Altersvorsorge in der Schweiz: Früh vorsorgen lohnt sich

Die Altersvorsorge ist ein Thema, das uns alle betrifft, egal in welchem Lebensabschnitt wir uns befinden. Doch die Strategien und Massnahmen können je nach Alter und Lebenssituation variieren. In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Tipps für die Altersvorsorge, die ab dem 30. Lebensjahr bis zum Renteneintritt relevant sind.

Ab 30: Die Grundlage schaffen

«Zeit ist Geld», heisst es im Volksmund. Dies trifft insbesondere zu, wenn Sie möglichst früh und in regelmässigen Abständen für das Leben im Alter vorsorgen. Durch den Zinseszinseffekt können bereits kleine Beiträge zu einem beachtlichen Vermögen anwachsen. Hierzu ein Beispiel: Wenn Sie ab Ihrem 30. Lebensjahr jeden Monat 100 Franken auf die Seite legen und Sie eine jährliche Rendite von 5 Prozent erzielen, wächst das angesparte Vermögen bis zu Ihrem 65. Lebensjahr auf 108’384 Franken an. Insgesamt eingezahlt haben Sie aber lediglich 42’000 Franken. Die aufsummierten Zinsen haben die restlichen 66’384 Franken dazu beigesteuert.

Sobald Sie also finanziell etwas Spielraum haben, sollten Sie mit Einzahlungen in die private Vorsorge (sprich Säule 3a) beginnen. Wir empfehlen dazu, einen Dauerauftrag einzurichten, um das Sparen automatisch zu gestalten. Der jährlich zulässige Maximalbeitrag an die Säule3a ist gesetzlich festgelegt. Aktuell liegt der Maximalbetrag für 2024 und 2025 bei 7’056 bzw. 7258 Franken. Dies gilt, wenn Sie angestellt und einer Pensionskasse angeschlossen sind. Wenn Sie selbstständig sind und/oder keiner Pensionskasse angehören, können Sie 20 Prozent des Nettoeinkommens bzw. maximal 35’280 Franken (2024) bzw. 36’288 Franken (2025) in die Säule 3a einzahlen. Nach der Einzahlung entscheiden Sie, ob sie das angesparte Geld auf dem Konto belassen oder in Vorsorgefonds investieren möchten.

Ein weiterer Vorteil der Säule 3a ist, dass Sie die geleisteten Einzahlungen bei der Steuererklärung von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen können. Gerade bei tieferen Einkommen fällt dieser Abzug ins Gewicht und kann die Steuerlast deutlich reduzieren.

Wichtig: Das Ersparte bleibt bis zur Erreichung des Pensionsalters gebunden. Sie können die Gelder nur in bestimmten Fällen (Bezug zur Finanzierung von Wohneigentum, Selbständigkeit, Wohnsitzwechsel ins Ausland) frühzeitig beziehen.

Ab 40: Vermögen aufbauen und absichern

Säule 3a optimieren

Erhöhen Sie in diesem Lebensabschnitt, wenn möglich, Ihre monatlichen Beiträge zur Säule 3a und zahlen Sie den jährlichen Höchstbetrag ein. Sobald etwa 50’000 Franken auf Ihrem 3a-Konto angesammelt sind, lohnt es sich, ein zweites 3a-Konto zu eröffnen. Wiederholen Sie diesen Prozess jedes Mal, wenn sie diesen Betrag erreichen. Dies hat den Vorteil, dass Sie Ihr Geld im Alter gestaffelt beziehen können. Da Sie das angesparte Geld bei der Auszahlung versteuern müssen, lohnt es sich in der Regel (bzw. je nach kantonalen Bestimmungen), den Bezug auf mehrere Steuerjahre zu verteilen.

Optimieren Sie Ihre Säule 3a, indem Sie das Geld nicht auf einem Bankkonto belassen, sondern in besser rentierende Vorsorgefonds investieren. Aufgrund des Zinseszinseffekts summieren sich auch kleine Renditeunterschiede über die Jahre zu beträchtlichen Beträgen. Dank des langen Anlagehorizonts können Sie mögliche Wertschwankungen an den Börsen aussitzen.

