Der Dollar bleibt gefragt

Trotz der Bestrebungen zahlreicher Staaten, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren, notiert der Greenback auf dem höchsten Stand seit rund 20 Jahren.

Im internationalen Handel gibt der Dollar seit Jahrzehnten den Ton an. Der Grossteil des globalen Handelsvolumens wird in der US-Valuta beglichen. Auch als Reservewährung ist der Dollar seit jeher gesucht: Gemäss Internationalem Währungsfonds werden gegenwärtig rund 60 Prozent aller Devisenreserven der Zentralbanken in Dollar gehalten. Das, obwohl viele Zentralbanken seit Jahren eine bessere Diversifikation ihrer Devisenreserven anstreben.

Die Dominanz der US-Valuta ist insbesondere Staaten wie Russland oder China seit Jahren ein Dorn im Auge. Mit den finanziellen Sanktionen gegenüber Russland, die zu grossen Teilen auf der Dollardominanz aufbauen, haben die USA einmal mehr ihren Willen unter Beweis gestellt, den Greenback auch als geopolitische Waffe einzusetzen. Deshalb werden die Stimmen wieder lauter, die eine Aufweichung der Vormachtstellung des Dollar verlangen. Nicht selten ist gar vom nahenden Ende der Vormachtstellung des Greenback zu lesen.

Die Realität sieht derzeit allerdings anders aus: Der Dollar ist so stark und gefragt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Dollar Index, der die Stärke der US-Valuta gegenüber einem Korb von Währungen der wichtigsten US-Handelspartner misst, hat in den letzten Wochen den höchsten Stand seit 2002 erreicht. Auftrieb erhält der Greenback dabei – neben seiner Funktion als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten – von der wachsenden Zinsdifferenz gegenüber anderen Währungsräumen wie der Eurozone oder Japan im Zuge der aggressiven Straffung der amerikanischen Geldpolitik. Angesichts der nach wie vor dynamischen Inflationsentwicklung und einer Teuerungsrate von 8,6 Prozent treibt die US-Zentralbank Fed die Zinswende rascher voran als andere Zentralbanken und stärkt so auch die heimische Währung. Das dürfte dem Dollar kurzfristig weiter Support bieten. Allerdings läutete inzwischen auch die Europäische Zentralbank die Zinswende ein. Mittelfristig sollte die voranschreitende Straffung der Geldpolitik in der Eurozone schliesslich eine weitere Aufwertung des Greenback begrenzen.  

US-Unternehmen spüren den Gegenwind

Insbesondere amerikanische Unternehmen mit starker internationaler Ausrichtung leiden vermehrt unter der starken Heimwährung. Die Dollar-Aufwertung schmälert einerseits ihre im Ausland erzielten Gewinne und reduziert andererseits die Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen auf dem Weltmarkt. Die Aktien international ausgerichteter Unternehmen haben deshalb in der laufenden Korrektur deutlich stärker an Boden verloren als diejenigen von Unternehmen mit Fokus auf den Heimmarkt. Inzwischen haben selbst Schwergewichte wie Microsoft oder Salesforce die unerwünschten Effekte des starken Dollars auf ihre Gewinne eingeräumt.

The chart shows that the dollar index is at its highest level in 20 years.

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