Wir suchen das „Finanz-Wort des Jahres“

Welches Wort beschreibt die aktuelle Lage an den Finanzmärkten besonders treffend? Diskutieren Sie mit und gewinnen Sie ein Essen mit prominenten Finanzexperten.

Fast alles, was wir tun oder lassen, hat finanzielle Konsequenzen. Trotzdem erscheint uns das Geldwesen oft als etwas Mysteriöses, das wir nicht so recht durchschauen: Eine Tausendernote besteht aus einem Fetzchen Papier und hat dennoch einen immensen Wert. Elektronisches Geld ist überhaupt nicht sichtbar. Das Geld existiert somit in erster Linie als abstrakte Vorstellung in unseren Köpfen.

Steiler Anstieg des Wohlstands
Steiler Anstieg des Wohlstands
In England und Westeuropa hat der Wohlstand viel früher zugenommen als in Asien. Die Grafik zeigt das reale Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung.
(Daten: Maddison Project)

Für die Menschheit ist unser Finanzsystem ein enormer Segen – und zuweilen auch ein Fluch. Die Grafik zeigt, wie in den westlichen Gesellschaften der Wohlstand fast explosionsartig zunahm, zunächst ab 1500 dank der Aufklärung sowie vor allem ab dem 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung und der Etablierung der Marktwirtschaft. Doch wie hat das Finanzsystem an diesem steilen Aufschwung mitgewirkt? Münzen als Zahlungsmittel existieren ja bereits seit mehreren tausend Jahren.

Der entscheidende Faktor ist das gestiegene Vertrauen der Menschen ins Geldsystem. Dadurch vergrösserte sich schlagartig der Kreis der Leute, mit denen man zusammenarbeiten konnte; ungeachtet von sprachlichen oder kulturellen Barrieren. Hinzu kam das gestiegene Vertrauen in den Fortschritt: Wer eine gute Geschäftsidee hatte, konnte das nötige Kapital auftreiben, ohne Wucherzinsen zu bezahlen – wie noch im Mittelalter.

Der Geldfluss als Ader der Wirtschaft

Doch wehe, wenn dieses Vertrauen ins Finanzsystem Risse bekommt. Gerät der Geldkreislauf ins Stocken, so reagiert unsere Wirtschaft ähnlich wie ein Körper, in dem das Blut gefriert. Das hat die Finanzkrise eindrücklich gezeigt. Nur mit riesigen Geldspritzen konnten die Notenbanken einen Kollaps verhindern. Die Krise förderte auch grundsätzliche Kritik an unserem Finanzsystem, wonach dieses immaterielle Werte wie Loyalität, Moral oder Ehre geringschätze.

Eine lebhafte, konstruktive Diskussion über die Finanzmärkte und das Finanzsystem sind wichtig für unsere Gesellschaft – weder eine Glorifizierung noch eine Verteufelung machen Sinn. Beteiligen Sie sich darum an dieser Diskussion!

Welches Schlagwort charakterisiert nach Ihrer Meinung die aktuelle Lage an den Finanzmärkten besonders treffend?

Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit sind „billiges Geld“, „freiwilliger Schuldenschnitt“ oder „Systemrelevanz“.  Die drei besten Vorschläge gewinnen ein Essen mit der Jury. Diese besteht aus dem früheren Bankier Oswald J. Grübel, der Finanzprofessorin Sita Mazumder, dem Schriftsteller Michael Theurillat, dem finews.ch-Gründer Claude Baumann sowie Albert Steck von der Migros Bank. Hier finden Sie weitere Informationen zur Jury.

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