Anlegen: Auf das Finanzwissen kommt es an!

Sparkonto, Aktien, Immobilien – die Möglichkeiten, frei verfügbares Geld anzulegen, sind vielfältig. Worauf legt die Schweizer Bevölkerung besonderen Wert? Wie trifft sie ihre Anlageentscheidungen? Eine repräsentative Umfrage der Migros Bank liefert die Antworten. So viel sei schon verraten: Das Wissen über Finanz- und Anlagethemen spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Finanzmärkte, Anlagemöglichkeiten, Risikomanagement und wirtschaftliche Zusammenhänge – wer sich damit auseinandersetzt, kann informierte Entscheidungen treffen. Kenntnisse über Zinsen, Inflation und die Diversifikation von Anlagen sind entscheidend, um Risiken zu minimieren und Renditen zu maximieren.

Die Schweizer Bevölkerung schätzt ihr Wissen in diesem Bereich jedoch als sehr gering ein. Ein grosser Teil der Bevölkerung (45 Prozent) weiss nicht, wie viel Vermögen erforderlich ist, um an der Börse breitgestreut zu investieren. So gehen circa 15 Prozent der Befragten davon aus, dass dafür ein Vermögen von etwa 100’000 Franken nötig ist. Auf die Frage, welche Spar- oder Anlageformen angesichts der aktuellen Zinsen mehr Rendite als ein Spar- oder Privatkonto versprechen, antworteten 30 Prozent mit «Aktien» und 22 Prozent mit «Fonds». Etwa ein Drittel der Befragten konnte die Frage nicht beantworten.

Mehr Wissen, mehr Anlageprodukte

Männer schätzen ihr Wissen über Finanz- und Anlagethemen deutlich höher ein als Frauen und zeigen ein grösseres Interesse an diesen Themen. Fast die Hälfte der Frauen (49 Prozent) gibt an, sich überhaupt nicht für Finanzfragen zu interessieren. Es überrascht daher nicht, dass Männer tendenziell vielfältigere Anlageformen wählen. In der Altersvorsorge setzen sie beispielsweise etwas häufiger als Frauen auf Wertschriften. Während Frauen ihr Geld häufiger auf Spar- oder Privatkonten anlegen, investieren Männer dagegen in verschiedene Anlageklassen wie Wohneigentum, Aktien, Fonds und Kryptowährungen. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Jüngere Personen befürchten aufgrund ihres geringen Wissens, falsch zu investieren.

Sparkonto am beliebtesten

Den grössten Teil ihres Geldes investieren die Befragten in klassischen Sparkonten, sonstigen Bankkonten und die Säule 3a. Edelmetall (sowohl physisch als auch in Form von Wertpapieren) oder auch digitale Vermögenswerte sind hingegen kaum vertreten.

Risiken bei der Geldanlage

Als grösstes Risiko bei Geldanlagen nannten die Befragten mit 52 Prozent politische oder gesellschaftliche Ereignisse, die einen negativen Einfluss auf die Wirtschaftslage haben. An zweiter Stelle sehen sie die Inflation; 29 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Geldanlage dadurch an Wert verlieren wird. Die grosse Mehrheit (72 Prozent) kennt keine einfache Möglichkeit, die wahrgenommenen Risiken bei Geldanlagen zu reduzieren. Am häufigsten (9 Prozent) wird das Diversifizieren der Investitionen genannt. Obwohl fehlendes bzw. geringes Wissen als Risikoquelle identifiziert wurde, sehen darin nur 4 Prozent eine einfache Möglichkeit zur Risikoreduktion.

Produktnutzung in Zukunft

Die Sparumfrage zeigt zudem, dass vor vier Jahren häufiger beabsichtigt wurde, in Zukunft Wohneigentum als Spar- und Anlageform zu nutzen als heute. Verantwortlich dafür sind die gestiegenen Immobilienpreise. Auch Kryptowährungen wurden vor zwei Jahren noch als wichtiger eingestuft. Aktuell plant knapp die Hälfte der Befragten, künftig das Sparkonto als ihre bevorzugte Spar- und Anlageform zu verwenden. Durch andere Anlageformen könnten höhere Renditen erzielt werden, hierbei fehlt allerdings oft das Finanzwissen.

Wissen aneignen und Anlagestrategie entwickeln

Sich Wissen anzueignen, ist entscheidend, um eine erfolgreiche Anlagestrategie zu entwickeln. Es ermöglicht den Anlegern, ihre Ziele klar zu definieren, Risiken zu managen und informierte Entscheidungen zu treffen. Daher sollten sich Anleger aktiv mit diesen Themen auseinandersetzen, um langfristigen Erfolg zu erzielen. Nachdem sich die befragten Personen im Vergleich zur früheren Umfrage von 2019 inzwischen etwas kompetenter fühlen, darf man bereits jetzt auf die Ergebnisse der nächsten Sparumfrage gespannt sein.

Methodik der Umfrage

Im Oktober 2023 führte das Marktforschungsinstitut Intervista die repräsentative Umfrage im Auftrag der Migros Bank durch. Die Befragung erfolgte online bei mehr als 1500 Personen ab 18 Jahren aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin. Weitere Ergebnisse der Umfrage finden Sie in unserem Blogartikel «Sparen? Ja, sicher!».

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