Taugt die Schatzsuche auch als Investment?

Rund um die Welt verstreut gibt es Schiffswracks mit fast unvorstellbar wertvollen Schätzen auf dem Meeresgrund. Sie zu bergen ist ein riskantes Geschäft, mit dem sich unter gewissen Umständen auch gut Geld verdienen lässt.

Schiffbrüche, Wracks und gesunkene Schätze – das klingt wie der Stoff, aus dem Piratenfilme gemacht sind. Aber es ist auch ein Geschäft. Nach Schätzungen von Experten liegen allein zwischen Florida, Mexiko und der Karibik 800 gesunkene Schiffe auf dem Meeresgrund. Viele davon hatten wertvolle Ladungen. Der Schätzwert beträgt ca. 15 Milliarden US-Dollar. Weltweit sind es natürlich noch viele mehr. Gemäss UNESCO gibt es weltweit rund drei Millionen Schiffswracks mit Milliarden von Dollars in versunkenen Schätzen; teilweise war die Ladung der gesunkenen Schiffe bekannt, teilweise nicht. In früheren Zeiten sanken die Schiffe meist durch Stürme, im 20. Jahrhundert gingen in den Weltkriegen viele Schiffe durch Torpedotreffer oder andere Feindeinwirkung unter.

Zum Beispiel war die spanische Galeone «La Magdelana» 1563 auf dem Weg von Havanna zurück nach Spanien. Sie geriet unterwegs in einen schweren Sturm und sank. Mit dem Schiff und der gesamten Besatzung versanken auch rund 50 Tonnen Silber, eine Tonne Gold in der Form von Barren und Münzen sowie Schmuck im Atlantik. Das Wrack mit dem Schatz wird in der Region um Cape Canaveral in Florida vermutet.  Der Wert der Ladung wird auf 78.2 Millionen US-Dollar geschätzt. Die wertvolle Fracht wurde bis heute nicht geborgen. Ein Beispiel jüngeren Datums ist das US-Frachtschiff «John Barry», das 1944 vor der Küste des Oman von einem deutschen U-Boot torpediert und versenkt wurde. Die Ladung beinhaltete unter anderem mehrere Millionen Rial-Münzen aus Silber. Diese waren als Lohn für die Ölarbeiter in Saudi-Arabien vorgesehen. Bei diesem Schiff konnten immerhin Teile dieser Münzen wiedergefunden werden.

Die Ladung muss aber nicht zwingend immer aus Edelmetallen und Juwelen bestehen. Auch Naturalien können wertvoll sein. So wurden wiederholt Weinflaschen von Meeresarchäologen geborgen. Wie etwa vom Dampfer «Mary-Celestia», welcher 1864 während des Bürgerkriegs in den USA unter mysteriösen Umständen gesunken war. Die Weinflaschen können durchaus hohe Preise an Auktionen erzielen. So hatte ein asiatischer Käufer für eine knapp 200-jährige Flasche Veuve-Clicquot aus einem zwischen 1825 und 1830 in der Ostsee gesunkenen Schiff beispielsweise rund 33’500 US-Dollar bezahlt.

Hightech auf Schatzsuche

Es liegen also unvorstellbar wertvolle Schätze über die Weltmeere verstreut. Dies ruft Firmen auf den Plan, welche ihre Geschäftstätigkeit darauf ausrichten, diese Schätze aufzufinden und aus den Tiefen zu bergen. Eine davon ist die Odyssey Marine Exploration, ein amerikanisches Tiefsee-Explorationsunternehmen, das sich auf Schiffsbruchgüter spezialisiert. Früher waren gesunkene Schiffe unerreichbar. Die Ladung musste abgeschrieben werden. Heute hat man einen anderen Stand an Technologie, der bei der Bergung hilft. Unternehmen wie die Odyssey Marine Exploration spezialisieren sich darauf, den Untergrund zu vermessen, Güter zu finden und mit ferngesteuerten Gefährten zu bergen. Denn die Schiffe sind in der Regel in grösseren Tiefen zu finden, als Menschen tauchen könnten. Die meisten Taucher erreichen eine Tiefe von 50 Metern. Sogar Sättigungstaucher schaffen nicht mehr als 200 Meter. Ein typisches Schiffswrack wie die SS Gairsoppa befindet sich aber rund 4800 Meter unter der Wasseroberfläche.

Im Jahr 2012 hat das britische Verkehrsministerium Odyssey im Rahmen eines wettbewerblichen Ausschreibungsverfahrens einen exklusiven Bergungs-Vertrag für die Ladung der SS Gairsoppa erteilt. Diese war ein britischer Frachter, welcher während des Zweiten Weltkriegs auf dem Weg von Indien zurück nach England war. Das Schiff wurde im Februar 1941 torpediert und sank vor der irischen Küste. 2013 gelang dem Bergungsteam ein sensationeller Coup. 61 Tonnen Silber im Wert von 36 Millionen US-Dollar konnten von der SS Gairsoppa geborgen werden. Im Rahmen der Vereinbarung konnte Odyssey 80 Prozent des geretteten Nettowertes behalten, der Rest ging an das britische Finanzministerium.

Ein Hochrisiko-Geschäft

Klar ist, dass es sich bei diesen Explorationen um Hochrisiko-Unterfangen handelt. Denn die Ladung eines gesunkenen Schiffs birgt man nicht in wenigen Tagen. Odyssey Marine Exploration ist an der amerikanischen Börse Nasdaq gelistet. Wer die Aktie kauft, kann somit indirekt an den Erfolgen der Schiffsbergungen und den gehobenen Schätzen partizipieren. Seit dem letzten Coup 2013 mit der SS Gairsoppa sind aber kurswirksame Schatzfunde ausgeblieben und die Aktie ist von damals über 40 Dollar auf unter 10 Dollar gefallen. Börsenschätze sehen anders aus.

Aktienkurs Odyssey Marine Exploration

Dies ist keine Kaufempfehlung. Die ausgewählten Titel passen nicht zu jeder Anlagestrategie.

 

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