Die Big-Tech-Aktien haben sich dieses Jahr erstaunlich gut entwickelt. Trotz Befürchtungen vieler Analysten liefern die Big-Tech-Unternehmen gute Quartalsergebnisse und befeuern den Nasdaq. Die anhaltende Rezessionsangst und die Zinserhöhungen der Zentralbanken dämpfen aber den Enthusiasmus im Markt.
Big-Tech-Aktien treiben den Nasdaq nach oben
Aktien aus dem Technologiesektor haben sich seit Anfang Jahr sehr positiv entwickelt, deutlich besser als der Gesamtmarkt: Der Nasdaq hat um 17 Prozent zugelegt, während der S&P 500 Index sich nur um 8 Prozent erhöht hat. Diese Entwicklung ist besonders erstaunlich, da kein anderer Sektor im letzten Jahr mehr unter dem Zinsanstieg gelitten hat. Besonders befeuert wurden die Kurse von der Hoffnung auf sinkende Zinsen und höhere Gewinne durch den Personalabbau sowie vom Hype um künstliche Intelligenz (Chat GPT).
Zusätzlich profitierten die Aktien des Technologiesektors von der jüngsten Bankenkrise, welche die Anleihenrenditen unter Druck setzte und für zusätzliche Liquidität im Markt sorgte (Bank Term Funding Program). Die Angst vor weiteren Ansteckungen im Bankensektor trieb die Investoren in die Big-Tech-Unternehmen, die bei Marktunsicherheiten aufgrund ihrer kapitalstarken Bilanzen und dauerhaften Ertragsströme als sicherer Hafen gelten.
Aufgrund der hohen Performance im 1. Quartal dieses Jahres ist der Tech-Sektor mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 sehr hoch bewertet. Anfang Jahr betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis noch 21. Die hohen Bewertungen spiegeln die hohen Erwartungen an die Quartalszahlen des Tech-Sektors, die normalerweise die wichtigsten Treiber für die Kursentwicklung sind. Diese Woche war entscheidend für den Sektor, da Unternehmen wie Alphabet (Google), Meta (Facebook), Microsoft und Amazon ihre Ergebnisse für das 1. Quartal veröffentlichten. Die Ergebnisse der grossen Tech-Unternehmen sind besonders wichtig für den Gesamtmarkt, da sie aufgrund ihrer Marktkapitalisierung einen Grossteil der Indizes ausmachen.
Überraschend solide Zahlen dank Cloud Geschäft
Microsoft, Alphabet und Meta konnten die Erwartungen der Analysten übertreffen, und die Aktien stiegen nach Bekanntgabe der Resultate. Die Unternehmen reduzierten ihre Kosten mithilfe von Stellenstreichungen und konnten auf diese Weise ihre Profitabilität erhöhen. Im ersten Quartal stieg der Umsatz bei Microsoft im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 51,1 Milliarden und der Gewinn um 9 Prozent auf 18,3 Milliarden Dollar. Besonders ertragsreich war mit einem Umsatzplus von 27 Prozent das Cloud-Geschäft rund um die Azure-Plattform, die anderen Unternehmen Rechenkapazität und Anwendungen im Internet verkauft.
Der Konkurrent Alphabet (Google) konnte für das 1. Quartal ein Umsatzwachstum von 3 Prozent auf 69,8 Milliarden Dollar vermelden. Wie bei Microsoft war das Cloud-Geschäft wachstumstreibend. Alphabet konnte dieses Quartal erstmals in seiner Geschichte im Cloud-Geschäft einen positiven Betriebsgewinn ausweisen. Schwächen zeigte hingegen erneut die Videoseite YouTube, deren Werbeumsätze um 3 Prozent sanken.
Auch bei Meta sind die Quartalsergebnisse überraschend positiv ausgefallen. Der Umsatz im 1. Quartal konnte im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent gesteigert werden. Besonders erwähnenswert ist der Anstieg der Erlöse der Online-Anzeigen. Werbekunden scheinen in unsicheren Zeiten eher auf bewährte Werbeplattformen wie beispielsweise Facebook zu setzen.
Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI)
Neben den Quartalszahlen stand bei den Tech-Unternehmen die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Vordergrund. Google und Microsoft investieren beide Milliardengewinne aus dem Kerngeschäft in die Künstliche Intelligenz (KI). Microsoft hat mit der Veröffentlichung des Textbots ChatGPT für neuen Wind im Tech-Sektor gesorgt. Google hat als Antwort einen eigenen Textbot mit dem Namen Bard lanciert, der Suchanfragen im Internet unterstützt. Auch Meta möchte vom Trend der Künstlichen Intelligenz profitieren und stellt KI-Werkzeuge zum Erstellen von Bildern bei Facebook und Instagram in Aussicht.
Unsicherer Ausblick
Die erstaunlich guten Ergebnisse zeigen, dass die US-Tech-Unternehmen den harten Zinskurs der Notenbank im 1. Quartal bis jetzt gut verkraftet haben. Die immer noch hohe Inflation und die höheren Finanzierungskosten konnten die Ausgaben für Software, Cloud- und Werbemarkt noch nicht eindämmen. Es ist aber unklar, wie sich die Tech-Unternehmen in den kommenden Monaten entwickeln werden. Die höheren Zinsen könnten die Tech-Aktien nochmals auf eine harte Bewährungsprobe stellen. Besonders die hohen Bewertungen und die anhaltende Rezessionsangst sind keine gute Basis für eine nachhaltige Tech-Rally.
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