In den USA dauert der Marschhalt beim Zinssenkungszyklus an. Die Fed unter Jerome Powell verspürt weiterhin keine Eile für eine nächste geldpolitische Lockerung. Dies hat viel mit Donald Trumps Handels- und Zollpolitik zu tun. Aber nicht nur.
Wie erwartet lässt die US-Notenbank Fed die Zinsschraube unangetastet innerhalb einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Hingegen reduziert sie zur Dämpfung der Kapitalmarktzinsen das Tempo beim Bilanzabbau von 25 auf 5 Milliarden Dollar pro Monat. Das teilte sie anlässlich ihrer geldpolitischen Entscheidung vom 19. März mit.
Dass der Fed-Offenmarktausschuss Donald Trumps bekannten Wunsch nach einem tieferen Leitzins einmal mehr nicht nachkam, vermochte niemanden zu überraschen. Fed-Chef Jerome Powell und andere Offizielle haben seit dem letzten Zinsentscheid vom 29. Januar 2025 immer wieder durchblicken lassen, dass sie überhaupt keine Eile für weitere geldpolitische Lockerungen hätten. Und mit dem Hinweis, erstmal die weiteren Auswirkungen der neuen Handels- und Zollpolitik abzuwarten, schicken sie die Entrüstung des US-Präsidenten mehr oder weniger elegant zurück zum Weissen Haus.
Fed zögert nicht nur wegen Trump
Indessen ist die umstrittene Politik der US-Administration nur die halbe Erklärung für das Erneute Stillhalten der Fed. Denn auch ohne losgetretenen Handelskonflikt wären die Inflations- und Wirtschaftsdaten in den USA kaum dazu angetan, eine hohe Dynamik beim Zinssenkungszyklus zu rechtfertigen. Zwar ist es richtig, dass Trumps Zollregime die amerikanische Teuerung grundsätzlich nach oben drücken wird. Aber bereits vor dem Amtsantritt des Republikaners geriet die Inflationsrückführung nicht nur ins Stocken, sondern wechselte sogar die Richtung: Belief sich die Jahresteuerung im September noch auf 2,4 Prozent, notierte sie Januar bei 3,0 und im Februar bei 2,8 Prozent. Das liegt weiterhin bemerkenswert deutlich über der Fed-Zielmarke von 2 Prozent, was entsprechend wenig Raum für Zinssenkungen lässt.
Auch aus konjunktureller Sicht spricht gegenwärtig wenig für Zinssenkungen. Zwar führt Trumps Handelspolitik zu einer Eintrübung der Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft. Insgesamt steckt aber noch nicht allzu viel Sand im Getriebe, und der amerikanische Wirtschaftsmotor läuft weiterhin auf soliden Touren. So trotzten im Februar sowohl die Industrie als auch der Einzelhandel der zunehmenden Verunsicherung. Gegenüber dem Vormonat legte der Produktionsausstoss der US-Unternehmen deutlich über den Erwartungen um 0,7 Prozent zu, während die Einzelhandelsumsätze nach dem verhagelten Jahresauftakt immerhin eine leichte Erholung um 0,2 Prozent verzeichneten.
Wir gehen weiter davon aus, dass die Wirtschaftsdaten zwar durchzogen und für vereinzelte Taucher anfällig bleiben. Doch die US-Konjunktur sollte sich trotz des herausfordernden Umfeldes in einer zwar nachlassenden, aber insgesamt robusten Verfassung halten und nicht in eine Rezession abgleiten. Aus diesen Überlegungen halten wir unsere bisherige Prognose aufrecht, wonach für 2025 noch maximal zwei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte zu erwarten sind. Eine Dringlichkeit wird die Fed dabei weiterhin nicht verspüren. Zwar revidierte sie ihre 2025er Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft von 2,1 auf 1,7 Prozent. Gleichzeitig wird die zugenommene Inflationserwartung der Konsumenten die Notenbanker weiterhin zur Vorsicht mahnen. So rechnen die amerikanischen Verbraucher mittlerweile mit einem Teuerungsanstieg auf 3,9 Prozent in den kommenden Jahren. Im Dezember lag dieser Wert noch 0,9 Prozentpunkte tiefer.
Wait and See
Damit befindet sich die US-Notenbank im gleichen Modus wie die Finanzmärkte: Sie wartet ab, was an Erlassen und Äusserungen aus dem Weissen Haus noch kommen mag und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch im Mai die Füsse stillhält, mit leichter Süffisanz auf die Unsicherheiten durch Trumps Handelspolitik verweist und damit den Unmut des Präsidenten abprallen lässt. Oder wie es im Englischen heisst: Return to Sender.
(Foto: Keystone / AP / Alex Brandon)
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