Wärmepumpen: Zukunftstechnologie mit Investitionspotenzial

Wärmepumpen spielen eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Mit dem globalen Trend zu nachhaltigeren Energietechnologien eröffnen sich attraktive Investitionschancen.

Noch immer heizen rund 75 Prozent aller europäischer Haushalte mit fossilen Brennstoffen – und dies, obwohl die Umweltauswirkungen längst bekannt sind: Laut der internationalen Energieagentur (IEA) verursacht das Beheizen von Gebäuden jedes Jahr 4 Gigatonnen CO₂-Emissionen, was 10 Prozent aller globalen Emissionen ausmacht.

Angesichts der Notwendigkeit, CO₂-Emissionen zu verringern und Klimaneutralität zu erreichen, wird der Wechsel zu nachhaltigeren Heizlösungen immer drängender. Wärmepumpen, die nahezu emissionsfrei arbeiten und fossile Heizsysteme ersetzen können, haben im letzten Jahrzehnt eine spannende wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen.

Wie Wärmepumpen die Energiewende vorantreiben

Laut der IEA gehören Wärmepumpen zu den sechs Schlüsseltechnologien, die die Energiewende entscheidend vorantreiben. Was sind die Gründe dafür?

Wärmepumpen sind besonders energieeffizient: Sie nutzen vorhandene Umgebungswärme aus der Luft oder dem Erdreich, statt Strom direkt in Wärme umzuwandeln. Dadurch benötigen sie viel weniger Strom, der, wenn er aus erneuerbaren Quellen stammt, Wärmepumpen fast emissionsfrei macht. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen sind sie drei- bis fünfmal effizienter und können jährlich bis zu 2620 Kilogramm CO₂ einsparen. Das entspricht etwa 20 Prozent des jährlichen CO₂-Ausstosses einer durchschnittlichen Person in der Schweiz.

Wärmepumpen gewinnen weltweit an Beliebtheit. Der World Energy Outlook 2024 der Internationalen Energieagentur (IEA) berichtet, dass Wärmepumpen schon 12 Prozent des weltweiten Marktes für Wohnraumheizungen ausmachen. In Ländern wie Frankreich und den USA verkaufen sich Wärmepumpen sogar besser als fossile Heizsysteme. Expertinnen und Experten schätzen, dass ihr Marktanteil bis zum Jahr 2035 auf 40 Prozent ansteigen könnte.

Dank des Aufschwungs gewinnen die Technologieaktien zusätzlich an Wert

Der Boom in der Cleantech-Branche, die sich auf umweltfreundliche Technologien konzentriert, ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. In den letzten 10 Jahren hat der Sektor grosse Fortschritte gemacht. 2023 stiegen die weltweiten Investitionen in saubere Technologien um 50 Prozent auf 235 Milliarden Dollar, was fast 10 Prozent des globalen Investitionswachstums entsprach. Dieser Aufschwung zeigt sich auch in der Wertsteigerung von Technologieaktien im Cleantech-Bereich, die sich dank staatlicher Förderungen, niedrigen Zinsen und sinkenden Produktionskosten für erneuerbare Energien zwischen März 2020 und Februar 2021 mehr als verdoppelt haben.

Die steigende Nachfrage nach Wärmepumpen ist durch mehrere Faktoren beeinflusst worden:

