Einschätzung zum aktuellen Schweizer Arbeitsmarkt- und Inflationsumfeld: Im Gleichgewicht

In der Schweiz verharrten im Juni sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Inflation auf einem äusserst moderaten Niveau. Das ist auf den zweiten Blick weniger selbstverständlich, wie es zunächst scheinen mag.

2,4 Prozent. So hoch belief sich die saisonal bereinigte Schweizer Arbeitslosenquote im Juni. Der Wert mutet unspektakulär an. Denn liegt er nicht nur genau auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat, sondern entspricht exakt auch der vorgängigen Konsenserwartung. Also alles gewohnt eidgenössisch stabil-behäbig mit einem leichten Anflug von Langweiligkeit? Ja und nein.

Arbeitsmarkt: Unspektakulär, aber dennoch bemerkenswert

Zwar vermögen die Arbeitsmarktdaten in der Tat nicht zu überraschen. Doch im gesamtwirtschaftlichen und internationalen Kontext liegt genau in dieser Nicht-Überraschung das Auffallende. Denn dass die Gesamtlage auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zum Mai stabil blieb, ist angesichts des harzigen Konjunkturverlaufs durchaus nicht so selbstverständlich, wie dies zunächst erscheinen mag. Ein Blick zurück verdeutlich dies: Seit Jahresbeginn hat die Arbeitslosenquote um rund 9 Prozent erhöht, im Vorjahresvergleich betrug die Zunahme 22 Prozent. Die Stabilisierung gegenüber Mai ist daher erfreulich und deutet auf keine weitere Eintrübung des Umfelds hin. Denn als klassischer Nachlauf-Indikator deutet die Arbeitslosenquote darauf hin, dass das Schweizer Wirtschaftswachstum im zu Ende gegangenen zweiten Quartal nicht an Dynamik einbüsste.  

Inflation: Keine Lohn-Preis-Spirale

Die Schweizer Arbeitsmarktdaten sind aber auch bemerkenswert vor dem Hintergrund der Daten zur Schweizer Inflation. Diese belief sich im Juni auf 1,3 Prozent (gegenüber Vorjahr). Damit lag der Preisauftrieb geringfügig tiefer als im Mai (1,4 Prozent). Die Teuerung verharrt damit stabil im Zielband der Schweizerischen Nationalbank. Eine übermässige Euphorie darüber halten wir aber dennoch nicht für angezeigt. Denn einerseits stiegen die Preise bei einzelnen Ausgabegruppen – darunter Fruchtgemüse, Hotellerie oder Pauschalreisen ins Ausland – erneut teilweise deutlich an. Andererseits ist erneut zu betonen, dass die offizielle Inflationsmessung gerade die Krankenkassenprämien nicht direkt miteinschliesst. Da diese aber mittlerweile zu einer regelrechten Belastung für viele Haushaltsbudgets geworden sind, dürfte die gefühlte Teuerung doch spürbar höher ausfallen.

Dennoch bleibt der hiesige Preisauftrieb im internationalen Vergleich äusserst moderat – und dies trotz einer tiefen Arbeitslosigkeit. Denn trotz deren geringfügigen Zunahme in den letzten Monaten, fällt sie in der Schweiz weiterhin vergleichsweise tief aus. Die für die Eurozone sehr niedrige Arbeitslosigkeit beispielsweise belief sich zuletzt auf 6,4 Prozent.

Dass der Inflationsdruck in der Schweiz dennoch nicht höher ausfällt, liegt auch an den moderaten Lohnerhöhungen. Während andernorts die Saläranpassungen nicht nur einen Inflationsausgleich, sondern auch oft üppige Reallohnzuwächse umfassen, ist hierzulande nicht einmal der Teuerungsausgleich garantiert. Das mag für die Arbeitnehmenden ärgerlich sein. Gleichzeitig verhindern diese bescheidenen Lohnrunden das Entstehen eines Lohn-Preis-Effektes – das Preisniveau bleibt stabil.

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