«KMU Checkpoint»: Kostenlose Corona-Krisenberatung

In der Corona-Krise erhalten KMU von Bund und Kantonen finanzielle Nothilfe. Viele Betriebe brauchen aber auch Unterstützung bei der Betriebsplanung sowie im Umgang mit Behörden und Ämtern. Hier hilft das kostenlose Beratungsangebot «KMU Checkpoint» von BAK Business Consulting. Ermöglicht wird es u.a. von der Migros Bank als Sponsorin. Mehr dazu im Interview mit Dominik Balli, Lead Senior Consultant bei BAK Business Consulting.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics ist in der Öffentlichkeit vor allem für seine Konjunkturprognosen bekannt. Wie ist der Zusammenhang mit Unternehmensberatungen?

BAK Economics baute vor rund einem Jahr die Einheit BAK Business Consulting als Boutique-Beratungsunternehmen auf.

Was ist die Idee des Beratungsangebots «KMU Checkpoint»?

Die Überbrückungskredite von Bund und Kantonen bewahren zahlreiche KMU-Betriebe vor dem unmittelbaren Untergang. Zusätzlich braucht es aber einen unkomplizierten Zugang zu einer ökonomischen Beratung, damit KMU jetzt die richtigen betriebswirtschaftlichen Hebel in Gang bringen, um erfolgreich durch diese Krise zu navigieren. Deshalb hat BAK Business Consulting ein entsprechendes Beratungsangebot entwickelt.

Was beinhaltet dieses Angebot?

Wir bieten eine kostenlose, rund 45 Minuten dauernde telefonische Erstberatung, mit Fokus auf kurzfristig nötige Massnahmen.

Worum geht es vor allem?

Wir erwarten Anfragen vor allem zu Themen wie kurzfristigem Umsatz- und Kostenmanagement, Liquiditätsplanung, behördlichen Rahmenbedingungen oder Kurzarbeit.

Erfolgt nach der kostenlosen Kurzberatung eine vertiefende, kostenpflichtige Beratung?

Abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse, kann der KMU-Betrieb zwar bei uns eine vertiefende, weiterführende Beratung beziehen. Aber «KMU Checkpoint» ist nicht als Akquiseinstrument konzipiert, sondern wir wollen zusammen mit Partnerfirmen einen Beitrag zur Unterstützung der Schweizer Wirtschaft in der Corona-Krise leisten.

Wie wird «KMU Checkpoint» finanziert?

Unser Dienstleistungsangebot finanzieren wir teilweise selber und teilweise mit Sponsorenbeiträgen unserer Partnerfirmen, wie z.B. der Migros Bank.

Wie sind die Anrufzeiten für die Erstberatung?

Wir bieten Sprechstunden von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr abends an. Somit wollen wir sicherstellen, dass Unternehmerinnen und Unternehmer uns auch ausserhalb der normalen Bürozeiten erreichen und wir jeder ratsuchenden Person ein Zeitfenster ermöglichen können. Die Buchung erfolgt online, damit lange Telefonschlaufen erspart bleiben.

Dominik Balli, Lead Senior Consultant bei BAK Business Consulting.

Wie stellen Sie die personellen Ressourcen für die Sprechstunden sicher?

Das zweiköpfige Team deckt dank komplementärem Know-how ein breites Spektrum ab. Für das Angebot «KMU Checkpoint» können bei Bedarf von BAK Economics zusätzliche Berater beigezogen werden, die u.a. Expertisen in Krisenmanagement, Liquiditätsplanung, kurzfristigem Kostenmanagement und Umgang mit Behörden haben. Im stark betroffenen Kanton Tessin arbeiten wir mit einem externen Partner zusammen, der auf Krisenmanagement spezialisiert ist.

Und in der Romandie?

In der Westschweiz suchen wir derzeit noch einen Partner, damit wir auch dort KMU-Betriebe beraten können.

Sie erwähnten Ihre Kolleginnen und Kollegen von BAK Economics. Wie sieht das aktuelle BAK-Konjunkturszenario für die Schweiz aus?

Wir arbeiten momentan mit mehreren Szenarien. Das Basisszenario geht für 2020 von einem Rückgang des Schweizer Bruttoinlandprodukts um 2,5 Prozent aus. Die Branchen sind dabei sehr unterschiedlich betroffen. Unserer Basisprognose liegt die Annahme zugrunde, dass es dank der Schutzmassnahmen gelingt, das Virus bis zum Sommer einzudämmen, und dass sich das Konsum- und Produktionsniveau ab Sommer zunehmend normalisieren werden. Sollte die Eindämmung des Virus jedoch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, würde sich der wirtschaftliche Schaden mit zunehmender Dauer potenzieren.

Was heisst das für die Beschäftigungssituation?

Schon jetzt haben rund 59’000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet, für insgesamt knapp 760’000 Personen. Das entspricht etwa 15 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Zum Vergleich: Während der Finanzkrise betrug die Zahl der Erwerbstätigen mit Kurzarbeit auf dem Höhepunkt im Mai 2009 rund 92’000 – also rund achtmal weniger als heute. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Anmeldungen in den kommenden drei bis vier Monaten noch weiter ansteigen wird.

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