Das Börsenjahr 2024 steht im Zeichen der Aktien von US-Technologieunternehmen, die die Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI) bereitstellen. Der Markt ist voller Hoffnung und betrachtet KI als Motor für Effizienz und Innovation.
Künstliche Intelligenz – der Star am Aktienhimmel
Lässt man das Anlagejahr Revue passieren, so denken Anlegerinnen und Anleger gerne an stark gestiegenen Aktien der Chipdesigner Nvidia und Broadcom, aber auch an die Cloud-Anbieter Amazon oder Alphabet (Google). Nvidia hat seit Jahresbeginn um über 160 Prozent zugelegt, Alphabet um 35 Prozent und Amazon um über 45 Prozent. Sie sind vor allem dafür verantwortlich, dass der amerikanische Aktienmarkt S&P 500 mit einem Plus von über 30 Prozent dieses Jahr so stark in die Höhe geschnellt ist – ein deutlicher Kontrast zu den bescheideneren Gewinnen des europäischen und schweizerischen Aktienmarktes.
KI-Infrastruktur im Fokus
Die Begeisterung für die KI hat eine enorme Nachfrage nach Chips, Cloud-Anbietern und Rechenzentren entfacht. Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen setzen auf KI, um Umsatzsteigerungen, Kostensenkungen und Produktivitätszuwächse zu erzielen. Diese hohen Erwartungen haben zu massiven Investitionen in die KI-Infrastruktur geführt und einen gewissen Druck erzeugt, den Anschluss an den raschen technologischen Wandel nicht zu verpassen.
Die Unternehmen, welche die KI-Infrastruktur bereitstellen, haben von dieser KI-Euphorie enorm profitiert. Die Einführung von KI in Unternehmen ist komplex und kostspielig, erfordert spezielle Hardware, Software und Server. Der Aufbau einer eigenen KI-Infrastruktur ist deshalb für die meisten Unternehmen zu teuer. Daher bieten Cloud-Dienste wie Amazon, Microsoft und Alphabet mit ihren AI-as-a-Service-Lösungen eine kosteneffiziente Alternative, die es Unternehmen erspart, eine eigene KI-Infrastruktur aufzubauen.
Es wird erwartet, dass der globale Markt für KI-Infrastruktur von rund 68 Milliarden Dollar im Jahr 2024 auf voraussichtlich über 170 Milliarden US-Dollar bis 2029 wachsen wird, was einer jährlichen Wachstumsrate von 20%[1] entspricht. Eine Besonderheit des Marktes für KI-Infrastruktur ist deren oligopolistische Struktur: Die Unternehmen haben in der Regel wenige bis keine Wettbewerber und hohe Marktanteile. Aus diesem Grund sind sie in der Lage, hohe Preise und damit auch hohe Gewinnspannen auf dem Markt durchzusetzen. So hat der Chipdesigner Nvidia in den vergangenen zwei Jahren seine operative Marge auf mehr als 60 Prozent gesteigert.
Wie weiter mit den KI-Aktien?
Investoren weltweit stellen sich die Frage, ob sie auch im Jahr 2025 mit ähnlich hohen Kursgewinnen bei den KI-Infrastrukturunternehmen rechnen können. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Markt weiterwachsen wird. Es ist aber wichtig zu berücksichtigen, dass durchaus Risiken vorhanden sind. Hohe Investitionen in KI werden nur fortgesetzt, wenn die Erwartungen an Umsatzwachstum und Produktivitätssteigerungen erfüllt werden. Sollten sich die Hoffnungen nicht oder erst später erfüllen, ist es durchaus möglich, dass die Aktienkurse eine längere Verschnaufpause einlegen und möglicherweise korrigieren. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem der Markt greifbarere Ergebnisse des Einsatzes von KI fordert.
Noch ist nicht klar, welche Unternehmen am meisten von KI-Anwendungen profitieren werden. Im Bereich der KI-Anwendungen werden wir im nächsten Jahr wahrscheinlich mehr darüber erfahren, welche Unternehmen ihre Kosteneffizienz und Gewinnmargen durch KI optimieren können. Klar ist, dass die Unternehmen auf der Anwendungsseite auch KI-Chips oder Cloud-Dienste benötigen. KI-Infrastrukturunternehmen sind daher in der Wertschöpfungskette unverzichtbar.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir uns erst am Anfang des Investitionszyklus befinden und Investitionen in KI-Infrastrukturunternehmen weiteres Wachstum bringen dürften. Auf die Frage, welche Überraschungen KI im Jahr 2025 für uns bereithalten wird, antwortet KI: KI wird im Jahr 2025 von der experimentellen Phase in die breite praktische Anwendung übergehen, mit signifikanten Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftszweige und den Arbeitsalltag. Wir dürfen also gespannt bleiben. Nicht nur als Anleger, sondern auch als Menschen im Alltag.
[1] Mordorintelligence.com
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