet ist. Zwar stimmt die aktuelle Entwicklung, aber Trump wird demnächst die Führung des Weissen Hauses übernehmen.

Wirkt das Trump-Wirtschaftsprogramm inflationär?

Gestern konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Medien auf mögliche Angriffe seitens Trump auf die Unabhängigkeit der Fed: Donald Trump betonte immer wieder, dass er mit Powells Geldpolitik während seiner ersten Amtszeit nicht zufrieden gewesen sei. Jerome Powell, der selbst im Jahr 2018 von Trump ernannt wurde, wies natürlich alle Klagen zurück und betonte die Unabhängigkeit der Zentralbank.

Allerdings ist es für die Fed nicht egal, welche wirtschaftliche Massnahmen das Weisse Haus bestimmen wird. Insbesondere würde die grossflächige Einführung von Zöllen auf die Importgüter für steigende Konsumentenpreisen sorgen. Der Grund dafür ist die Fähigkeit der Unternehmen, die angestiegenen Produktionskosten auf die Kundschaft zu überwälzen. Zudem könnten die von Trump vorgesehenen Steuererleichterungen die bereits fragile Lage des Haushaltsdefizits und der Staatsverschuldung noch mehr verschärfen, was zu höheren Risikoprämien auf den Kapitalmärkten und damit zu höheren Zinszahlungen führen würde. In diesem Umfeld erscheint es angemessener für die Fed, im Dezember den Leitzins auf einem höheren Niveau zu halten und sich Zeit nehmen, um zu beobachten, welche Wahlversprechen Trump tatsächlich umsetzen wird.

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