Beitragslücken prüfen

Überprüfen Sie ab Alter 40 auch, ob Sie stets lückenlos in die AHV einbezahlt haben. Gerade bei einer Kinderpause oder bei Teilzeitarbeit ist dies zu empfehlen. Etwaige Beitragslücken können nämlich in Zukunft zu Rentenkürzungen führen. Bestellen Sie dazu bei der AHV einen Auszug Ihres Individuellen Kontos. Wiederholen Sie dies alle paar Jahre, besonders wenn Sie häufiger den Job wechseln oder sich Ihre persönliche Lebenssituation verändert. Fehlende Beiträge für Lücken der letzten fünf Jahre können nachbezahlt werden. Wichtig zu beachten ist, dass die Meldung allfälliger Fehler innerhalb 30 Tage nach Erhalt des Individuellen Auszuges AHV gemacht werden muss. Danach können Fehler nicht mehr korrigiert werden.

Verschaffen Sie sich zu diesem Zeitpunkt auch Klarheit über ihr angespartes Kapital in der Pensionskasse. Prüfen Sie bei einem Stellenwechsel unbedingt auch die Qualität der Pensionskasse Ihres künftigen Arbeitgebers, wie z.B. den Deckungsgrad . Die Höhe der Beitragsleistungen seitens Arbeitgeber und die Versicherungsleistung der Pensionskasse kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre finanzielle Situation haben. Prüfen Sie auch, wie Sie im Falle einer Erwerbsunfähigkeit resp. im Todesfall abgesichert wären. Wenn Sie der Meinung sind, dass diese Leistungen nicht ausreichen, können Sie sich auch zusätzlich über Lebensversicherungen absichern. Für Wohneigentümer oder Selbstständige ist dies besonders wichtig.

Ab 50: Zielgerichtet optimieren

Der Ruhestand rückt in dieser Lebensphase bereits etwas näher. Nun lohnt es sich auch, zusammen mit einem Experten eine Pensionsplanung vorzunehmen. Dabei werden die erwarteten Leistungen aus AHV, Pensionskasse und Säule 3a sowie der Bestand der freien Vermögen kalkuliert. Mit dieser Übersicht können Sie herausfinden, ob Sie eine Vorsorgelücke haben oder ob genügend Alterskapital vorhanden ist, um Ihren Lebensstandard nach der Pensionierung aufrecht zu erhalten.

Sollten Sie Vorsorgelücken aufdecken, können Sie die verbleibende Zeit bis zur Pensionierung nutzen, um Ihre finanzielle Situation zu optimieren. Prüfen Sie beispielsweise, ob ein freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse möglich und sinnvoll ist. Somit verringern Sie nicht nur eine mögliche Vorsorgelücke, sondern reduzieren zusätzlich auch noch Ihre Steuerlast. Nutzen Sie weiterhin auch die Säule 3a und versuchen Sie, den jährliche Maximalbetrag einzuzahlen. Versuchen Sie zudem, auch ausserhalb der Säule 3a mittels Sparen zusätzliches Vermögen aufzubauen.

Wichtig: Senken Sie den Aktienanteil in den Vorsorgefonds Ihrer Säule 3a. Aufgrund des sinkenden Anlagehorizonts möchten Sie Ihr Alterskapital vor starken Schwankungen am Aktienmarkt schützen.

Ab 55 Jahren: Die Pensionierung planen

In dieser Lebensphase beginnt die Feinplanung der Altersvorsorge. Dies auch deshalb, weil Sie sich nun mit dem Zeitpunkt Ihrer Pensionierung befassen müssen. Möchten Sie sich frühpensionieren lassen oder lieber über das ordentliche Rentenalter weiterarbeiten? Diese Entscheidung hängt insbesondere auch von Ihrer finanziellen Situation ab. Um Klarheit zu schaffen, lohnt es sich, eine Finanzplanungsexpertin bzw. einen Finanzplanungsexperten beizuziehen. Aufgrund einer umfassenden Analyse Ihrer finanziellen Situation erhalten Sie konkrete Handlungsvorschläge, um sich optimal für das Leben nach der Pensionierung vorzubereiten. Unter anderem klären Sie bei dieser Planung auch die Art des Bezuges Ihrer Vorsorgegelder (Rente oder Kapital)

Sollten Sie ein Eigenheim besitzen, lohnt sich eine frühzeitige Planung umso mehr, sodass Sie die Tragbarkeit Ihrer Immobilie auch noch nach der Pensionierung sicherstellen können.

Verschaffen Sie sich nun einen klaren Überblick über Ihre Ausgaben und passen Sie Ihren Lebensstil an Ihre zukünftigen Einkünfte an.

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