Die Gewinne der US-Unternehmen im dritten Quartal konnten bislang die relativ tiefen Erwartungen erfüllen – Big-Tech enttäuscht hingegen grösstenteils.
Die Erwartungen der Anleger*innen an die Entwicklung der Unternehmensergebnisse der US-Unternehmen für das dritte Quartal 2022 sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken – zu Beginn der sogenannten «Earnings-Season» vor rund zwei Wochen gingen Analysten von einem Gewinnwachstum von knapp 3 Prozent aus. Die bisher präsentierten Unternehmensergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Ziel knapp verfehlt werden könnte: Im Durchschnitt belief sich das Gewinnwachstum der US-Unternehmen im S&P 500 im dritten Quartal auf rund 1,5 Prozent und damit den tiefsten Wert seit rund 2 Jahren.
Margen im Fokus
Im aktuellen inflationären Umfeld insbesondere von Interesse für die Anleger*innen ist neben den Gewinnen die Entwicklung der Gewinnmargen. Die hohen Kosten – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Löhne – belasten zusehends die Erfolgsrechnung der Unternehmen. Die Entwicklung der Margen kann wichtige Hinweise auf die künftige Gewinnentwicklung liefern. Den im Vorfeld vielfach kolportierten Einbruch der Gewinnmargen haben die bisherigen Zahlenkränze allerdings nicht bestätigt. Zwar zeigt sich, dass die gestiegenen Kosten durchaus auf die Margen durchschlagen, von einem eigentlichen Einbruch kann aber nicht gesprochen werden. Mit rund 12 Prozent fiel die durchschnittliche Netto-Gewinnmarge bisher zwar tiefer aus als im Vorquartal, sie befindet sich aber immer noch über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre (11,3 Prozent). Angesichts der äusserst hohen Inflation ist das ein durchaus achtbares Ergebnis. Es zeigt auch, dass angesichts der nach wie vor robusten US-Konjunktur viele Unternehmen noch immer grosse Teile der Mehrkosten an die Konsumenten weiterreichen können.
Mit dem erwarteten Abklingen der Inflationsdynamik sollten sich auch die Gewinnmargen der Unternehmen in den kommenden Quartalen wieder verbessern. Einen Strich durch die Rechnung könnte den Anleger*innen allerdings eine mögliche US-Rezession machen: Sie hätte wohl weiter sinkende Margen sowie Gewinneinbrüche bei den Unternehmen zur Folge.
Big-Tech enttäuscht
Mit Blick auf die künftige Konjunkturentwicklung sind die US Big-Tech Unternehmen ein wichtiger Gradmesser. Sie spüren eine allfällige Zurückhaltung der Konsumentinnen relativ früh. Und tatsächlich liessen die schwächer als erwarteten Ergebnisse von Alphabet und Microsoft am Dienstag aufhorchen: Beide Unternehmen machten unter anderem das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld für die verhältnismässig schlechten Quartalsergebnisse verantwortlich. Google spürt die deutliche Zurückhaltung im digitalen Werbemarkt angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten. Microsoft wiederum warnt vor einer spürbaren Wachstumsverlangsamung im Cloud-Geschäft, einem Bereich, welcher tendenziell als wenig konjunktursensitiv gilt. Auch der Facebook-Konzern Meta leidet unter der Flaute im Werbegeschäft und konnte weder die Erwartung der Anlegerinnen an den Gewinn noch an den Umsatz erfüllen. Zudem bleiben die Anleger*innen äusserst skeptisch, was die Zukunft des Konzerns mit Blick auf die geplante Expansion im Metaverse angeht. Alle Aktien der US Big-Tech Unternehmen gaben im Anschluss an die Veröffentlichung der Ergebnisse massiv nach.
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