Tipps für einfaches Sparen

«Spare in der Zeit, so hast du in der Not», heisst es im Volksmund. Und es stimmt: Wer in guten Zeiten etwas zurücklegt, kommt in Krisen leichter über die Runden. Doch wie geht man das Sparen am besten an? Welche Möglichkeiten oder Tricks gibt es – und heisst Sparen immer gleich auch Verzicht? Fragen, die wir mit einfachen Spartipps beantworten. Dabei geht es nicht nur um das klassische Sparen, sondern auch um smarte Methoden, die den alltäglichen Umgang mit Geld erleichtern und optimieren.

Überblick verschaffen & Budget erstellen

So verschafft man sich einen Überblick

Um effektiv Geld zu sparen, ist der erste Schritt immer, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Denn wer sein Budget im Griff hat, hat auch seine Finanzen unter Kontrolle. Und das geht so:

  • Zunächst alle regelmässigen Einkünfte erfassen. Dazu zählen der Nettolohn, allfällige Nebenjobs und Renditen aus Investitionen.
  • Danach werden alle monatlichen Ausgaben aufgelistet – aufgeteilt in fixe Kosten (wie Miete, Strom und Versicherungen) und variable Ausgaben (wie Lebensmittel oder Kosten für Freizeit und Hobbys). Damit nichts vergessen geht, hilft es, die Kontoauszüge der letzten Monate durchzusehen – oder auch die Beispiele und Vorlagen von budgetberatung.ch.
  • Dann stellt man die Einnahmen den Ausgaben gegenüber und analysiert: Wie viel Geld bleibt zum Sparen übrig und wo gibt es Einsparpotenzial?

50-30-20-Regel

Nachdem geklärt ist, wie es um die eigenen Finanzen steht, geht es nun darum, zu budgetieren und die Ausgaben effizient zu verwalten. Eine bewährte Methode dafür ist die «50-30-20-Regel». Die Grundidee ist, die Verwendung des Haushaltseinkommens in drei Kategorien aufzuteilen:

  • 50 Prozent für Grundbedürfnisse: Dies umfasst Wohnkosten, Steuern, Grundnahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel, TV-, Mobile- und Internetgebühren, Mobilitätskosten und Versicherungen.
  • 30 Prozent für persönliche Bedürfnisse und Wünsche: Hierzu zählen Ausgaben wie Ferien, Restaurantbesuche, Shoppingtouren, Streaming-Abos und Kosten für Hobbys.
  • 20 Prozent für Ersparnisse: Damit wird ein Notgroschen angespart, ein Polster für Unvorhergesehenes. Idealerweise dient dieser Teil auch der freiwilligen Vorsorge, d.h. für Beiträge in die Säule 3a.

Wer sein Budget so strukturiert, lernt die eigenen Konsumgewohnheiten besser kennen, kann übermässige Ausgaben vermeiden und verliert sich nicht in den Details der Budgetkontrolle. Wie die 50-30-20-Regel genau funktioniert, lesen Sie hier. Ein Tipp vorweg: Es empfiehlt sich, für die drei Bereiche jeweils separate Konten zu führen und Daueraufträge (zum Monatsanfang bzw. nach Lohneingang) einzurichten. Damit gerät man gar nicht erst in Versuchung, das Geld anderweitig zu verwenden.

Umschlag-Methode bzw. Cash Stuffing

Eine ähnliche Idee der Budgetkontrolle verfolgt die «Umschlag-Methode», auch «Cash Stuffing» genannt. Grundgedanke ist, dass man seine laufenden Kosten bar bezahlt, also Lebensmittel, Shopping, Restaurant- oder Kinobesuche etc. Dafür hebt man sich jeweils zu Monatsbeginn den Geldbetrag vom Konto ab, der nach Abzug von Fixkosten und Sparsumme übrig bleibt. Zwar ist je nach Konsumverhalten ein Puffer für allfälliges Online-Shopping einzuplanen, doch wird erst mit Bargeld das verfügbare Budget wirklich «greifbar».

