Natürlich künstlich: Die Grenzen zwischen Intelligenzen verwischen

Dank ChatGPT hat das Thema Künstliche Intelligenz zuletzt enorm an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Anwendungen, wozu selbstlernende Algorithmen heute schon fähig sind, wecken Hoffnungen und Befürchtungen zugleich.

ChatGPT ist derzeit in aller Munde. Also jener Chat-Roboter, der mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) eine schriftliche Konversation zwischen Menschen täuschend echt imitieren kann und dabei erst noch allerhand Wissenswertes zu erzählen weiss.

Künstliche Intelligenz verursacht eine gemischte Gefühlslage

Der Chat-Bot löst damit ganz unterschiedliche Reaktionen und Empfindungen aus. Während die einen bereits die endgültige Kontrollübernahme durch Maschinen befürchten, sind andere überzeugt, dass ein Computer niemals die Gehirnleistungen eines Menschen übertrumpfen kann. Doch warum ist KI der menschlichen Intelligenz unterlegen?

Es gibt mehrere Gründe, warum künstliche Intelligenz (KI) der menschlichen Intelligenz unterlegen sein kann. Einer der wichtigsten Gründe ist, dass die KI derzeit nicht in der Lage ist, die Art von flexibler und anpassungsfähiger Denkweise zu replizieren, die die menschliche Intelligenz auszeichnet. Ein weiterer Grund ist, dass die KI derzeit nicht in der Lage ist, Empathie oder soziale Intelligenz zu replizieren, die für die Interaktion und Zusammenarbeit mit anderen Menschen unerlässlich sind. Es gibt auch Fortschritte in der KI-Forschung, die dazu beitragen, diese Einschränkungen zu überwinden.

Klingt schlüssig, oder? Der Haken: Die Ausführungen stammen nicht von mir, sondern 1:1 von ChatGPT auf die oben gestellte Frage. Aber eigentlich finde ich die Antwort noch beruhigend – scheint doch die KI ihren Platz zu kennen. Oder aber sie ist ein ganz durchtriebenes Biest, das dem Fragesteller genau das ausspuckt, was er als Antwort lesen will. Da ich jedoch auch ein raffiniertes Kerlchen bin, kann ich die Künstliche Intelligenz aber bestimmt überlisten – wäre doch gelacht.

Frage also an ChatGPT: Warum ist Künstliche Intelligenz der menschlichen Intelligenz überlegen? Antwort: Es gibt keine allgemein anerkannte Definition dafür, was «überlegen» in Bezug auf künstliche und menschliche Intelligenz bedeutet. Es gibt jedoch bestimmte Fähigkeiten, in denen künstliche Intelligenz der menschlichen Intelligenz überlegen sein kann, wie zum Beispiel die Fähigkeit, grosse (sic!) Mengen an Daten schneller zu analysieren oder komplexe Aufgaben automatisch auszuführen. Allerdings gibt es auch Fähigkeiten, in denen menschliche Intelligenz der künstlichen Intelligenz überlegen ist, wie zum Beispiel die Fähigkeit zur Empathie und zur Intuition. Es ist wichtig zu beachten, dass künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz unterschiedliche Arten von Intelligenz darstellen und jede ihre eigenen Stärken und Schwächen hat.

Hm, nicht erwischt. Mutet aber nach wie vor ziemlich bescheiden an. Ich muss allerdings gestehen, dass ich dennoch – oder gerade deswegen – ziemlich beeindruckt bin. Die Fragen habe ich genauso eingetippt, wie sie oben aufgeführt sind. ChatGPT vermochte nicht nur die Fragestellung inhaltlich zu erfassen, sondern auch eine eloquente und einigermassen sophistizierte Antwort zu liefern. Eine Antwort, die bei mehrmaliger Fragewiederholung zudem nie im gleichen Wortlaut ausfällt.

Stellenprofile haben sich immer wieder verändert

Liegt in dieser technologischen Entwicklung, die erst noch in den Kinderschuhen steckt, ein disruptives Chancenpotenzial? Zweifelsohne. Das verdeutlicht alleine die Tatsache, dass Microsoft Milliardeninvestitionen in OpenAI tätigt – jenes Unternehmen, das ChatGPT entwickelt. Diese Beteiligung wurde notabene verkündet, kurz nachdem Microsoft die Streichung von 10’000 Arbeitsstellen bekanntgeben musste. Doch die Furcht vor einem massenhaften Jobverlust aufgrund des Vordringens von KI scheint mit Blick in die Vergangenheit wenig begründet. Zwar dürften über die Zeit gewisse Stellenprofile verschwinden, gleichzeitig werden aber neue dazu kommen. So wie dies beispielsweise auch beim Aufkommen der Dampfmaschine, des Telegrafen oder des Internets der Fall war.

Dennoch wäre es falsch, jegliches Missbrauchsrisiko durch KI a priori zu verneinen. Man denke nur an den harmlosen Fall des Schüleraufsatzes oder an die definitiv nicht mehr harmlose Gefahr durch maschinelle Entwicklung von Hackerprogrammen. Die Möglichkeit eines Missbrauchs sollte aber keinesfalls zu einem voreiligen Argwohn oder gar einer Verteufelung führen. Denn in seiner Entwicklung ist der Mensch darauf angewiesen, jeden technologischen Fortschritt erstmal als Chance zu begreifen. Täte er dies nicht, hätte er die Erfindung des Rades ebenso wenig nutzen dürfen, wie er sich der Kontrolle des Feuers hätte verwehren müssen. Beides wurde in Tausenden von Jahren schon unzählige Male entsetzlich missbraucht.

Wenn wir aber bequem von A nach B kommen und den Feierabend in der warmen Stube geniessen, wollen wir die zivilisatorischen Errungenschaften von Rad und Feuer keinesfalls missen – ich zumindest nicht. Und so sollten wir uns zwar der Risiken von KI durchaus bewusst sein, sie aber in erster Linie als Tor zu jetzt noch ungeahnten Fortschrittsmöglichkeiten sehen. Das sagt jetzt nicht eine künstliche Intelligenz, sondern meine Wenigkeit. Mit oder ohne natürliche Intelligenz.

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