Gleichzeitig mit dem Anfang des Frühlings nimmt die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 20. März 2025 eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vor. Der Leitzins beträgt nun 0,25 Prozent. Angesichts der jüngsten Entwicklungen sind wir der Meinung, dass der Zinssenkungszyklus abgeschlossen ist und eine neue geldpolitische Saison anfängt.
Viel ist passiert seit der letzten Lagebeurteilung der SNB im vergangenen Dezember, als die Währungshüter den Leitzins überraschendweise um 50 Basispunkte senkten. Bei den wichtigsten Handelspartnern USA und Deutschland fanden Regierungswechsel statt, die eine deutliche Zäsur darstellen.
Der Amtseintritt des US-Präsidenten Donald Trump war begleitet von einer geopolitischen Neuorientierung und dem Beginn eines Handelskonflikts, der aufgrund der Unbeständigkeit der Massnahmen eine erhöhte Unsicherheit auslöst. Die Folgen: Die betroffenen Gegenparteien befürchten höhere Inflation sowie eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wegen der Einführung von Gegenzöllen. In Europa hingegen ist die Zeit des Erwachens gekommen: Wegen der Distanzierung der USA sind die europäischen NATO-Mitglieder gezwungen, mehr Verantwortung durch milliardenschweren Rüstungsinvestitionen zu übernehmen. Deutschland plant eine massive Ausweitung seiner Verschuldung zur Finanzierung von präzedenzlosen Investitionen in die Verteidigung und die Infrastruktur. Letzteres in der Hoffnung, dass dies der schrumpfenden Wirtschaft neue Impulse verleihen möge.
Eine schwierige Wahl
So musste die SNB die Angemessenheit ihrer Geldpolitik in einem stark unwägbaren Umfeld beurteilen. Im Gegensatz zu den letzten Malen überschätzte die SNB in der Inflationsprognose von Dezember 2024 die Entwicklung der Teuerung nicht, die in den ersten zwei Monate 2025 in der Nähe der prognostizierten Werteprognose lag.» Seit Jahresanfang gab der Franken gegenüber dem dank der Ausgabepläne erstarkten Euro nach, während der Wechselkurs zum US-Dollar grösseren Schwankungen unterlag. Real betrachtet wertete sich der Franken gegenüber eines breiten Währungskorbs leicht ab: Das trägt zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit schweizerischer Unternehmen positiv bei und entschärft die Gefahr einer entstehenden Deflation wegen rückläufiger Importpreise.
Aus diesen Gründen hielt sich die Dringlichkeit der heutigen Zinssenkung in Grenzen, und eine Pause wäre angesichts der Konjunktur nicht fehl am Platz gewesen. Dennoch beschloss das SNB-Direktorium, die Geldpolitik weiter zu lockern. So nutzt die SNB die Gelegenheit, um das Zinsdifferential zur Eurozone, für welche wir im April mit einem Stillhalten der Europäischen Zentralbank rechnen, zu vergrössern und somit den Aufwertungsdruck auf den Franken abzuschwächen. Devisenkäufe bleiben vorerst aus, auch um zu verhindern, als Währungsmanipulator ins Visier der US-Behörden zu geraten»
Nun ist die Terminal Rate erreicht
Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir in unserem Basisszenario neu mit keiner zusätzlichen Zinssenkung mehr. Die Preisstabilität bleibt gewährleistet, und die Entwicklungen im Ausland sprechen eher für steigende Preise, die auch die Schweiz durch höhere Importpreise betreffen werden. So scheint die Gefahr einer Deflation gebannt zu sein. Was die Stimulierung der Wirtschaft angeht, ist das Instrumentarium der SNB begrenzt. Ihre Munition – die Zinssenkungen – wurden bereits zu einem grossen Teil verschossen, und die Geldpolitik befindet sich im expansiven Bereich. Beim gegenwärtigen Stand würde eine weitere Senkung auf 0 Prozent kaum kurzfristige Ergebnisse bringen, da die Ursachen des unterdurchschnittlichen Wachstums der Schweizer Wirtschaft zum grössten Teil ausserhalb des Einflussbereiches der SNB liegen.
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