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Der starke Franken als Bremsklotz für Anleger

Der Frankenschock hat auch die Anleger getroffen. Investitionen in Fremdwährungen haben stark an Wert verloren. Viele fragen sich deshalb: Lohnt es sich überhaupt noch, sein Geld ausserhalb der Schweiz anzulegen?

Der Franken ist die härteste Währung der Welt. Für Schweizer Anleger ist das ein Problem. Umgekehrt ist unser Aktienmarkt für alle ausländischen Investoren eine wahre Goldgrube. Sie profitieren nämlich doppelt: vom Währungsgewinn und den steigenden Aktienkursen.

So konnte ein Amerikaner mit Nestlé-Aktien richtig reich werden. Anfang 2002 bezahlte er pro Aktie 21 Dollar (35 Franken zum Kurs von 0.60 $/CHF). Bis heute ist der Wert auf 74 Dollar gestiegen (69 Franken zum Kurs von 1.07 $/CHF). Und zusätzlich hat er noch Dividenden von insgesamt 20 Dollar eingestrichen. Seine Investition hat sich somit mehr als vervierfacht.

In der Grafik sehen Sie am Beispiel der Schweizer Börse, wie sich ein Kursanstieg von 40 Prozent auf Frankenbasis zu einem Gewinn von 150 Prozent in Dollar verwandelt hat – dank dem zusätzlichen Profit aufgrund der Frankenaufwertung. Bei diesen Traumrenditen erstaunt es auch nicht, dass die Sparer weltweit Schlange stehen, um in Frankenanlagen zu investieren. In Dollar gerechnet hat die Schweiz von den weltweit wichtigsten Börsenplätzen mit Abstand die beste Performance der letzten Jahre erreicht.

Die Schweiz als Goldgrube für ausländische Investoren
Die Schweiz als Goldgrube für ausländische Investoren
Seit 2002 hat der Swiss Market Index 40 Prozent zugelegt. Ein ausländischer Investor, der in Dollar rechnet, hat dank dem starken Franken jedoch 150 Prozent verdient – und dies ohne die ausgeschütteten Dividenden.

Genau spiegelbildlich ist die Situation für den Schweizer Anleger, der im Ausland investiert: Regelmässig hat der Währungsverlust einen Teil des Börsengewinns wieder aufgezehrt. Was das konkret bedeutet, zeigt eine weitere Grafik – als Pendant zur obigen Darstellung mit dem SMI. So hat der amerikanische Anleger, der im Jahr 2002 in den Dow Jones investierte, einen Kursgewinn von immerhin 80 Prozent erzielt. Für den Schweizer dagegen, der in Franken kalkuliert, schaute bei der US-Börse über die letzten zwölf Jahre gerade mal eine schwarze Null heraus. Zur Erinnerung: Ein Amerikaner kam mit dem SMI in der gleichen Zeitperiode auf einen Gewinn von 150 Prozent!

Wenig erfreuliche US-Aktien für Schweizer Anleger
Wenig erfreuliche US-Aktien für Schweizer Anleger
In Dollar gemessen hat der Dow Jones-Index seit 2002 einen Kursgewinn von rund 80 Prozent erzielt. Doch die Aufwertung des Frankens hat diesen Gewinn für den Schweizer Anleger wieder gänzlich zunichte gemacht.

Was bedeutet das nun für die Anlagestrategie? Grundsätzlich gilt: Je sicherheitsorientierter, desto stärker sollte der Fokus auf dem Heimmarkt liegen. Das zeigt sich auch in der Währungsstruktur unserer Strategiefonds: Beim Mi-Fonds (CH) 10, welcher fast ausschliesslich in Obligationen investiert, beträgt der Anteil der Frankenanlagen 83 Prozent. Beim Mi-Fonds (CH) 40 mit einem Aktienexposure von 40 Prozent dagegen erreicht der Anteil der Frankenanlagen nur noch 71 Prozent.

Nun könnte man sich fragen:

Falls der Franken auch künftig zu den stärksten Währungen gehören wird, sollte man dann nicht gänzlich auf Investitionen im Ausland verzichten?

Was gegen eine solche Strategie spricht, ist das Klumpenrisiko: Der Schweizer Aktienmarkt ist stark abhängig von seinen drei Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche. Gemeinsam kommen sie im Swiss Market Index auf einen hohen Anteil von 60 Prozent. Das heisst, mit einer dosierten Beimischung von ausländischen Aktien können Sie Ihr Portfolio breiter diversifizieren. Dabei sollten Sie die Branchen Gesundheit und Nahrungsmittel, welche im SMI sehr stark vertreten sind, bei den ausländischen Aktien untergewichten. Im Gegenzug fehlen etliche andere Branchen an der Schweizer Börse fast ganz, können also nur über Engagements in Fremdwährungen abgedeckt werden. Dazu gehören namentlich der Technologiesektor, aber auch die Energie- sowie die Versorgerbranche.

Fazit: Nicht nur die Schweizer Exporteure und die Tourismusbranche hoffen auf eine Abwertung des Frankens. Auch die privaten Anleger und die Pensionskassen kämpfen mit den Herausforderungen der starken Heimwährung. Doch so verlockend es zunächst erscheint, ausländische Anlagen wegzulassen: Wer ein Klumpenrisiko vermeiden will, kommt nicht an Fremdwährungen vorbei. Und schliesslich besteht auch die Möglichkeit, dass der Franken nach der abrupten Aufwertung wieder etwas an Stärke verliert – was den Schweizer Anlegern für einmal sogar Währungsgewinne bescheren könnte.

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2 Kommentare über “Der starke Franken als Bremsklotz für Anleger”

  1. Für mich steht eines fest: Ich bin zum Glück nicht in ungedecktes Papiergeld investiert, das zum einen überproportional ausgeweitet worden ist. Dem stehen zum anderen unglaubliche offene Forderungen gegenüber, in Form von weltweit aufgelaufenen Zinsen, die man durch neu gedrucktes Geld versucht zu begleichen. Doch eines ist auch klar: Dieses neu geschaffene Fiat-Geld ist dann wiederum neu geschaffenes Schuldgeld.
    Also wie lange will man dieses Spiel noch weiter spielen? Auf weiterhin schuldenbasiertem Wachstum? Ich hoffe und ich bin mir sicher, dass letztendlich der freie Markt immer entscheidend ist und die Menschen sich neu besinnen und sich Neuem zuwenden werden.
    Fazit: Es ist und bleibt nur Papier, dem man im eigentlichem Sinne keinen inneren Wert zusprechen kann, da es unendlich vermehrbar ist – also gewissermassen ein nachwachsender Rohstoff, als Abfallprodukt der Holzindustrie. Von daher ist es kein Geld. Jeder könnte sich sozusagen sein eigenes Geld bedrucken, um dann zu sagen, dieses oder jenes hat einen Wert.
    Zitat: «Gold repräsentiert immer noch die höchste Zahlungsform der Welt. Papiergeld wird im Extremfall von niemanden entgegengenommen, Gold dagegen wird immer angenommen.» (Alan Greenspan, Präsident der US Notenbank Federal Reserve)

  2. Um Klumpenrisiko zu reduzieren bin ich auch in US$, GB£, Eur und HK$ investiert.
    Eure ‹Tips› in Fremdwährungen zu investieren konnte ich nicht finden….bitte schicken.
    EN

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