Die Schweizer Wirtschaft leidet unter dem starken Franken. Das Wachstum ist zum ersten Mal seit 2011 negativ. Schlittert unser Land demnächst in eine Krise?
Die Schweiz steckt womöglich schon jetzt in einer Rezession. Gemäss Definition braucht es dazu zwei Quartale hintereinander mit einem negativen Wachstum. Von Januar bis März schrumpfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) erstmals seit drei Jahren um 0,2 Prozent. Und im zweiten Quartal könnte es zu einem weiteren Rückgang kommen. (Update vom 28. August: Das BIP erhöhte sich in den Monaten von April bis Juni um 0,2 Prozent, womit die Schweiz erneut ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem starken Franken bewiesen hat).
Über die wahre Verfassung unserer Wirtschaft sagen einzelne Quartalszahlen ohnehin nur wenig aus. Zu viele kurzfristige Faktoren verzerren das Bild.
Zum Beispiel treiben manche – im Prinzip schädliche – Faktoren das BIP wie bei einem Strohfeuer vorübergehend in die Höhe: etwa ein aufgeblähter Staat wie ehemals in Griechenland, eine Immobilienblase wie in Spanien und den USA oder die Abwertung der eigenen Währung wie aktuell in der Eurozone. So glänzte die griechische Wirtschaft noch im Jahr 2006 mit einem Wachstum von 6 Prozent.
Viel aussagekräftiger ist deshalb der langfristige Wachstumstrend eines Landes. In der Grafik sehen Sie den BIP-Anstieg der Schweiz als gleitenden Durchschnitt über zehn Jahre (siehe Lesebeispiel). Mit dieser geglätteten Darstellung können wir temporäre konjunkturelle Ausschläge, wie zurzeit wegen dem überbewerteten Franken, ausblenden. Ausserdem zeigt die Grafik das BIP-Wachstum pro Kopf. Damit berücksichtigen wir, dass bei einem starken Bevölkerungswachstum (zum Beispiel wegen einer erhöhten Zuwanderung) der Wohlstand auf eine grössere Anzahl Menschen verteilt wird.
Aus der Grafik sehen wir: Die goldenen Boomzeiten der Nachkriegsjahre sind zwar vorbei. Und doch ist der Wachstumseinbruch hierzulande noch nicht dramatisch, während in Japan und der Eurozone bereits von einem «verlorenen Jahrzehnt» gesprochen werden muss. Tatsache ist: Kaum ein anderes Industrieland hat die Finanzkrise besser überstanden als die Schweiz. (Den detaillierten Ländervergleich sehen Sie im unten stehenden Dossier).
Für etliche Länder der Eurozone dagegen hat die Rückkehr zu höheren Wachstumsraten eine geradezu existenzielle Bedeutung.
Nur so können sie ihre akuten Probleme in den Begriff bekommen, namentlich die ausufernden Staatsschulden, die grassierende Arbeitslosigkeit und die gefährdete Stabilität der Sozialwerke. Die Schweiz jedoch steht bei all diesen Kriterien hervorragend da. Somit kann sie eine vorübergehende Konjunkturdelle auch viel besser verkraften.
Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren:
Das grosse Gejammer über den starken Franken und die DROHUNGEN über den Verlust der Arbeitsplätze in der Schweiz finde ich z.Zt. absolut unangebracht. Jetzt beginnt die Diskussion, ob eine Rezession für die Schweiz gefährlich sein könnte. Meiner Meinung nach gefährlich sind vor allem jene Journalisten, welche dem Publikum ein X für ein Y verkaufen wollen. Tatsache ist, dass die CH-Banken in die USA Milliarden-Bussen gezahlt haben. Und die grossen Banken arbeiten gut. Solange viele Schweizer zum Einkaufen nach D fahren, ist dies ein Zeichen, dass die Ware hier viel zu teuer ist. Also mit dem CH-Franken bekommt man mehr im Ausland als hier. Weil der Frankenkurs sehr hoch steht und der Euro günstiger liegt. Zudem hat die SNB Negativzinsen eingeführt, weil zu viele Fränkli nachgefragt würden. Oder weil einfach Geld, welches die SNB abkassiert, in die maroden Staatskassen fliessen sollen. Beim Bund wurden zwischen 2011 bis 2014 ca. 30% mehr Stellen geschaffen. Auch sind Ideen da, das Heizen mit Erdöl in 10 Jahren zu verbieten. Also von einer Rezession keine Spur. Solange Herr Mario Draghi die EU mit Euro grosszügig versorgt, sehe ich höchstens eine enorme Inflation. Und eine Gesellschaftspolitische Zersplitterung durch die enorme Zuwanderung.
Die Schweiz verzeichnet seit der PFZ eine extreme Zuwanderung an Wirtschaftsmigranten (ich klammere hier die Flüchtlingssituation bewusst aus !). Hier verdient man das Doppelte oder mehr. Diese Einwanderer haben alle Stellen gefunden und die entsprechenden Sektoren haben sich (zu stark) vergrössert, z.B. das Gesundheitswesen, der Staatsapparat u. gewisse Industrien wie die Bauindustrie. Zudem sind die Löhne seit 8 Jahren enorm gestiegen. Wenn ich mir nun all die vermuteten negativen Prognosen anhöre, sieht es nach einer koordinierten Aktion unserer Regierung u. der vielleicht betroffenen Industriekreise aus. Man will den Bürger einschüchtern, denn dahinter sind die Verhandlungen über den 9.2.14. Seit dem 9.2.14 und des Entscheides der SNB für einen freien Franken, hört man Klagelieder und bei minimen Zahlenschwankungen wird die Rezession herbei geredet. Die Massenmedien können hier gewaltig Stimmung machen und je nach politischer Färbung, aktuell links, falsche Tatsachen ungestraft verbreiten.