Zahlungsmittel Karten, Bargeld & Co.: Wie zahlt die Schweizer Bevölkerung?

Aktuelle Zahlen zeigen: Wenn die Schweizer Bevölkerung zahlt, zückt sie bei über 40 Prozent der Transaktionen eine Debit- oder Kreditkarte. Bei je gut einem Viertel der Transaktionen greift sie zum Handy oder zum Bargeld. Obwohl Barzahlungen laufend an Bedeutung verlieren, will die Schweizer Bevölkerung von einer Abschaffung des Bargelds nichts wissen. Das zeigt der jüngsten Swiss Payment Monitor zum Schweizer Zahlungsverhalten.

Welche Zahlungsmittel nutzt die Schweizer Bevölkerung?

Regelmässig erheben die ZHAW School of Management and Law und die Universität St. Gallen den Swiss Payment Monitor zum Schweizer Zahlungsverhalten. Einen klaren Trend zeigt die jüngste Erhebung von April/Mai 2024, die im August 2024 veröffentlicht wurde: Das mobile Bezahlen via Handy baut laufend seinen Anteil an den Gesamttransaktionen aus. Erstmals belegte es 2024 den Spitzenplatz als häufigste Bezahlart (mit 26,8 Prozent der Transaktionen). Danach folgten die Benutzung der physischen Debitkarte (26,2 Prozent), die Barzahlung (25,7 Prozent) sowie, mit deutlichem Abstand, die Verwendung der physischen Kreditkarte (15,9 Prozent, siehe nachfolgende Tabelle).

ZahlungsmittelAnteil an Transaktionen
des Gesamtmarkts
Mobiles Bezahlen (Handy, Tablet, Smartwatch usw.)26,8%
Debitkarten (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)26,2%
Barzahlung25,7%
Kreditkarten (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)15,9%
Rechnung2,5%
Händler- und Kundenkarten0,9%
Prepaidkarten (physisch, nicht für mobiles Bezahlen hinterlegt)0,6%
Internetbezahlverfahren0,2%
Andere Zahlungsformen1,2%
Quelle: Swiss Payment Monitor 2/2024

Welche «Abrechnungsprodukte» stecken hinter den verwendeten Zahlungsmitteln?

Die obigen Zahlen unterschätzen den Gebrauch von Debit- und Kreditkarten. Denn das mobile Bezahlen via Handy erfolgt vielfach auf Basis einer hinterlegten Debit- oder Kreditkarte. Wird dies berücksichtigt, steigt der Anteil der Debitkarte an den Transaktionen auf 29,0 und jener der Kreditkarte auf 24,1 Prozent, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.

Wenn man das mobile Bezahlen im eigentlichen Sinn als direkte Verknüpfung einer Mobile App mit einem Bankkonto definiert (wie z.B. bei Twint), beträgt der Anteil dieses Zahlungsmittels 14,4 Prozent. Dieser Wert erhöhte sich deutlich innerhalb eines halben Jahres seit der vorangegangenen Erhebung, als der Anteil erst 10,4 Prozent betrug. Darin zeigt sich die wachsende Popularität vor allem der Zahlungsform Twint.

Dagegen nimmt der Gebrauch von Bargeld laufend ab. Wurde z.B. vor fünf Jahren gemäss Swiss Payment Monitor noch fast jede dritte Transaktion bar bezahlt, trifft das heute nur noch auf jede vierte zu.

Zahlungsmittel
aufgeschlüsselt nach Abrechnungsprodukt
Anteil an Transaktionen des Gesamtmarkts
Debitkarten29,0%
Barzahlung25,7%
Kreditkarten24,1%
Mobiles Bezahlen im eigentlichen Sinn (direkte Kontoanbindung, wie z.B. Twint)14,4%
Bank-/Postfinance-Überweisung2,9%
Händler- und Kundenkarten1,0%
Mobiles Bezahlen prepaid1,0%
Prepaid-Karten0,8%
Andere Zahlungsformen1,1%
Quelle: Swiss Payment Monitor 2/2024

Das Bargeld-Paradoxon: Bargeld immer weniger genutzt und doch als unverzichtbar erachtet

Durchschnittlich tragen die Befragten gut 80 Franken Bargeld im Portemonnaie auf sich und haben knapp 740 Franken Bargeld zuhause. Üblicherweise kein Geld zuhause haben 37,9 Prozent der Befragten. 14,2 Prozent erklären, normalerweise kein Bargeld im Portemonnaie zu haben.

Der Zahl jener, die kein Bargeld mehr auf sich tragen, hat sich in den vergangenen Umfragen etwas erhöht. Trotzdem liegt der Anteil jener, die gegen eine Abschaffung des Bargelds sind, stabil bei über zwei Dritteln (konkret 68,0 Prozent, zu den Gründen siehe nachstehende Box).

Dem Wunsch nach Barzahlungsmöglichkeiten entsprechen die Schweizer Unternehmen. Gemäss der aktuellen Zahlungsmittelumfrage der Schweizerischen Nationalbank akzeptieren hierzulande 98 Prozent der befragten Firmen für Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs weiterhin Bargeld. Dies, obwohl Bargeldzahlungen relativ hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen, wie eine Studie der Universität St. Gallen errechnet hat. Basierend auf der bestehenden Schweizer Zahlungsinfrastruktur verursacht eine Barzahlung von 20 Franken am Verkaufsstandort volkswirtschaftliche Kosten von insgesamt 2.10 Franken. Dagegen sind es per Kreditkarte bloss 0.80 Franken und per Debitkarte sogar nur 0.50 Franken.

Warum wir doch nicht auf Bargeld verzichten wollen

Bargeld mag unhygienisch und weniger ökologisch als Plastikgeld sein. Und oft sind alternative Zahlungsmittel wie Karten und Handy bequemer, weshalb wir immer weniger bar bezahlen. Trotzdem hält sich der Anteil jener, die gegen eine Abschaffung des Bargelds sind, bei über zwei Dritteln der Schweizer Bevölkerung.
Was sind die Gründe für das Festhalten am Bargeld? Danach fragte der Swiss Payment Monitor, der im Frühjahr 2024 veröffentlicht wurde. Die drei meistgenannten Nachteile einer Bargeldabschaffung waren die Überforderung älterer Menschen und von Menschen mit Beeinträchtigungen (71 Prozent), die technologische Abhängigkeit (68 Prozent) sowie die Einschränkung der persönlichen Zahlungsmittelwahl (58 Prozent).

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