Wie reagiert der SPI nach einem Kurseinbruch wie im Februar?

Viele Anleger sind nach den kräftigen Kursverlusten verunsichert. Die Angst vor einen Bärenmarkt geht um. Dennoch sollten Investoren ihren Blick nach vorne richten. Denn die Zeit ist an der Börse Ihr bester Freund.

Der Februar war ein schrecklicher Börsenmonat. Weltweit knickten die Aktienkurse im Zuge der Coronavirus-Epidemie ein. Auch an der Schweizer Börse fuhren Aktien rasant talwärts. Der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) verlor im Februar gegenüber Ende Januar kräftige 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Jahreshöchst 2020 stellten sich gar Kursverluste im zweistelligen Prozentbereich ein.

Heftige Korrektur im Februar

Ob die Börsenkorrektur nun ausgestanden ist, vermag niemand mit Sicherheit vorherzusagen. Denn die Coronavirus-Epidemie belastet die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte erheblich. Lieferketten sind unterbrochen, Fabriken stehen teilweise still, Unternehmen fahren ihre Investitionen zurück und warnen vor Umsatz- und Gewinneinbussen. Auch das Konsumentenvertrauen ist angeschlagen. Viele Anleger sind daher verunsichert und fürchten sich vor einem Bärenmarkt. Von einem Bärenmarkt spricht man, wenn die Aktienkurse vom letzten Hoch um mindestens 20 Prozent eingebrochen sind.

Unsicherheit bleibt hoch

Sicher ist derzeit nur: Solange sich das Coronavirus ausbreitet, werden die Nervosität und die Unsicherheit an den Märkten hoch bleiben. Und Aktienmärkte hassen nichts mehr als Unsicherheit. Die Märkte dürften darum vorerst stark schwankungsanfällig bleiben. Daher ist es auch gut möglich, dass die Aktienbörsen in den kommenden Wochen neue Tiefstände testen werden. Eine Bewährungsprobe wird wohl die Saison der Unternehmensberichterstattung sein. Wenn die Unternehmen über den Geschäftsverlauf im ersten Quartal informieren und ihren Ausblick auf den weiteren Geschäftsgang abgeben, wird es Enttäuschungen absetzen.

Trotz aller Unwägbarkeiten sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren und ihren Blick nach vorne richten. Jede Korrektur, jede Baisse bietet letztlich auch Kaufgelegenheiten. Und Aktienmärkte haben sich stets von allen Kurseinbrüchen erholt, so schmerzhaft die Verluste vorübergehend auch waren. Nicht zuletzt zeigt uns ein Blick in die Vergangenheit, es gab schon weitaus schlimmere Anlagemonate an der Schweizer Börse, als es der Februar 2020 war. So verlor der Swiss Performance Index im August 1998 beispielsweise 18,1 Prozent. Februar 2020, den Kursgewinnen zu Monatsbeginn sei Dank, steht in der Rangliste der schlechtesten SPI-Börsenmonate mit einer Performance von -7,6 Prozent erst auf Rang 16.

Die schlechtesten Börsenmonate im SPI (Zeitraum 1.1.1990 bis 29.02.2020)

Langfristig investieren

Obwohl sich Geschichte nie wiederholt und jede Krise anders ist als die vorangegangene – je länger Ihr Anlagehorizont ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Aktienanlagen Verluste erleiden. In der nachfolgenden Tabelle haben wir eine Übersicht zusammengestellt, wie sich der SPI von den schlimmsten monatlichen Kurseinbrüchen erholt hat. Ob ein, drei oder fünf Jahre später, der SPI notierte jeweils mehrheitlich höher. Die Börse strapaziert die Nerven der Anleger immer wieder und prüft dabei deren Leidensfähigkeit. Tugenden wie Geduld, Disziplin, Objektivität und eine realistische Erwartungshaltung sind daher neben Diversifikation und Risikofähigkeit einige der zwingenden Voraussetzungen, die es erfordert, um am Aktienmarkt langfristig Erfolg zu haben. Daran wird das Coronavirus nichts ändern, obschon es jetzt die Märkte infiziert hat.

Wie hat sich der SPI nach starken Monatsverlusten erholt (in %)
MonatKorrektur1 Jahr später3 Jahre später5 Jahre später
August 1998 -18.19.37.7-12.9
August 1990-13.510.254.587.5
Juli 2002-12.6-0.138.7100.7
September 1998-12.427.410.6-1.8
September 1990-12.220.674.7119.9
Februar 2009-10.246.742.1107.6
September 2001-10.0-18.3-0.760.8
Januar 2008-10.0-29.8-6.78.9
August 1997-10.024.868.28.1
Oktober 2008-9.37.13.355.2
Dezember 2002-8.922.176.9113.4
Juni 2002-8.8-17.114.681.2
September 2002-8.78.758.0117.7
September 2008-8.2-1.8-10.036.8
Februar 1994-7.8-8.154.1141.6
Durchschnitt6.832.468.3
Median8.738.781.2
Quelle: Bloomberg
Lesebeispiel: Im August 1998 verlor der SPI gegenüber dem Vormonat 18,1 Prozent. Ein Jahr später notierte der SPI 9,3 Prozent über dem Schlussstand von August 1998.

Mit dieser nüchternen Feststellung soll keinesfalls verharmlost werden, welch negative Auswirkungen und Folgen die Coronavirus-Epidemie für uns Menschen, die Weltkonjunktur und die Börse hatte oder noch haben wird. Die Migros Bank bleibt aber zuversichtlich, dass die Aktienmärkte auch diese Krise verdauen werden und die Anleger ihren Fokus wieder auf die langfristige Entwicklung der Weltwirtschaft und der Unternehmensgewinne richten werden. Unserer Einschätzung nach sollten sich die Märkte auf Sicht von zwölf Monaten vom Einbruch wieder erholen.

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2 Kommentare zu Wie reagiert der SPI nach einem Kurseinbruch wie im Februar?

  1. Interessante Zeiten. Diejenigen, die Angst vermeiden und durchhalten können, werden in den kommenden Jahren gut abschneiden. Mit den Worten von Warren Buffet – ‹be greedy when others are fearful›

  2. Nicht alle Aktien haben sich gleich gut erholt. Finanzierte insbesondere CS und UBS haben sich nicht erholt. Es wäre nützlich, wenn diese Unterschiede etwas kommentiert würden und auch die Aussichten entsprechend differenzierter wären.

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