  1. Politische Entwicklungen: Die Energiekrise 2022, ausgelöst durch den russischen Einmarsch in die Ukraine, führte zu einem Boom bei Wärmepumpen in Europa. Das Vertrauen in die Technologie wurde durch den REPowerEU-Plan gestärkt, der die Reduktion der Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen und die Senkung hoher Gaspreise zum Ziel hatte.
  1. Klimaziele: Wärmepumpen könnten weltweit bis 2030 die globalen CO₂-Emissionen um 500 Millionen Tonnen reduzieren, was den jährlichen Emissionen aller heutigen Autos in Europa entspricht. Damit spielen sie eine zentrale Rolle bei der Erreichung von Klima- und Nettonullzielen. Staatliche Subventionen und Steuererleichterungen unterstützen das Marktwachstum zusätzlich.
  2. Technologische Fortschritte: Moderne Wärmepumpen arbeiten mittlerweile auch bei sehr niedrigen Aussentemperaturen zuverlässig und lassen sich zunehmend mit «smarten» Systemen koppeln. Ein Beispiel dafür ist die «Intelligent Heat Pump» des schwedischen Herstellers Nibe Industrier, die durch kabelloses Verbinden, Sprachassistenten und die Integration von Solarpanelen eine hohe Effizienz bietet.

Zuwachs in der Schweiz

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, muss auch die Schweiz ihren Gebäudesektor dekarbonisieren. Zwar liegt der Anteil der mit Wärmepumpen ausgestatteten Wohngebäude mittlerweile bei rund 20 Prozent und übertrifft damit den europäischen Durchschnitt. Dennoch besteht noch grosses Potenzial: Wärmepumpen könnten in Zukunft auch die verbleibenden 54 Prozent der Heizsysteme, die noch mit fossiler Energie betrieben werden, ersetzen und so weiter hohe Wachstumsraten erzielen. Unterstützt wird dies durch das Klima- und Innovationsgesetz, das Anfang 2025 in Kraft tritt. Dieses soll den Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit 2 Milliarden Franken unterstützen.

Im Kanton Zürich ist der Einbau neuer fossiler Heizungen seit 2022 sogar verboten. Dies zeigt Wirkung: Fossile Heizungen wurden in über 98 Prozent der Fälle durch klimaneutrale Alternativen wie Wärmepumpen, Holz oder Fernwärme ersetzt. Besonders bemerkenswert: Wärmepumpen machen dabei mit über 90 Prozent den grössten Anteil aus.

Spannende Investitionsmöglichkeiten in der aktuellen Marktdynamik

Der Cleantech-Markt sieht sich derzeit mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Zinsen, Probleme in den Lieferketten und geopolitische Unsicherheiten treiben die Produktions- und Anschaffungskosten für saubere Technologien in die Höhe. Zusätzlich bremsen Bedenken über mögliche Kürzungen der nationalen und internationalen Unterstützung für erneuerbare Energien und Klimapolitik das Wachstum des Marktes. Diese Entwicklungen beeinflussen auch die Nachfrage nach Wärmepumpen: In 16 europäischen Ländern sind die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5 Prozent gesunken. Trotz aktueller Herausforderungen sind die langfristigen Aussichten für saubere Technologien sehr positiv. Expertinnen und Experten erwarten, dass der globale Markt für saubere Technologien, der 2023 noch bei 700 Milliarden Dollar lag, bis 2035 auf über 2 Billionen US-Dollar anwachsen wird. Das entspricht ungefähr dem Wert des weltweiten Rohölmarktes der letzten Jahre.

Auch der Markt für Wärmepumpen zeigt positive Trends. Prognosen zufolge könnte dieser Markt bis 2029 auf 110 Milliarden Dollar ansteigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von knapp 10 Prozent entspricht. Daher könnte die aktuelle Marktsituation eine grosse Chance für Investierende darstellen: Wärmepumpen sind weiterhin ein Schlüsselelement für die globale Energiewende. Der anhaltende Bedarf an umweltfreundlichen Heizlösungen und die fortwährende Unterstützung durch staatliche Klimaziele machen den Markt heute besonders attraktiv für Investitionen – und bieten zudem günstige Einstiegsmöglichkeiten.

Quellen

Einleitung

Wie Wärmepumpen die Energiewende vorantreiben

Dank des Aufschwungs gewinnen die Technologieaktien zusätzlich an Wert

Zuwachs in der Schweiz

Spannende Investitionsmöglichkeiten in der aktuellen Marktdynamik

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