Sind die Kategorien definiert, geht es darum, die Umschläge entsprechend zu beschriften und mit dem jeweiligen Bargeld-Budget zu bestücken. Die Frage ist also, wieviel Bargeld man pro Kategorie und Woche (oder Monat) braucht bzw. maximal ausgeben möchte. Ein separater Umschlag «für Notfälle» oder «Sonstiges» kann dabei sinnvoll sein. Denn: Ist ein Umschlag mal leer, steht für diesen Monat kein Geld mehr für diese Kategorie zur Verfügung. Das Resultat: Man lebt nie über seine Verhältnisse. Entweder man passt im nächsten Monat sein Budget für die Kategorie an oder man ändert sein Konsumverhalten.

Fixkosten optimieren

Egal, ob 50-30-20-Regel, Umschlag-Methode oder ein anderes Kontrollsystem: Wer sparen oder sein Budget vergrössern will, sollte seine Ausgaben genauer studieren. Gerade bei den Fixkosten zeigt sich meist grosses Sparpotenzial. Konkret geht es um die Optimierung von:

  • Verträgen und Abonnements (v.a. Mobiltelefon und Streaming-Dienste)
  • Wohn- und Stromkosten
  • Krankenkasse und anderen Versicherungen
  • Mitgliedschaften

Es lohnt sich, die jeweiligen Konditionen und Angebote beispielsweise via Comparis oder anderen Portalen zu vergleichen. Vielleicht entdeckt man ja ein günstigeres Modell mit ähnlichen Leistungen? Oder man stellt fest, dass man doppelt versichert ist. Allein die Haftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss. Hingegen lassen sich unnötig gewordene Versicherungen einfach auf den nächstmöglichen Termin kündigen – am besten per Einschreiben. Das gilt auch für Mobile-Abos und Streaming-Dienste, die nicht mehr alle genutzt werden.

Durch das Optimieren dieser festen Ausgaben lässt sich oft überraschend viel Geld sparen – und das, ohne wirklich auf etwas zu verzichten.

Geld sparen im Alltag – Variable Kosten minimieren

Spartipps für den Alltag

Auch im täglichen Leben gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geld zu sparen. Sei dies mit Sonderangeboten und Gutscheinen oder dem Versuch, unnötige Impulskäufe zu vermeiden. Auch einfache Verhaltensänderungen, wie das Mitnehmen von Lunchpaketen statt dem Kauf von Mittagessen, können die Ausgaben im Alltag erheblich reduzieren. Hier noch weitere Spartipps für den Alltag:

  • Einkaufssäcke mehrmals verwenden, schont auch die Umwelt. Also mitnehmen!
  • Immer eine Einkaufsliste schreiben und sich daran halten.
  • Auf Aktionen achten. Es gibt Artikel, die man gut auf Vorrat kaufen kann.
  • Ausverkauf nutzen, etwa für Kleider und Schuhe.
  • Verbilligte Lebensmittel mit kurz bevorstehendem Verfalldatum kaufen.
  • Durch Flohmärkte stöbern, d.h. Dinge gebraucht kaufen.
  • Teilen statt kaufen.
  • Konsequent nach Rabatten fragen, z.B. im Restaurant oder bei Tickets.
  • Lunchpaket mitnehmen.
  • Auswärts aufs Getränk verzichten oder ein Glas Hahnenwasser verlangen.

Meist sind es nur kleine Einsparungen. Doch in der Summe können sie langfristig erheblichen Einfluss auf das gesparte Vermögen haben. Oft lohnt es sich, etwas Zeit zu investieren, um das günstigste Angebot zu finden.

10-Minuten-30-Tage-Regel

Apropos Zeit: Ein effektiver Weg, um beim Einkaufen Geld zu sparen, ist die Anwendung der 10-Minuten-30-Tage-Regel. Diese Regel hilft dabei, Impulskäufe zu vermeiden und nur für wirklich notwendige Dinge Geld auszugeben. Bei kleineren Anschaffungen, wie Kleidung oder Deko, sollte man sich 10 Minuten Bedenkzeit nehmen – und für diese Zeit den Laden verlassen bzw. den Online-Shop schliessen. Bei grösseren Posten wie Elektrogeräten oder Möbeln empfiehlt es sich, 30 Tage zu warten. Diese Bedenkzeit ermöglicht es, wirklich zu überlegen, ob der Kauf notwendig ist. Durch die konsequente Anwendung dieser Regel lassen sich die Ausgaben deutlich reduzieren und Anschaffungen bewusster tätigen. Letztlich führt dies auch dazu, dass man seine Sparziele schneller erreicht.

