Hohe Nachfrage stützt Immobilienpreise

In den USA, Europa und der Schweiz notieren die Immobilienpreise auf Rekordständen. Vielerorts stützt ein hoher Nachfrageüberhang die Preise.

Ende Mai hat die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht vor einer Preiskorrektur am europäischen Immobilienmarkt gewarnt. Gemäss der EZB sind Häuser in der Eurozone im Durchschnitt 15 Prozent überbewertet. In einigen Regionen gar um bis zu 60 Prozent. Es wird erwartet, dass die EZB die Leitzinsen im Juli zum ersten Mal seit 11 Jahren um 0,25 Prozentpunkte anhebt. Sollte es infolge der geldpolitischen Straffung zu sprunghaft steigenden Hypothekarzinsen kommen, könnte das gemäss den Währungshütern zu merklichen Korrekturen bei den europäischen Immobilienpreisen führen. Deshalb forderte die EZB die Banken in der Eurozone erneut dazu auf, das entsprechende Immobiliengeschäft mit mehr Eigenkapital zu hinterlegen.

Auch In den USA notieren die Preise für Wohneigentum infolge des pandemiebedingten Immobilienbooms nahe der historischen Höchststände. Gleichzeitig sind die Zinsen für eine 30-jährige Festhypothek infolge der geldpolitischen Straffung des Fed in diesem Jahr deutlich von 3 auf über 5 Prozent gestiegen. In Kombination mit den hohen Preisen drückt das auf die Nachfrage, die jüngst etwas nachgelassen hat. Allerdings ist in den USA das Angebot an Immobilien derart knapp, dass vorerst nicht mit starken Einbrüchen bei den Immobilienpreisen zu rechnen ist. So liegt beispielsweise die Zahl der Häuser, die zum Verkauf angeboten werden, noch immer nahe dem historischen Tief. Nichtsdestotrotz dürfte insbesondere der deutliche Anstieg der Hypothekarzinsen in den USA dazu führen, dass sich der Immobilienboom abschwächt.   

Deutlicher Nachfrageüberhang in der Schweiz

Ähnlich verhält es sich in der Schweiz. Hier steigen die Preise für Wohneigentum trotz höherer Hypothekarzinsen gar weiter. Gemäss dem Immobiliendienstleister Wüest Partner haben sich Eigentumswohnungen im ersten Quartal um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verteuert. Bei den Einfamilienhäusern sind es gar 8,7 Prozent. Wie in den USA übersteigt auch hierzulande die Nachfrage das äusserst knappe Angebot noch immer deutlich. Zentraler Grund für die Angebotsknappheit ist die seit Jahren rückläufige Bautätigkeit. Angebotsseitig wird sich an dieser Situation im laufenden Jahr wenig ändern. Die unter Druck stehenden Realeinkommen, die höheren Hypothekarzinsen sowie der konjunkturelle Gegenwind dürften die hohe Nachfrage jedoch etwas dämpfen und eine weitere Verschärfung der Preisdynamik begrenzen. Angesichts des anhaltend hohen Nachfrageüberschusses und des überschaubaren Zinsanstiegs erscheint auf mittlere Frist eine schmerzhafte Korrektur am Schweizer Immobilienmarkt aber unwahrscheinlich.

The chart shows that U.S. home prices have risen at record levels since 2000.

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