This picture depicts a young female clinician using a syringe to inject a concept COVD-19 liquid vaccine into a young girl patient during the Phase 3 vaccination human trials.

Neues Jahr, neue Perspektiven

Die Verfügbarkeit eines Covid-19-Impfstoffs hat die Perspektiven für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte deutlich aufgehellt. Trotz hoher Bewertungen offerieren die Aktienmärkte weiteres Aufwärtspotenzial.

Das Jahr 2020 wird als schwarzes Jahr in die Wirtschaftsgeschichte eingehen. Die Corona-Pandemie machte rund um den Globus Schutzmassnahmen nötig, die einen der schlimmsten Konjunktureinbrüche seit Jahrzehnten nach sich zogen. Die Krise bedrohte ganze Branchen in ihrer Existenz und sorgte für einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Anleger kamen mit einem blauen Auge davon.  

Liquiditätsflut hebt Kurse

Wie Phönix aus der Asche haben sich die Aktienmärkte nach dem Tief im März erhoben – und im Jahresverlauf teilweise neue Rekordmarken erreicht. Waren es in der ersten Jahreshälfte noch die geldpolitischen Hilfsmassnahmen historischen Ausmasses gewesen, die eine Finanzkrise verhinderten und die Kurse beflügelten, übernahm nach dem Durchbruch in der Impfstoffforschung im Herbst ein ausgeprägter Konjunkturoptimismus die Rolle als Treiber der Aktienmärkte. Bemerkenswerterweise erlebten die Aktienmärkte in einer der schwersten Wirtschaftskrisen den kürzesten Bärenmarkt der Geschichte. 

Entscheidend dazu beigetragen haben die Technologiewerte, die als grosse Krisengewinner ein ausgezeichnetes Jahr erlebten. IT-Unternehmen haben massiv vom Digitalisierungsschub profitiert, der durch die Krise in Gang gesetzt worden ist. Erst mit dem deutlichen Aufhellen der konjunkturellen Perspektiven, herbeigeführt durch die Aussicht auf eine baldige Impfkampagne, konnten auch zyklische Sektoren nachziehen und den Aufstieg breiter abstützen.  

Game-Changer Covid-19-Impfung

Der Durchbruch bei der Covid-19-Impfstoffentwicklung hat die Karten neu verteilt: Die Eindämmung der Pandemie ist absehbar, und eine bessere Kontrolle dürfte einhergehen mit einer prägnanten Wachstumsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte. Insbesondere zyklische Branchen, die in der Krise besonders gelitten haben, sollten von der anziehenden Konjunkturdynamik stark profitieren. 

Die Konjunkturrisiken haben sich durch die Aussicht auf ein Ende der Pandemie deutlich verringert – ganz verschwunden sind sie aber nicht: Vor allem unerwartete Schwierigkeiten bei der Produktion oder der Verteilung des Impfstoffs hätten das Potenzial, die Konjunkturaussichten wieder einzutrüben und an den Börsen Verunsicherung hervorzurufen. 

Steigende Unternehmensgewinne übernehmen als Treiber

Die Aktienmärkte sind in vielen Regionen, allen voran in den USA, stolz bewertet. Die Anleger haben bereits viel Positives in den Kursen eingepreist. Das birgt die Gefahr von Enttäuschungen, die sich zeitweise in Kurskorrekturen äussern könnten. Die ultraexpansive Geldpolitik dürfte aber im neunen Jahr massive Kurseinbrüche verhindern. Das Tiefzinsumfeld bleibt 2021 bestehen – und damit auch der Anlagenotstand, der die Attraktivität von Aktienanlagen unterstreicht.  

Angesichts der hohen Bewertungen gibt es nur wenig Spielraum für eine weitere Bewertungsexpansion. Vielmehr müssen steigende Unternehmensergebnisse nun die Führungsrolle übernehmen. Die Erwartungen an die Gewinnentwicklung der Unternehmen sind aufgrund des ausgeprägten Konjunkturoptimismus hoch, aber nicht unrealistisch: Hellt sich die Konjunktur wie erwartet auf, wird der durchschnittliche Gewinn pro Aktie bis zu 20 Prozent zunehmen. Weitere Avancen an den Aktienmärkten sind deshalb wahrscheinlich. 

Struktureller Wandel hält an

Der Strukturwandel hat sich im vergangenen Jahr massiv beschleunigt, ist aber bei weitem noch nicht abgeschlossen. Die Digitalisierung setzt neue Potenziale frei. Technologiewerte werden daher auch in den nächsten Jahren vom Trend hin zu einer digitalen Welt profitieren. Die Ansprüche an eine nachhaltige Unternehmenstätigkeit werden umfassender und führen zu bedeutenden Anpassungen in fast allen Branchen. Kurz: Der strukturelle Wandel ist in vollem Gang und bringt tiefgreifende Veränderungen unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens mit sich.  

Migros Bank baut Themenquote auf

Um von diesen Megatrends zu profitieren, bauen wir eine Quote für Thematische Anlagen in unserer Allokation auf. Thematische Anlagen ermöglichen aufgrund ihrer sektorübergreifenden Struktur eine präzise Ausrichtung der Allokation auf die potenziellen Gewinner der strukturellen Umwälzungen, welche die kommenden Jahre prägen werden. Von den initialen Themenschwerpunkten Wasser, Infrastruktur, Saubere Energie und Digitale Landwirtschaft dürfte unser Portfolio langfristig profitieren. 

Da wir im Themenbereich Aktienprodukte einsetzen, erhöhen wir mit der Einführung der entsprechenden Quote die Aktiengewichtung und richten so das Portfolio im Hinblick auf die prägnante Wachstumsbeschleunigung zyklischer aus. Angesichts der nach wie vor vorhandenen Konjunkturrisiken sehen wir von weiteren prozyklischen Massnahmen ab und halten an den stabilisierenden Portfolio-Bausteinen wie Gold und US-Staatsanleihen fest. 

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