Sparziele definieren

Um finanziell voranzukommen, ist es wichtig, klare Sparziele zu setzen. Denn egal, ob für die Weltreise, das erste Auto, die eigenen vier Wände oder die Vorsorge im Alter: Mit einem Ziel vor Augen, bleibt man motiviert und leichter auf Kurs. Entsprechend wichtig ist es, Prioritäten zu setzen.

  • Prio 1: Bestehende Schulden begleichen
  • Prio 2: Notfallpolster anlegen, idealerweise in Höhe von 3-6 Monatslöhnen
  • Prio 3: Kurz-, mittel-, und langfristigen Sparziele definieren

Bei allen Prioritäten ist es hilfreich, für jedes Ziel einen konkreten Betrag und einen Zeitrahmen festzulegen. Auf diese Weise wird das Sparvorhaben greifbar und Fortschritte lassen sich leichter nachvollziehen.

Sparplan erstellen

Wer erfolgreich sparen möchte, braucht einen Plan – einen Sparplan. Je nach Zielsetzung unterscheidet sich dieser bezüglich der dazu passenden Methode:

  • Kurzfristige Ziele: Sparkonto. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist es sinnvoll, eine «eiserne Reserve» für unvorhergesehene grössere Ausgaben sicher und schnell verfügbar auf einem Bankkonto zu halten. Dafür empfehlen sich bei einer Familie vier bis sechs Monatslöhne, bei Alleinstehenden mindestens ein bis drei Löhne. Nicht ratsam ist es, einen Notgroschen in dieser Höhe bar zu halten. Wird das Bargeld nämlich nicht in einem Tresor verwahrt, deckt die Hausratversicherung bei Einbrüchen nur einen marginalen Teil. Stattdessen empfiehlt sich ein Spar- oder Anlagesparkonto.
  • Mittel- bis langfristige Ziele: Sparen durch Investieren. Für mittel- bis langfristige Ziele eignet sich das Sparen durch Investieren sehr gut, da es das Potenzial bietet, über die Zeit eine höhere Rendite zu erwirtschaften. Dabei gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: von Aktien und Anleihen über Immobilien bis zu Gold. Beim Sparen ist es jedoch riskant, beispielsweise nur auf einzelne Aktien zu setzen. Eine Fehlinvestition reicht und es könnte länger dauern, bis das Sparziel erreicht wird. Wer sein Geld aber nicht sofort benötigt und Schwankungen am Markt tolerieren kann, profitiert bei dieser Methode langfristig von der wirtschaftlichen Entwicklung und eventuellen Zinseszinsen.
  • Vorsorge-Ziele: Sparen mit Säule 3a. Beim Sparen mit der Säule 3a verschafft man sich ein wichtiges Polster für die Zukunft. Bereits kleine Einzahlungen in ein Vorsorgekonto vermehren sich langfristig stark und tragen so zur Sicherung des gewohnten Lebensstandards im Alter bei. Beiträge in die Säule 3a sind vom steuerbaren Einkommen abziehbar, was die Steuerlast während der Erwerbsphase senkt. Es ist daher ratsam, den maximal möglichen Betrag einzuzahlen, um die steuerlichen Vorteile optimal zu nutzen. Mit einer Investition in Vorsorgefonds lässt sich das Vorsorgekapital noch stärker vermehren. Risiko und Renditemöglichkeiten sind dabei leicht über die entsprechende Diversifizierung zu steuern.

Fazit: Sparen als fortlaufender Prozess mit Disziplin und Durchhaltevermögen

Ob grosse oder kleine Sparziele: Geld sparen ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess, der ab und an Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert. Mit der richtigen Methode und der passenden Strategie lässt es sich aber einfacher umsetzen – und gesetzte Ziele auch tatsächlich erreichen.

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